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Das Buch der Schatten 2

Das Buch der Schatten 2

Titel: Das Buch der Schatten 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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Staunen.
    »Wow«, flüsterte Ethan, den Blick auf mich gerichtet.
    »Was ist das?«, fragte Sharon.
    »Morgan! «, sagte Jenna ehrfürchtig. Ihr Atem klang gepresst und angestrengt und sie atmete schnell und flach. Ich wandte mich ihr zu. Ich hatte das Gefühl, ich könnte alles.
    Ich streckte die Hand aus und drückte das Licht an ihre Brust. Sie keuchte mit einem leisen »Ah!« auf, und ich zog von einer Seite zur anderen eine Spur unterhalb ihrer Schlüsselbeine. Dann schloss ich die Augen, legte die Hand flach auf ihr Brustbein und spürte, wie das Sternenlicht in sie einsickerte. Sie keuchte noch einmal auf und taumelte auf ihren Füßen, und Cal streckte die Hand aus, doch ohne mich zu berühren. Unter meinen Fingern spürte ich, wie Jennas Lunge anschwoll, als sie Luft einsaugte. Ich spürte, wie sich die mikroskopisch kleinen Lungenbläschen öffneten, um Sauerstoff hineinzulassen, und die winzigen Kapillargefäße, die den Sauerstoff absorbierten. Ich fühlte, wie sich von den kleinsten Adern bis zu den dicken, festen Muskeln ihrer Luftröhrenäste alles wie in einem Dominoeffekt ausdehnte, sich löste, entspannte und Sauerstoff aufnahm.

    Jenna keuchte.
    Ich öffnete die Augen und lächelte.
    »Ich kann atmen«, sagte Jenna langsam und legte sich die Hand auf die Brust. »Ich habe gemerkt, dass alles eng wurde, und wusste, dass ich nach dem Kreis mein Asthmaspray brauchen würde, aber ich wollte es nicht vor allen benutzen.« Jennas Blick suchte Matt und er trat zu ihr und legte ihr den Arm um die Schulter. »Sie hat mit dem Licht meine Lunge geöffnet und Luft hineingelassen«, sagte Jenna benommen.
    »Okay, stopp«, sagte Cal und nahm behutsam meine Hände. »Hör auf, Dinge zu berühren. Du solltest dich jetzt wie an Samhain hinlegen und erden.«
    Ich schüttelte seine Hand ab. »Ich will mich nicht erden«, sagte ich laut und deutlich. »Ich will es behalten. « Ich bewegte die Finger, wollte etwas anderes berühren und schauen, was passierte.
    Cal sah mich an. Etwas flackerte in seinen Augen auf.
    »Ich würde nur gern dieses Gefühl behalten«, erklärte ich.
    »Energie kann nicht ewig verweilen«, sagte er. »Energie verharrt nicht … sie muss irgendwohin. Du willst nicht herumlaufen und Dinge mit Energie laden.«
    Ich lachte. »Will ich nicht?«
    »Nein«, versicherte er mir. Dann führte er mich zu einer freien Stelle auf dem polierten Holzfußboden, und ich legte mich hin, spürte die Kraft der Erde unter
dem Rücken, spürte, wie das Wirbeln der Energie um mich herum und in mir immer langsamer wurde, wie sie von der uralten Erde aufgenommen wurde. Nach wenigen Minuten fühlte ich mich wieder ziemlich normal, nicht mehr so benommen und … vermutlich auch nicht mehr so betrunken. Wenigstens stellte ich es mir so vor, betrunken zu sein. Ich hatte nicht viel Erfahrung damit.
    »Wieso kann sie das?«, fragte Matt, den Arm immer noch beschützend um Jenna.
    Jenna atmete vorsichtig ganz tief durch. »Es ist so leicht«, wunderte sie sich. »Ich fühle mich … überhaupt nicht mehr eingeengt.«
    Cal kicherte halb. »Manchmal könnte ich deswegen auch ausflippen. Morgan tut Dinge, die selbst für eine Hohepriesterin erstaunlich wären – für jemanden mit vielen Jahren Ausbildung und Erfahrung. Sie besitzt einfach sehr viel magische Kraft, das ist alles.«
    »Du hast sie eine Bluthexe genannt«, sagte Ethan. »Sie ist eine, wie du. Aber wie kann das sein?«
    »Ich möchte nicht darüber reden«, sagte ich und setzte mich auf. »Es tut mir leid, wenn ich – wieder mal – etwas gemacht habe, das ich nicht hätte tun dürfen. Ich wollte nur Jennas Atem in Ordnung bringen. Ich will nicht darüber reden, warum ich eine Bluthexe bin. Okay?«
    Sechs Augenpaare sahen mich an. Die Mitglieder
meines Hexenzirkels nickten und sagten: »Okay.« Nur in Cals Gesicht las ich die Botschaft, dass wir auf jeden Fall irgendwann darüber reden müssten.
    »Ich habe Hunger«, beschwerte sich Ethan. »Hast du was zu futtern da?«
    »Klar«, antwortete Matt und ging in die Küche.
    »Schade, dass wir nicht wieder schwimmen gehen können«, meinte Jenna voller Bedauern.
    »Wieso nicht?«, fragte Cal mit einem leicht anzüglichen Lächeln in meine Richtung. »Warum eigentlich nicht? Ich wohne nicht weit von hier.«
    Ich fuhr zusammen und verschränkte die Arme über der Brust.
    »Ausgeschlossen«, spottete Sharon zu meiner Erleichterung. »Selbst wenn der Pool beheizt ist, ist die Luft viel zu kalt. Ich hab keine Lust zu

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