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Das Buch der Schatten 2

Das Buch der Schatten 2

Titel: Das Buch der Schatten 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tiernan Cate
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wieder.

    Trotzdem, ich liebe unser kleines Haus. Es ist hübsch und leicht sauber zu halten. Wir sparen, um uns eine Waschmaschine kaufen zu können. Das muss man sich mal vorstellen! In Amerika hat jeder eine eigene Waschmaschine.
    Ich kann den Schrecken dieses Jahres einfach nicht vergessen. Er ist auf ewig in meine Seele eingebrannt. Aber ich bin froh, hier an diesem neuen Ort zu sein, in Sicherheit, mit Angus.
    – M.R.
     
    »Gehst du am Freitag zu dem Spiel?«, fragte mich Tamara.
    Ich zog meine Schuhe aus und verstaute sie in meinem Turnhallen-Schließfach. Die Luft im Umkleideraum der Mädchen roch nach der gewohnten Mischung aus Babypuder und Shampoo. Tamara zog ihre Sportshorts an und setzte sich, um sich Sportsocken anzuziehen.
    »Ich weiß nicht«, antwortete ich und zog mir mein T-Shirt über den Kopf. Als ich rasch in meine restlichen Sportsachen schlüpfte, sah ich, dass Tamaras Blick an dem kleinen silbernen Pentagramm um meinen Hals hängen blieb. Sie wandte den Blick ab, und ich war mir nicht sicher, ob sie die Bedeutung kannte. Ob sie wusste, dass es ein Symbol für meine Hingabe zu Wicca und zu Cal war. Ohne ein Wort darüber zu verlieren,
bückte ich mich, um ebenfalls Sportsocken anzuziehen. Auf der anderen Seite des Raums stand Bree vor ihrem Schließfach und zog sich um. Da Raven in der Abschlussklasse war, hatte sie Sport nicht mit uns. Es war ungewohnt, Bree allein zu sehen.
    Einen Moment lang begegnete Bree meinem Blick und die Kälte in ihren Augen schockierte mich. Ich konnte mir unmöglich vorstellen, ihr von meinen gewaltigen Neuigkeiten zu erzählen: dass ich herausgefunden hatte, dass ich adoptiert war, und die Geschichte meiner leiblichen Eltern. Wir hatten uns versprochen, uns immer alles zu erzählen, und bis zu diesem Schuljahr hatten wir das auch getan. Sie hatte mir erzählt, wie sie ihre Jungfräulichkeit verloren hatte, wie sie zum ersten Mal Marihuana probiert hatte und wie sie hinter die Affäre ihrer Mutter gekommen war. Meine eigenen Geständnisse waren sehr viel banaler gewesen.
    »Rate mal, wer mich um ein Date gebeten hat«, sagte Tamara und fasste ihre dichten Locken zu einem bauschigen Pferdeschwanz zusammen.
    »Wer?«, fragte ich und flocht mir meine Haare rasch zu zwei langen Zöpfen, mit denen ich aussah wie eine irische Pocahontas.
    Tamara senkte die Stimme. »Chris Holly.«
    Ich machte große Augen. »Nein! Was hast du gesagt? «, flüsterte ich.
    »Ich hab Nein gesagt. Erstens bin ich mir sicher, dass
er nur gefragt hat, weil er in Trigonometrie durchrasseln wird und Hilfe braucht, und zweitens habe ich mitgekriegt, was für ein Blödmann er Bree gegenüber war.« Sie sah mich mit ihren dunkelbraunen Augen an. »Redet ihr zwei immer noch nicht miteinander?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    Tamara tat es mir nach. Ich schob meine Füße in meine Turnschuhe und schnürte sie zu.
    »Und, hast du dich an Cal rangemacht?«, fragte sie.
    »Nein«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich meine, ich war verrückt nach ihm, aber ich wusste, dass Bree auf ihn stand. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sie zusammenkommen würden. Aber dann … dann hat er sich für mich entschieden.« Achselzuckend schob ich mir die Zöpfe hinten in mein T-Shirt, damit sie mir nicht ums Gesicht fegten. Ms Lew, unsere Sportlehrerin, blies in ihre Trillerpfeife. Ms Lew liebte diese Pfeife.
    »Draußen regnet es, Mädchen!«, rief sie mit ihrer klaren Stimme. »Also lauft ihr fünf Runden durch die Halle!«
    Wir stöhnten wie erwartet und joggten dann aus der Umkleidekabine. Tamara und ich gingen schnell an Bree vorbei, die so langsam wie möglich lief.
    »Hexe«, hörte ich Bree zischen, als ich vorbeilief. Meine Wangen brannten, und ich tat so, als hätte ich nichts gehört.
    »Sie hat dich Hexe genannt«, flüsterte Tamara wütend.
»Ich fass es nicht, dass sie so eine Spielverderberin ist«, fügte sie hinzu. »Ich meine, die beiden hatten doch nichts miteinander. Abgesehen davon kann sie jeden anderen haben, den sie will. Muss sie wirklich alle haben?«
    Wir wurden mit Johlen und Pfeifen begrüßt, als die Jungen aus ihrer Umkleidekabine drängten und in die entgegengesetzte Richtung liefen. Ich hörte den Regen gegen die kleinen Fenster hoch oben in den Wänden der Turnhalle schlagen.
    »Hey, Baby!«
    »Siehst gut aus!«
    Ich verdrehte die Augen, als die Jungen vorbeiliefen. Robbie zog eine Grimasse, als er an mir vorbeikam, und ich lachte.
    »Bree hat gesagt, sie hätten sich einmal

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