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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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mit dir reden. Ich habe Angst.
    Er sah mit einem Stirnrunzeln zu mir herunter und ich eilte die Stufen hinauf. Schon allein durch seine Gegenwart fühlte ich mich ein wenig getröstet. Über welche Entfernung konnte man eine magische Botschaft schicken?, überlegte ich. War es möglich, dass Cal mich aus, sagen wir, Frankreich gerufen hatte? Sollte mir recht sein.
    Die Treppe zur Veranda war hoch und wacklig und bog zweimal ab, bevor man oben war. Hunter kam mir auf halbem Weg entgegen, und als ich ihn fast erreicht hatte, trafen sich unsere Blicke: Wir spürten beide ein erstes alarmiertes Kribbeln, unsere Sinne erfassten das unnatürliche Zittern und Schwanken der Treppe. Dann streckte Hunter wie in Zeitlupe die Hand nach mir aus, und ich wollte sie ergreifen, da hörte ich schon das erste Donnern und Krachen von berstendem Holz und spürte, wie die Stufen unter meinen Füßen nachgaben und ich endlos in die Dunkelheit stürzte, fort vom Licht, fort von meinen Freunden.
    Ich war nur einen ganz kurzen Augenblick bewusstlos, denn als ich die Augen aufschlug, regneten immer noch Holzsplitter herab, und der Staub juckte mir in der Nase. Mir tat alles weh.
    » Morgan! Morgan! Hunter!« Es war schwer zu sagen, wer da rief, doch ich spürte, dass Hunter irgendwo in der Nähe war. Er rappelte sich gerade unter einer der Holzstützen der Veranda auf, um in eine sitzende Position zu gelangen.
    » Hier!«, antwortete Hunter mit zittriger Stimme. » Morgan?«
    » Hier«, sagte ich schwach. Es fühlte sich an, als wäre mein Brustkorb eingedrückt worden, als bekäme ich nie wieder genug Luft in die Lunge. Ich wollte den Kopf drehen und mir die Veranda ansehen, doch ich war wohl ein gutes Stück in die Schlucht gerollt, denn mein Blick reichte gar nicht bis nach oben.
    » Halt durch… ich komme dich holen«, sagte Hunter, und ich sah, dass er ungefähr zweieinhalb Meter über mir war. Dann beugten sich Robbie, Matt und Sky auch schon mit Taschenlampen und einem langen Strick in den Händen über den Rand der Schlucht. Hunter hielt sich an dem Seil fest und kroch langsam zu mir herunter. Ich nahm seine Hand. Zusammen kletterten wir den felsigen Hang hinauf, und als ich oben ankam und mich setzte, zitterte ich am ganzen Leib. Die Veranda war noch mit dem Haus verbunden, doch die Ecke mit der Treppe war beängstigend abgesackt, und die Treppe selbst war völlig zerstört. Die Mitglieder unseres Hexenzirkels standen verängstigt auf dem Rasen. Es sah aus, als wären nur Hunter und ich gestürzt, als die Treppe eingekracht war.
    » Wie geht es euch?«, fragte Bree. Ich sah Angst und Sorge in ihren Augen.
    Ich nickte. » Fühlt sich nicht an, als wäre was gebrochen. Ich bin wohl auf etwas Weichem gelandet«, sagte ich.
    » Mir geht’s auch gut, im Großen und Ganzen«, sagte Hunter. Er fuhr sich mit der Hand in die Seite und zuckte zusammen. » Nur ein paar Schrammen und blaue Flecken.«
    Sky legte mir den Arm um die Taille und geleitete mich um das Haus herum zur Haustür.
    » Was ist passiert?«, fragte Matt und folgte uns hinein. » War das Holz morsch?«
    Die Mitglieder des Hexenzirkels versammelten sich um uns und diskutierten darüber, was gerade passiert war. Sobald sie gesehen hatten, dass die Treppe einkrachte, waren sie schnell durch die Küchentür ins Haus geflüchtet. Ich war froh, dass niemand sonst verletzt war.
    Sky verließ die Küche und Bree führte mich zu einem Stuhl. » Das war schrecklich«, sagte sie, » mitansehen zu müssen, wie du und Hunter abstürzt.« Sie schüttelte den Kopf.
    » Hier, ich habe Kava-Kava-Tee gefunden«, sagte Jenna und drückte mir einen dampfenden Becher in die Hand.
    Ich nickte und nahm ihn. » Danke.« Ich trank den Kräutertee und hoffte, dass er bald seine Wirkung tat. Was für ein Abend– zuerst Cals Stimme und dann dieser Unfall.
    Ein paar Minuten später kam Sky wieder herein. » Hunter sieht sich die Veranda genauer an«, berichtete sie. » Und jetzt machen wir dich sauber.« Aus dem Bad holte sie einen kleinen Korb mit Utensilien und machte sich daran, meine Schnitte und Prellungen zu säubern. » Arnika«, sagte sie und hielt ein kleines Fläschchen hoch. » Gut bei Traumata.«
    Ich schob die Globuli unter die Zunge und ließ sie dort zergehen. Hunter kam mit grimmigem Gesicht hereingehumpelt, er hatte Schrammen an der Wange, und sein Pullover war zerrissen und an einer Seite voller Blut. Ich wusste, dass ich an Rücken und Beinen blaue Flecken bekommen würde, aber das

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