Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)
war’s auch schon.
» Die Pfosten waren angesägt«, erklärte Hunter und ließ das aufgerollte Seil zu Boden fallen.
» Was?«, rief Robbie. Er, Bree und Jenna standen um meinen Stuhl herum. Matt, Raven, Sharon und Ethan drängten sich an der Hintertür und betrachteten das, was von der Veranda noch übrig war. Thalia, Alisa und Simon waren noch nicht da.
Ich starrte Hunter erschrocken an und Cals Stimme hallte in meinem Kopf wider. » Angesägt mit einer Säge oder wurden sie mit einem magischen Spruch belegt, damit sie brechen?«, fragte ich.
» Sieht aus wie eine Säge«, sagte Hunter, und Jenna reichte ihm einen Becher von dem Tee, den sie mir auch gegeben hatte. » Ich habe keinerlei Anzeichen für Magie entdecken können. Morgen sehe ich es mir noch einmal im hellen Tageslicht an.«
Er schaute mich an: Wir mussten reden. Das war das zweite Mal, dass wir einen beinahe tödlichen Unfall hatten, als wir zusammen waren. Das konnte kein Zufall sein.
» Vielleicht sollten wir die Polizei rufen«, schlug Jenna vor.
Hunter schüttelte den Kopf. » Die würde uns nur für staatsgefährdende Wicca-Freaks halten, die von den Nachbarn schikaniert werden«, erwiderte er trocken. » Ich würde sie lieber nicht hinzuziehen.«
» Okay, alle miteinander, ich leite heute Abend das Kreisritual«, erklärte Sky und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. » Wir fangen in ein paar Minuten an. Lasst uns doch schon mal rübergehen und alles vorbereiten, während Morgan und Hunter ihren Tee austrinken.«
Sie verließen die Küche. Robbie warf mir im Hinausgehen noch einen besorgten Blick über die Schulter zu.
Als wir allein waren, saßen Hunter und ich einen Augenblick schweigend da.
» Keiner dieser Unfälle sieht aus, als wäre Magie im Spiel«, sagte Hunter schließlich und atmete den Dampf aus seinem Becher ein. » Aber wie ich schon sagte, mir wollen keine Feinde einfallen, die keine Hexen sind.«
» Was ist mit jemandem, der mal eine Hexe war?«, fragte ich und dachte daran, wie David seiner Magie beraubt worden war. David war in Irland, doch Hunter kannte sicher andere ehemalige Hexen, die das gleiche Schicksal erlitten hatten wie David.
» Kein dummer Gedanke«, pflichtete Hunter mir bei, » aber ich weiß so ungefähr, wo die, gegen die ich arbeiten musste, wohnen, und keiner von ihnen lebt in der Nähe.« Er stellte seinen Becher ab. » Ich gehe mich wohl besser mal waschen«, sagte er und zuckte zusammen, als er den Arm ausstreckte. Ich folgte ihm automatisch ins Bad.
Er schaltete das Licht an. Der Raum war klein, mit altmodischen weißen Fliesen ausgestattet– hier war nicht renoviert worden– und sehr sauber. Hunter kramte im Arzneischränkchen herum. Ich hockte mich auf den Rand der Badewanne. » Ich muss dir was sagen.«
Er drehte sich zu mir um. » Das klingt nicht gut.« Mit vorsichtigen Bewegungen zog er seinen dunklen, zerrissenen Pullover und das kaputte T-Shirt darunter aus, bis er nur noch in Jeans vor mir stand. Ich hatte Mühe, nicht auf seinen nackten, muskulösen Brustkorb zu glotzen. Er war viel heller als Cal, seine Haut war von einem weichen Elfenbeinton, und er hatte mehr Brustbehaarung als Cal. Sie war goldbraun und erstreckte sich in einem V von seinen Schlüsselbeinen nach unten, bis sie im Hosenbund verschwand– auf Augenhöhe da, wo ich durch meine sitzene Position hinsah. Mein Mund wurde trocken, und ich versuchte, mich auf die langen Kratzer an seiner Seite zu konzentrieren, aus denen Blut sickerte.
Als ich den Blick auf sein Gesicht richtete, verriet mir das Funkeln in seinen Augen, dass er wusste, wohin meine Gedanken gewandert waren. Wortlos reichte er mir einen nassen Waschlappen und hob den Arm.
Oh, dachte ich, stand auf und machte mich daran, Blut und Erde abzuwaschen. Meine Finger kribbelten, wenn sie über seine Haut strichen. Er drehte sich um, und ich sah, dass er am Rücken auch was abbekommen hatte, wenn auch nicht ganz so schlimm. Seine Haut war glatt und helle Sommersprossen zogen sich über die Schultern. Mir fiel ein, dass er halb Woodbane war. Er und Cal hatten denselben Vater.
» Hast du einen Woodbane-Athame?«, fragte ich. » Das Muttermal?«
» Ja, hab ich«, antwortete er. » Du auch?«
» Ja.« Ich legte den Waschlappen ins Waschbecken und nahm die antibiotische Salbe.
» Ich zeig dir meinen, wenn du mir deinen zeigst«, sagte er mit einem anzüglichen Grinsen.
Meiner war unter meinem rechten Arm. Da ich seinen nicht sehen konnte, konnte ich nur
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