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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Sky hinter Bree her. Ganz zu schweigen von den Prellungen und den Schmerzen war ich aufgewühlt und durcheinander: Cals Stimme zu hören, der furchtbare Sturz mit der Treppe, Hunters schreckliche Reaktion, als er von Cal gehört hatte. War Cal in der Nähe? Allein der Gedanke versetzte mich in Angst und Schrecken. Das war alles zu viel. Ich wollte nur nach Hause und ins Bett und meinen kleinen Kater Dagda im Arm halten.
    Bree hatte die kurze Strecke nach Hause genommen, die Gallows Road hinunter. Sie war sehr kurvenreich, aber es ging schneller als über die Hauptstraßen. Sie war von uns beiden immer die wagemutigere Fahrerin gewesen, und obwohl ich versuchte mitzuhalten, hatte ich sie in der Dunkelkeit innerhalb weniger Minuten aus den Augen verloren. Plötzlich überkam mich das beängstigende Gefühl, auf einer dunklen Straße völlig allein zu sein.
    Ohne Vorwarnung strichen meine Scheinwerfer über etwas, was vor mir auf der Straße stand. Ich erhaschte einen verschwommenen Blick auf etwas– ein Reh?– und hatte gerade noch Zeit, auf die Bremse zu steigen. Als Das Boot mit quietschenden Reifen schwerfällig zum Stehen kam, konzentrierte sich mein Blick, und mein Mund öffnete sich zu einem tonlosen » Oh«. Die Scheinwerfer trafen auf eine Gestalt, die mit erhobenen Händen auf mein Auto zukam.
    Cal.

9
    Cal
    Lammas 1976
    Ich habe mich gut in dem Haus eingerichtet, seit Clyda fort ist. Ihr Tod vor drei Monaten hat alle außer mich überrascht. Sie war krank gewesen und dadurch immer zerbrechlicher und schwächer geworden. Ich glaube, es war die dunkle Welle in Madrid, die ihr den Rest gegeben hat. Sie hätte in ihrem Alter wirklich nicht reisen sollen. Doch manchen Menschen fällt es schwer, sich Schwächen einzugestehen.
    Ich war letzte Woche in Irland, wo ich zwei sehr interessante Hexen kennengelernt habe: einen hinreißenden Jungen, gerade mal alt genug, um sich rasieren zu müssen, doch mit magischen Kräften, die jetzt schon beängstigend und stark sind, und es ist wert, ihn im Auge zu behalten. Für eine Nacht habe ich Ciaran mit in mein Bett genommen, und er war bezaubernd jung, begeisterungsfähig und überraschend geschickt. Ich lächle jetzt noch bei dem Gedanken daran.
    Doch es ist Daniel Niall, der mir durch den Kopf spukt, und die Ironie daran entgeht mir nicht. Daniel ist ein Woodbane aus England, der zu einer der Versammlungen von Amyranth nach Shannon gekommen ist. Ich habe bemerkt, dass er sich nicht wohl fühlte in seiner Haut. Er war aus reiner Neugier gekommen und fand uns nicht nach seinem Geschmack. Aus irgendeinem Grund macht ihn das für mich noch attraktiver. Er besitzt nicht Ciarans herbe, rohe Schönheit, aber er sieht gut aus mit seinen starken, maskulinen Zügen, und als er mir in die Augen sah und schüchtern lächelte, setzte mein Herz einen Schlag aus. Der süße Daniel. Er ist durch und durch gut und ehrlich, und er stammt von einem der Woodbane-Hexenzirkel ab, die vor Urzeiten dem Bösen entsagt haben. Es ist seltsam liebenswert und auch eine Herausforderung: Wie viel befriedigender ist es, einen Engel zu verführen als einen Bösewicht?
    – SB
    Augenblicklich wurde ich von Kopf bis Fuß von kalter Angst gepackt und meine Hände umklammerten das Lenkrad. Cal winkte mit einer Hand und der Motor von Das Boot erstarb leise und die Scheinwerfer gingen aus. Ich griff automatisch auf meine magische Sehkraft zurück – kurz nachdem ich erfahren hatte, dass ich eine Bluthexe war, hatte ich entdeckt, dass ich im Dunkeln extrem gut sehen konnte, wenn ich mich konzentrierte.
    Cal kam näher, und ich stieß mit einem Ruck die Tür auf und sprang aus dem Auto, denn ich wollte unbedingt auf meinen Füßen stehen, wenn wir uns begegneten. Als mein Blick auf sein Gesicht fiel, atmete ich aus, nicht in einem Stoß, sondern in einem ruhigen Fluss, wie ein Rauchfaden in der kalten Nachtluft. O Göttin, hatte ich sein Gesicht vergessen? Nein… schließlich verfolgte es mich nachts in meinen Träume und tagsüber in meinen Gedanken. Doch ich hatte vergessen, welche Wirkung er auf mich hatte, das süße Verlangen, das mich trotz meiner Angst überkam, als unsere Blicke sich begegneten.
    Als Nächstes brachen sich natürlich die Erinnerungen an meinen Zorn Bahn und ein starker instinktiver Selbstschutzmechanismus überkam mich.
    » Was machst du hier?«, fragte ich und versuchte, stark und selbstbewusst zu klingen. Doch in der Dunkelheit hörte sich meine Stimme nur schroff und ängstlich

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