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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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etwas näher ansehen.“
    Cloud zählte fünf Türen. Ihre war die sechste. „Es würde mich eigentlich gar nicht wundern, Rouven darin anzutreffen“, erwiderte er. Geräuschlos ließ sich die Zimmertür öffnen. Eduard knipste den Lichtschalter an, der sich gleich neben dem Türrahmen befand.
    Zwei Betten, eines links an der Wand, das andere rechts. In der Mitte davon stand ein Nachttisch mit zwei Schubladen. Wahrscheinlich war für jedes Bett eine zugedacht. Gegenüber den Betten, direkt neben der Tür, befand sich ein Schrank. Links von der Tür, in einer kleinen Nische, war ein noch kleineres Waschbecken angebracht. Der Rest eines Spiegels hing noch darüber. In der gegenüberliegenden Wand befand sich hinter einem dünnen Vorhang das Fenster. Auf dieses schritt Eduard zu. Vorsichtig schob er den Vorhang etwas beiseite. Erschrocken fuhr er wieder zurück.
    „Was hast du?“ fragte Cloud, der ihn beobachtet hatte. Leise schloß er hinter sich die Tür.
    „Da unten steht dieser Jancy“, flüsterte er zurück.
    Cloud knipste das Licht wieder aus. Er stellte sich dicht neben Eduard, der den Vorhang wieder etwas beiseite schob. Das Zimmer lag auf der Rückseite des Hauses, auf der sich ein kleiner Garten befand. Zwei Laternen, jeweils an einem Eckpunkt des Gartens, erleuchteten die Terrasse sowie das wenige Stück Rasenfläche. Hinter dieser Rasenfläche begann der angrenzende Wald, von dem Mountain-City beinah eingeschlossen wurde.
    Jancy McLean lehnte an einer dieser Laternen. Seine Arme hielt er verschränkt, seinen Blick auf den Boden gerichtet. Unbewußt griff Cloud in seine rechte Hosentasche. Fest umklammerten seine Finger das Springmesser, das jahrelang nur in einer Schublade gelegen hatte. Mehrere Minuten verstrichen, ohne daß etwas geschah. Wie erstarrt stand McLean an der Laterne und regte sich um keinen Millimeter.
    Auf einmal bewegte sich ein Schatten von der Seite des Hauses auf ihn zu. McLean blickte auf. Die alte Frau trat in den Schein der Laterne. Vor McLean blieb sie stehen. Sie wechselten einige Worte miteinander. Plötzlich drehte die Frau sich um und zeigte mit dem Finger in die Richtung von dem Fenster, hinter dem Cloud und Eduard sich befanden. McLean richtete sich auf, warf einen kurzen Blick nach oben, nickte und entschwand ihren Blicken. Die alte Frau bewegte sich langsam wieder auf das Haus zu.
    „Was hat das zu bedeuten?“ fragte Cloud. Seine Stimme vibrierte ein wenig, als er das fragte. Eduard knipste das Licht wieder an.
    „Ich hab kein gutes Gefühl“, erwiderte er. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er auf seinen Freund. „Laß uns von hier verschwinden, Dumpkin“, setzte er hinzu. „Der Rangerover besitzt eine Standheizung und bietet für uns zwei genügend Platz zum Schlafen.“
    „Je schneller, desto besser“, entgegnete Cloud.
    Eduard löschte wieder das Licht. Leise öffnete er die Tür. Der Lichtstrahl von der Flurbeleuchtung fiel durch den Türspalt. Angestrengt horchte er den Gang entlang. Kein Laut war zu vernehmen.
    „Merkwürdig“, flüsterte Cloud. „Für ein vollbesetztes Hotel kommt mir das ein wenig zu ruhig vor.“
    Eduard trat auf den Flur. Lautlos bewegte er sich auf die nebenliegende Tür zu. Cloud folgte ihm. Eduard versuchte in das Innere des Zimmers zu lauschen. Doch so sehr er sich auch anstrengte, kein Ton drang daraus hervor. Skeptisch drückte er die Klinke hinunter. Wider Erwarten ließ die Tür sich öffnen. Stück für Stück drückte er sie auf. Der Lichtstrahl vom Flur genügte, um erkennen zu lassen, daß es sich um ein Einzelzimmer handelte.
    „Unbenützt“, stellte Eduard sofort fest. Lautlos schloß er wieder die Tür. Dasselbe machten sie mit dem Zimmer daneben. Auch ein Einzelzimmer. Ebenso unbenützt. Genauso das Zimmer danach. Das wiederum war ein Doppelzimmer. – Unbenützt!
    „Was ist das für ein Spiel?“ zischte Cloud. Er griff in die Hosentasche und zog sein Taschenmesser hervor. Ein kurzes Klicken, und die Klinge sprang aus dem Schaft.
    „Du hast es immer noch“, bemerkte Eduard. Wäre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte er sich einem Grinsen nicht erwehren können. „Tun wir so, als wollten wir nur unser Gepäck holen, wenn uns jemand begegnet.“
    Cloud verstand diesen Hinweis. Er ließ die Klinge wieder im Griff verschwinden, behielt ihn jedoch in der Hand. Jederzeit bereit, das Messer im Notfall auch zu gebrauchen.
    Die Treppe war nicht mehr weit von ihnen entfernt. So gelassen wie möglich stiegen

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