Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
Vom Netzwerk:
aufgerissenen Augen an. Cloud tat, als würde es ihn bei dem Gedanken frösteln.
    Wieder blickte der Wirt auf den Tisch. Eine angeregte Diskussion schien sie vollkommen in Anspruch zu nehmen. Beruhigt wandte er sich wieder seinen Gesprächspartnern zu.
    „Sie sagen, bei lebendigem Leib“, flüsterte der Wirt weiter. „Möchte bloß wissen, was für ein Mensch das ist, der so etwas macht.“
    „Ist vielleicht besser, Sie erfahren es nie“, erwiderte Cloud. Vorsichtig nippte er an seinem heißen Kaffee.
    „Wissen Sie“, schwatzte der Wirt, indem er sich den beiden ein Stück über die Theke näherte, „ich glaube, daß der Prediger etwas damit zu tun hat.“
    Cloud horchte auf. Eduard stellte seine Tasse wieder zurück. „Was für ein Prediger?“ fragte Eduard leise. Dabei versuchte er so gelassen wie nur möglich zu erscheinen.
    „Seit ein paar Tagen ist der schon hier“, sagte der Wirt. „Ich habe ihm zugehört, wie er zu den Leuten gesprochen hat. Der hat irgend etwas an sich, das – das“, er suchte nach dem passenden Begriff. In diesem Moment wurde der Vorhang zur Seite geschoben. Jancy McLean betrat den Raum.
    „Hallo, Jancy“, rief ihm einer der Anwesenden entgegen. Kurz winkte ihm McLean zu, begab sich aber direkt in die Richtung der Theke. Mit wenigen Blicken nur musterte er zuerst Cloud, dann Eduard. Einen Hocker zwischen ihnen freilassend setzte er sich an den Tresen.
    „Tag, Jancy“, grüßte ihn der Keeper. „Bier?“
    McLean nickte. Der Wirt reichte ihm eine Flasche und ein Glas. McLean nahm es entgegen und schenkte sich ein.
    „Hey, Jancy“, rief ihn derselbe wieder an. „Warum setzt du dich nicht zu uns?“
    McLean wandte sich um, betrachtete einen nach dem anderen und stand auf. Vom Nebentisch nahm er sich einen Stuhl, den er einfach zwischen zwei anderen schob.
    „Dein Cadillac wieder o . k.?“ wurde er gefragt.
    McLean zog sich eine Zigarre aus der Lederjacke. „Alles wieder beim alten“, murmelte er. Einer neben ihm streckte ihm ein brennendes Streichholz vor die Zigarre. Genüßlich sog er den Rauch in sich hinein.
    Der Wirt wandte sich wieder Eduard und Cloud zu. „Der hat auch irgend etwas damit zu tun“, raunte er ihnen entgegen. Cloud hatte schon verstanden. Eduard sah den Zeitungsartikel in Gedanken vor sich. Cadillac, das war der springende Punkt. Wo das Wort gefallen war, sahen sich die beiden wie erschrocken an.
    „Der Prediger“, hakte Eduard wieder ein. „Wie sah der denn aus?“
    „Wie der aussah?“ Der Wirt zog seine Augenbrauen zusammen. Er mußte an den alten Mann denken, der ihn auch dasselbe gefragt hatte.
    „Wissen Sie“, sagte Eduard sofort darauf, „ich bin Schriftsteller. Momentan schreibe ich an einem Buch, das sich zum größten Teil um einen Prediger handelt. Reine Neugierde, nichts anderes.“
    Das Gesicht des Wirts hellte sich wieder auf. Einen Schriftsteller hatte er noch nie in seinem Pub gehabt.
    „Wollen Sie noch etwas trinken?“ fragte er lächelnd. Gleichzeitig stellte er zwei leere Gläser vor ihnen hin.
    „Lieber noch mal einen Kaffee“, sagte Cloud darauf. Diesmal war es Eduard, der einfach nur nickte. Der Wirt schenkte ihnen nach.
    „Wie der aussah“, sprach er nebenher weiter. „Ziemlich groß und kräftig. Trägt immer einen Umhang. So ’ne Art Mönchskutte. Einen Bart hat er bis hier hin“, wieder zeigte er bei sich auf die Stelle. „Feuerrotes Haar hat er. Und ich glaube, sein Gesicht ist voller Sommersprossen.“ Er stellte die Kanne zurück. Dabei entgingen ihm die Blicke, die Cloud und Eduard einander zuwarfen.
    „Hey, Sam“, rief auf einmal McLean. „Bring mir doch noch ’n Bier.“
    Eduard blickte verstohlen zu McLean hinunter, der sich soeben wieder umdrehte. Sam, der Wirt, brachte McLean eine neue Flasche. Er wollte sie nur hinstellen und dann sofort wieder gehen, doch hielt McLean ihn am Handgelenk fest.
    „Ich habe eben etwas von einem Prediger gehört“, sagte er zu ihm in einem scharfen Ton. Doch nur so, daß es nicht weit gehört werden konnte. Eindringlich sah er den Wirt dabei an. „Ist mir vielleicht lieber, wenn du da nicht soviel rumerzählst. Vor allem Fremden nicht. Klar?“
    „In Ordnung, Jancy“, erwiderte Sam kleinlaut. McLean ließ ihn darauf wieder los. Eduard war diese kleine Unterredung nicht entgangen. Verstehen jedoch hatte er nichts können. Sam begab sich wieder hinter seinen Ausschank, ohne sich des weiteren um Eduard und Cloud zu kümmern.
    „Wir sollten uns nach einem

Weitere Kostenlose Bücher