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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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befunden, längst würde Bifezius es euch abgenommen haben. Längst würde Böses über dieser Erde regieren. Das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse wäre längst schon zerstört.“
    „Bifezius?“
    „Das Gesicht“, offenbarte Rouven. „Das Antlitz, in das ihr geblickt habt.“ Unerwartet wandte Rouven sich ab, richtete seinen Blick wieder dem Altar entgegen. „Nun geh“, forderte er den Chinesen auf. „Ich habe dir gesagt, was zu sagen ist.“
    Arth griff nach der Waffe und steckte sie in seine Jacke zurück. Schwerfällig erhob er sich wieder. Gesenkten Hauptes schritt er dem Ausgang entgegen.
    Auf allen vieren kroch Eduard zurück. Cloud drückte sich dicht gegen die Wand. Sie wollten nicht von Arth gesehen werden. Nicht jetzt, in der Kirche, in der Nähe von Rouven. Arth bemerkte nichts von ihrer Anwesenheit. Er sah weder nach links, noch nach rechts, als er den Vorraum durchschritt. Dumpf fiel hinter ihm die Tür wieder ins Schloß. Mit gemischten Gefühlen hatten sie diese Begegnung beobachtet. Niemals hätten sie auch nur geahnt, welche Macht in Rouven steckte. Für was sein wirkliches Dasein bestimmt war. Nun wußten sie es. Leider um siebzehn Jahre zu spät. Zu spät, um es wiedergutmachen zu können.
    Vorsichtig spähte Cloud durch die Öffnung. Regungslos stand Rouven vor dem Altar, seinen Blick in die Höhe gerichtet.
    „Gehen wir“, flüsterte er seinem Freund zu. Eduard nickte. Überaus langsam öffnete er den Eingang. Cloud betrat als erster das Freie. Beinah geräuschlos drückte Eduard die Tür wieder ins Schloß.
    „Der Herr möge euch den Mut dazu geben, das Böse in euch selbst zu vernichten“, sprach Rouven zu sich, nachdem Eduard die Tür geschlossen hatte.
    Entfernte Schritte hallten durch die Nacht. „Das ist bestimmt Champy“, flüsterte Cloud. Gleichzeitig begann er in dieselbe Richtung zu laufen. Eduard hielt sich dicht neben ihm. Mit einem Sprung überwanden sie die Mauer, blieben stehen, um zu horchen. Keine Schritte, nichts war mehr zu vernehmen.
    „Mist!“ fluchte Eduard leise vor sich hin. Cloud stützte sich gegen die Mauer. Ärgerlich schlug er mehrmals mit der Faust gegen das Gestein.
    „Das Buch“, zischte er. „Verdammt noch mal, ich will nicht enden wie Sallivan. Wir müssen es Rouven abnehmen.“
    „Und Champy?“ fragte Eduard nur.
    „Champy“, erwiderte Cloud, indem er sich seinem Freund zuwandte. „Zwecklos, ihn bei dieser Dunkelheit zu suchen. Wir haben ihn verpaßt.“
    „Gehen wir zurück!“ entschied Eduard darauf. „Wir müssen mit Rouven reden.“
    „Reden?“ Cloud blickte Eduard mit zusammengekniffenen Augen an. Langsam schüttelte er seinen Kopf. „Rouven läßt nicht mit sich reden. Niemals wird er das Buch freiwillig herausrücken.“
    „Wir müssen es –“, ein markdurchdringender Schrei ließ ihnen das Blut in den Adern stocken. Mit entsetzten Blicken sahen sie sich gegenseitig an. Der Schrei war nur kurz, doch bestimmt in ganz Mountain-City zu hören. Ein leises, kaum wahrnehmbares Geräusch machte sich hinter ihnen bemerkbar. Gleichzeitig wandten sich die beiden danach um. Jemand huschte neben der Kirche in das Dunkel.
    „Los, hinterher“, raunte Cloud seinem Freund zu. „Das war Rouven.“ Noch während er das sagte, sprang er über die Mauer. Hintereinander rannten sie auf die Kirche zu. Davor angelangt, blieben sie für einen Moment stehen und versuchten, das Dunkel zu durchdringen. Nicht das Geringste war zu erkennen. Genausowenig konnten sie irgendein Geräusch wahrnehmen, das ihnen die weitere Richtung verraten hätte. Cloud deutete durch einen stummen Wink an, einfach weiterzugehen. Vorsichtig tasteten sie sich an dem Gemäuer entlang. Wenige Meter vor dem Friedhof hielten sie nochmals inne.
    „Verdammt“, zischte Cloud. „Er ist uns entwischt.“
    Plötzlich ertönte Sirenengeheul von der anderen Seite der Stadt. Von einer Sekunde auf die andere verdrängte das Warnsignal die Stille von Mountain-City. Mit rasender Geschwindigkeit schien es sich der Kirche zu nähern.
    „Nichts wie weg!“ entfuhr es Eduard. Es dauerte keine Minute, da befanden sie sich wieder außerhalb des Friedhofgeländes. Nur wenige Schritte von ihrem Fahrzeug entfernt. Hastig stiegen sie in den Rangerover. Es reichte ihnen gerade noch, hinter der nächsten Kreuzung zu verschwinden, da tauchte von der anderen Seite der Wagen des Sheriffs auf. Gleichzeitig auch Rouven. Wenige Schritte nur von ihnen entfernt hatte er sich in der Finsternis des

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