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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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genug, um hineingehen zu können. Hunderte von Fledermäusen tummelten sich vor dem Einlaß. Auch auf dieser Seite befand sich ein steiler Hang, der sich links und rechts entlangstreckte.
    „Die verbotene Zone“, entfuhr es Cloud. „Verdammt noch mal, das ist die verbotene Zone.“ Eilig kam er auf seinen Freund zugelaufen.
    „Seltsam“, erwiderte Eduard. Er richtete seinen Blick wieder zu den Baumwipfeln empor. „Sternenklarer Himmel. Als wir das Schülerhaus verlassen hatten, war es noch stockdunkel, der Himmel war bewölkt.“
    Cloud streifte sich wieder seinen Mantel über. Plötzlich vernahmen sie das Schlagen einer Kirchturmglocke. Ein weiterer Schlag folgte darauf. Danach ein dritter, ein vierter. Cloud zählte sie leise vor sich hin.
    „Dreizehn“, flüsterte er, nachdem der letzte Schlag verklungen war. Eiskalt lief es ihm dabei über den Rücken. „Damals hatte sie auch dreizehn mal geschlagen“, hauchte er Eduard zu. Dieser warf einen Blick auf seine Armbanduhr.
    „Jetzt ist es genau neun Uhr“, erwiderte Eduard. „Wir müssen über eine Stunde in dem Gang gewesen sein.“ Sorgfältig knöpfte er seinen Mantel wieder zu.
    „Das hat was zu bedeuten“, erwiderte Cloud. Nervös packte er seinen Freund am Arm. „Dreizehn Glockenschläge, Ellinoy. Denk doch mal nach.“
    Eduard konnte sich noch genauestens daran erinnern, wie er sich damals neben der Kirche im Gebüsch versteckt hatte. Jemand kam über den Hof. Jemand Fremdes. Jemand, der sein Bein hinter sich herschleifte. Damals hatte die Kirchturmuhr auch dreizehnmal geschlagen.
    „Das war er“, flüsterte Eduard zu sich. Beunruhigt sah er von einer Seite auf die andere.
    „Was meinst du?“ Fragend blickte Cloud ihn an. Eduard wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht.
    „Ich weiß nicht, ob es zufällig gewesen ist“, sprach Eduard leise. „Aber als damals die Uhr dreizehnmal hintereinander geschlagen hatte, hielt ich mich gerade in einem Gebüsch neben der Kirche versteckt. Bestimmt kannst du dich noch daran erinnern.“
    Clouds Stirn legte sich in Falten. „Von da an war auch er da“, flüsterte er zurück.
    „Genau zum selben Zeitpunkt tauchte dieser Fremde auf, den wir vom Turm herab beobachtet hatten.“
    „Das war dieses elendige Scheusal“, zischte Cloud. „Kurz darauf hatte es Champy den Finger abgerissen.“
    „Wir sind immer davon ausgegangen, daß der Fremde und – das Gesicht – ein und dieselbe Person waren“, erwiderte Eduard.
    „Bist du anderer Meinung?“ Cloud machte einen Schritt zurück. Auf einmal verspürten sie wieder ein leichtes Zittern unter den Füßen. Darauf folgte ein Getöse, das eindeutig aus dem Inneren des geheimen Ganges herrührte. Schlagartig wurde es pechschwarz um sie herum. Sämtliche Fledermäuse schwirrten fluchtartig aus der Öffnung. Erschreckt hielten sie sich die Hände vor das Gesicht.
    „Nichts wie weg von hier!“ schrie Eduard. Erneut wurden sie von mehreren Fledermäusen angegriffen. Cloud schlug heftig um sich. Von Panik ergriffen rannten sie los. Der gesamte Graben war übersät von Wurzeln und herumliegenden Ästen, die sie mehrmals beinah zu Fall brachten. Cloud warf öfters einen Blick hinter sich. Die Angst davor, von Bifezius doch noch verfolgt zu werden, ließ nicht mehr von ihm. Doch wider Erwarten tat sich nichts. Bis auf die aufgeschreckten Nachtschwärmer, die sich in sämtlichen Richtungen verteilten. Nach ungefähr zweihundert Metern hielt Eduard plötzlich inne. Obwohl das Licht des nächtlichen Himmels nicht sehr viel zu erkennen gab, war es ihm, als hätte er die Stelle erkannt, an der sie damals immer die verbotene Zone überquert hatten.
    „Kommt mir bekannt vor“, sagte auch Cloud, als er Eduard erreicht hatte.
    „Irgend etwas hat sich verändert, seit wir in den Gang gestiegen sind“, entgegnete Eduard nachdenklich. Mit der Taschenlampe leuchtete er dabei die Örtlichkeit ein wenig ab.
    „Dieses Beben“, gab Cloud leise zurück. Ständig warf er besorgte Blicke um sich. „Ich habe den Eindruck, daß der unterirdische Gang eingestürzt ist.“
    „Damals, dieser Fremde“, sprach Eduard weiter, als hätte er die Bemerkung seines Freundes nicht gehört. „Das war nicht er. Das war nicht – dieses Gesicht.“
    „Wer sollte es sonst gewesen sein“, fragte Cloud erstaunt. Eduard leuchtete immer noch mit der Lampe von einer Richtung in die andere. Cloud folgte dem runden Lichtkegel, ohne sich etwas dabei zu denken. Langsam ließ Eduard den

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