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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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Richtung?“ fragte Cloud nur. Eduard leuchtete in den Gang neben ihnen. Schaudernd mußte er daran denken, wie sie damals auf der Suche nach dem Buch gewesen waren. In diesem Gang hatte er es das erste Mal erblickt. Dieses Gesicht, das ihn seither verfolgte, ihn quälte, ihn peinigte. Nun war es hinter ihnen her, um ihnen dasselbe Schicksal zu erteilen, wie ihr Freund Arth Champ es erlitten hatte.
    Ein dumpfer Schlag drang an ihre Ohren. Darauf folgte eine leichte Erschütterung, die das Gewölbe erzittern ließ. Bestürzt blickte Cloud auf seinen Freund.
    „Geradeaus“, entschied Eduard kurzerhand. Ein zweiter Schlag ließ die Decke erzittern. Kleinere Steinpartikel lösten sich von den Wänden.
    „Weg, verdammt noch mal, weg!“ schrie Cloud. Eduard machte einen Satz über den zerschundenen Toten. Cloud folgte ihm dicht auf den Fersen. Kerzengerade erstreckte sich der unterirdische Weg, ohne auch nur die geringsten Abweichungen zu machen. Wieder erzitterte das Gewölbe. Diesesmal war die Erschütterung so stark, daß sich auch größere Steine von den Wänden lösten. Schützend legten sie sich die Hände über den Kopf. Cloud mußte an die Warnung denken, die der alte Blandow seinem Sohn in dem Brief geschrieben hatte. Der gesamte unterirdische Gang drohte über ihnen einzustürzen. Ein Ausweg war nicht in Sicht. Die Luft wurde zunehmend schlechter. Einige hundert Meter schienen sie schon hinter sich gebracht zu haben, da verspürte Eduard einen eisigen Luftzug im Gesicht. Kurz darauf bekam auch Cloud die eisige Kälte zu spüren. Eduard verlangsamte seine Schritte. Cloud hielt sich nun dicht an seiner Seite. Der Schein der Taschenlampe reichte nicht sehr weit. Nur ungenau konnten sie den Gang vor sich erkennen. Der Luftzug wurde von Schritt zu Schritt stärker.
    „Die Luft ist rein“, bemerkte Eduard.
    „Könnte ein Ausgang sein“, erwiderte Cloud schnaufend. „Vielleicht haben wir –“ Cloud stockte der Atem. Abrupt war Eduard stehengeblieben. Plötzlich begann es um sie herum zu kreischen. Der gesamte Gang erfüllte sich mit diesem ohrenbetäubenden Gekreische. Etwas begann sich vor ihnen zu bewegen. Mit einem Male wurde die Luft schlagartig wieder schlechter.
    „Fledermäuse“, rief Eduard seinem Freund ins Ohr. „Tausende von Fledermäusen. Wir haben sie aufgeschreckt.“
    „Mein Gott“, stöhnte Cloud. Im Lichtkegel der Taschenlampe sahen sie die vielen kleinen blutsaugenden Kreaturen wild umherschwirren. Ehe sich Cloud versah, hatte sich eine der Fledermäuse an seinem Ärmel festgeklammert. Bestürzt schlug er auf sie ein, bis sie wieder von ihm abließ. Als er auf Eduard blickte, sah er diesen panisch um sich schlagen. Mehrere der Blutsauger hatten sich an ihm festgekrallt.
    „Zurück!“ schrie Cloud. „Wir müssen zurück!“ Erschrocken faßte Cloud sich an den Kopf. Eines dieser Biester versuchte sich an seinen Haaren festzuklammern. Ein weiteres versuchte ihm das Gesicht zu zerkratzen. Eduard gelang es, sich von den beißenden Nachtschwärmern zu befreien. Binnen Sekunden zog er sich seinen Mantel aus, faßte ihn fest an den Ärmeln und schlug mehrmals dicht an Cloud vorbei. Die angreifenden Fledermäuse wurden dadurch abgewehrt. Zwischenzeitlich war es Cloud gelungen, die Fledermaus auf seinem Kopf zu packen und von sich zu schleudern. Eduard wirbelte ununterbrochen seinen Mantel schützend vor sich her. Cloud riß sich den seinigen förmlich vom Leib und tat dasselbe.
    „Gehen wir langsam vorwärts“, übertönte Eduard das Kreischen der Fledermäuse. Cloud nickte nur. Eduard hatte die Taschenlampe ausgeknipst. Vollkommen im Dunkeln bewegten sie sich überaus langsam vorwärts. Schritt für Schritt, ständig nach den um sie kreisenden Fledermäusen schlagend. Trotz der eisigen Kälte perlten Schweißtropfen auf ihrer Stirn. Eine Minute nach der anderen verstrich. Schon kamen Zweifel auf, ob sich wirklich vor ihnen der ersehnte Ausgang befand, als plötzlich das Gekreische schlagartig nachließ. Cloud sog die Luft hörbar durch seine Nase. Gleichzeitig blickten sie über sich. Zwischen den Baumwipfeln hindurch konnten sie vereinzelte Sterne erblicken. Eduard knipste die Taschenlampe wieder an. Den Lichtkegel hielt er auf den Boden gerichtet. Langsam ließ er ihn auf der Erde entlangwandern. Nicht weit von ihnen entfernt befand sich ein steiler Hang. Auf diesen schritt Eduard zu. Weit genug von der Öffnung entfernt, wandte er sich nach dieser um. Sie war gerade breit und hoch

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