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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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war.
    „Das Buch“, sagte Ellinoy. „Wir haben es.“
    Über Champys Gesicht flog ein Freudenstrahl. „Und der Brief?“
    „Da stand genau drin, wo das Buch zu finden war.“ Leise schloß er hinter sich die Tür.
    „Wo sind Dumpkin und Showy?“
    „Im Lager.“ Ellinoy blickte auf Champys verbundene Hand. „Meinst du, daß du aufstehen kannst?“
    „Der Pfeifer war eben hier“, erwiderte Champy. Dabei machte er einen widerwärtigen Gesichtsausdruck. „Er wollte von mir wissen, wie das mit meinem Finger geschehen ist.“
    „Und? – Hast du es ihm erzählt?“
    „Ich sagte ihm, ich wüßte es nicht mehr. Nur noch, daß ihr mich gefunden habt. Da fing er an zu toben. Wie ein Wilder hat er mich angeschnauzt.“
    „Er – er hat Showy heute morgen zusammengeschlagen.“ Ellinoy war vor Champys Bett stehen geblieben. Champy erschrak bei diesen Worten.
    „Zu – sammen – geschlagen?“ wiederholte er fassungslos. Ellinoy nickte nur.
    „Und jetzt?“ Champy setzte sich aufrecht ins Bett.
    „Er denkt, Showy umgebracht zu haben.“ Ellinoy flüsterte nur noch.
    Champy schluckte. „Dieser Drecksack“, entfuhr es ihm. „Jetzt ist mir einiges klar. Irgendwie war Sallivan total eigenartig. Immer wieder hat er zum Fenster hinausgesehen.“
    „Nun wollen wir ihn in seinem Glauben lassen. Deshalb ist Showy mit Dumpkin im Lager.“
    Auch Champy konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ich komme mit!“ sagte er bestimmt. „Mir egal, was Schwester Maria sagt.“
    „Alles klar“, freute sich Ellinoy. „Wir müssen nur aufpassen, daß uns niemand sieht. Am besten, wir gehen jetzt gleich, solange alle im Speisesaal sind.“
    Champy schlug die Bettdecke auf die Seite. Er war vollständig angezogen. „Zum Glück hat der Pfeifer nichts davon bemerkt“, schmunzelte er. „Wollte so oder so aufstehen.“
    „Dann geht es dir ja wieder gut“, bemerkte Ellinoy. Er half Champy in die Schuhe. Nachdem sie sich davon überzeugt hatten, niemandem zu begegnen, eilten sie in Ellinoys Zimmer. Er hatte eines für sich allein. Das Buch hatte er sorgfältig unter der Matratze am Fußende versteckt. Champy konnte es schon gar nicht mehr erwarten, es zu Gesicht zu bekommen. Als Ellinoy das Leintuch berührte, fuhr er erschrocken zurück.
    „Was ist?“ fragte Champy. Bestürzt sah er auf seinen Freund, der wie erstarrt stehen blieb.
    „Das Leintuch“, hauchte er. „Es ist eiskalt.“
    Champy blickte ihn ungläubig an. Langsam näherte er sich ebenfalls dem Leintuch. Vorsichtig berührte er es an der äußersten Stelle. Jäh fuhr seine Hand zurück. Ihm war, als hätte er einen leichten Stromschlag erlitten.
    Ellinoy atmete tief durch, als er die Matratze packte. Stück für Stück lüpfte er sie nach oben. Da lag es, das Buch. Ehrfürchtig betrachteten sie es eine geraume Zeitlang, bevor Ellinoy es sich anzufassen getraute.
    Behutsam nahm er es darunter hervor. Das Buch hatte ein beträchtliches Gewicht. Immerhin maß es in der Dicke volle sechs Zentimeter. Von der eisigen Kälte war auf einmal nichts mehr zu verspüren. Champy hatte sich von dem Schrecken wieder erholt. Das Buch beanspruchte seine ganze Aufmerksamkeit.
    Wie ein rohes Ei, das jeden Moment zu zerbrechen drohte, legte Ellinoy das Buch auf die Bettdecke.
    „Wahnsinn“, brachte Champy seine Bewunderung zum Ausdruck. „Das ist der helle Wahnsinn.“
    „In dem Brief steht, daß das Buch Finstere Mächte besitzt“, flüsterte Ellinoy.
    „EGO VENIO ITERIUM“, las Champy die Worte vor sich hin. „Was bedeutet das?“ fragte er darauf.
    Ellinoy zuckte mit der Achsel.
    „Und das Zeichen?“
    „Keine Ahnung“, sagte er. Nicht eine Sekunde lang konnte er das Buch aus den Augen lassen. Ellinoy mußte sich beherrschen, es nicht doch noch aufzuschlagen.
    „Mach es mal auf“, forderte Champy ihn auf. Er getraute sich nicht, das Buch zu berühren.
    „Erst im Lager“, wehrte Ellinoy ab. „Erst, wenn wir alle zusammen sind.“
    „Du hast noch nicht hineingesehen?“
    Ellinoy schüttelte seinen Kopf. Er nahm ein Handtuch aus dem Schrank und wickelte das Buch darin ein.
    „Gehen wir“, sagte er danach. „Sehen wir zu, daß wir das Internat so schnell wie möglich verlassen.“
    „Hoffentlich geht das gut“, zweifelte Champy kaum hörbar.
    Das Schülerhaus zu verlassen, ohne gesehen zu werden, war weniger ein Problem. Auch die Nähe des Speisesaals konnten sie meiden, indem sie die linke Seite der Kirche wählten, die Seite des Haupteinganges. Ellinoy

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