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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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schritt Champy einige Meter voraus. Das Buch hatte er sich so unter das Hemd gesteckt, daß es kaum noch bemerkt werden konnte. Mit einem Arm hielt er es fest an seinen Körper gepreßt. Am vorderen Teil der Kathedrale, unterhalb des Glockenturmes, hielt Ellinoy für einige Augenblicke inne. Genau die Stelle, auf der Jeremie aufgeprallt war. Ein wenig noch war die riesige Blutlache zu erkennen. Vereinzelt befanden sich noch Spritzer an der Kirchenwand. Aufmerksam spähte Ellinoy über den Schulhof. Menschenleere. Dumpfe Geräusche drangen aus dem Speisesaal über den Hof.
    „Die Luft scheint rein zu sein“, flüsterte er Champy zu, als dieser ihn erreicht hatte. „Gehen wir, so schnell wir können.“
    Mühelos hielt Champy neben Ellinoy Schritt. Über freies Pflaster mußten sie gehen, bis sie den Ausgang vor sich hatten. Ständig die Angst, es könnte jemand das Lehrerhaus verlassen. Es würde aber auch schon genügen, wenn ein Lehrer sie beobachten würde. Für Champy könnte das großen Ärger bedeuten.
    „Dem Himmel sei Dank“, atmete Ellinoy erleichtert auf. „Es scheint uns niemand gesehen zu haben.“ Mit wenigen Schritten verschwanden sie hinter dem schützenden Gebüsch. Gerade noch rechtzeitig. Sallivan betrat im selben Augenblick die Zufahrtsstraße durch das dichtbewachsene Eisentor. Er machte einen sehr nervösen Eindruck. Wirr blickte er von einer Richtung in die andere. Aber nicht nur Sallivan war dies entgangen. Rouven trat durch die Eingangspforte. Als er Sallivan erblickte, drehte er sich augenblicklich um und verschwand wieder im Internatsgelände.
    „Geschafft“, freute sich Champy über das geglückte Unternehmen. Stumm folgte er Ellinoy, der ihm mit der freien Hand die Äste behilflich zur Seite hielt. Geschickt überwand er den tiefen Graben. Ein triumphierendes Gefühl überkam ihn, als sie in die verbotene Zone eindrangen. Kurz darauf befanden sie sich auch schon vor dem dichten Dornengestrüpp, dem Zugang zu ihrem Lager.
    „Showy, Dumpkin“, machte sich Ellinoy mit halblauter Stimme bemerkbar. Das Gestrüpp begann zu rascheln. Langsam öffnete sich vor ihnen der Einlaß. Champy betrat als erster das Lager. Dicht gefolgt von Ellinoy.
    „Champy“, riefen Dumpkin und Showy erfreut. Dumpkin streckte ihm seine unverletzte Hand entgegen. Champy schlug herzhaft darin ein. Showy verschloß wieder sorgfältig das Lager. Er wollte sich seine Freude über Champys unerwartetes Auftauchen nicht anmerken lassen, doch sein strahlendes Gesicht war nicht zu übersehen.
    „Was ist mit deiner Hand?“ wollte Champy gleich wissen.
    Dumpkin grinste. „Willkommen im Club der Verletzten“, antwortete er scherzhaft. „Ich würde vorschlagen, wir ziehen uns erst einmal kräftig ne’ Zigarre rein, oder?“ Fragend blickte er durch die Runde. Ellinoy holte das Buch unter seinem Hemd hervor. Behutsam wickelte er es aus dem Handtuch, breitete dieses auf dem Baumstumpf aus und legte vorsichtig das Buch darauf.
    Showy hatte es als einziger noch nicht gesehen. Staunend betrachtete er den dicken Band. Dumpkin hatte zwar schon ausführlich das Buch beschrieben, aber nun, als er es so nah vor sich liegen sah, sträubten sich seine Nackenhaare.
    „EGO VENIO ITERIUM“, las er leise. „Was das wohl bedeutet?“
    Ellinoy nahm das Päckchen mit den Zigarren unter dem Baumstumpf heraus. Nachdem jeder sich eine davon angesteckt hatte, begann Dumpkin zu erzählen. Er fing an, als sie in den geheimen Gang unter dem Altar stiegen. Champy hörte aufmerksam zu.
    Immer wieder warfen sie ehrfürchtige Blicke auf das Buch. Ellinoy lief es eiskalt über den Rücken, als Dumpkin die Begegnung mit der unheimlichen Person erwähnte. Sofort hatte er wieder das Gesicht vor Augen. Showy würgte es. Er hatte das Gesicht noch näher gesehen. Diese Gestalt, sie wollte ihn sogar fortschleifen, als er bewußtlos auf der Erde gelegen hatte.
    „Sallivan!“ zischte Dumpkin am Ende seiner Erzählung. „Jetzt ist er dran!“ Zornig ballten sich seine Finger zu einer Faust. Er hatte auch erzählt, was Showy passiert war. Wie Sallivan ihn gewalttätig niederschlug. Wie sie Showy fanden. Auch, daß Ellinoy diese Gestalt davonlaufen sah, obwohl er selbst sie nicht gesehen hatte.
    „Dieses Gesicht“, sagte Showy auf einmal mit ängstlicher Stimme. Alle blickten sie auf ihn. Gespannt darauf, was er zu sagen hatte. „Es – es hatte keine Augen.“ Showy zitterte am gesamten Leib. „Trotzdem sah es mich an. Es hat mich angesehen, aber

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