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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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sichtlich zusammen.
    „Siehst – du – sie?“ wiederholte sich Ellinoy. Seine Stimme klang irgendwie fremd. Dumpkin sah von Ellinoy auf Showy, dann wieder auf Ellinoy.
    „Wen?“ fragte er hilflos. Er wollte zu Showy, gleichzeitig konnte er aber Ellinoy nicht im Stich lassen.
    „Die Gestalt“, hauchte Ellinoy. „Die mit dem Gesicht. Siehst du sie?“
    Dumpkin blickte von einer Richtung in die andere.
    „Da ist nichts“, sagte er darauf. „Du hast dich geirrt, da ist nichts.“
    „Ich hab sie gesehen, eindeutig gesehen“, beteuerte Ellinoy. Langsam kehrte wieder Farbe in seine Wangen zurück.
    „Da war nichts“ bekräftigte Dumpkin seine Behauptung. „Verstehst du! Nichts!“
    „Es ist fortgerannt, als es mich gesehen hatte“, versuchte Ellinoy zu erklären. „Es hat sich über Showy gebückt. Als es mich sah, ist es fortgerannt.“
    „Verdammt!“ fluchte Dumpkin. Er blickte auf Showy. Da war es ihm, als hätte dieser sich bewegt. „Wir müssen nach Showy sehen.“ So schnell es mit seiner Verletzung ging, eilte er zu Showy. Ellinoy folgte ihm. Showy lag noch, wie ihn Sallivan verlassen hatte. Dumpkin kniete sich zu ihm nieder. Vorsichtig versuchte er, Showy auf den Rücken zu drehen.
    „Hilf mir mal“, forderte er Ellinoy auf, der immer noch in dieselbe Richtung stierte. Ellinoy atmete mehrmals tief durch, bevor er Showy an der Schulter faßte. In diesem Moment öffnete er seine Augen. Das Weiße darin war blutunterlaufen.
    Showy schreckte zusammen, als er Dumpkin wahrnahm. „Nein, bitte nicht. Nein, nein.“ Tränen drückte es ihm aus den Augen.
    „Wir sind es, Showy, deine Freunde“, versuchte Dumpkin ihn zu beruhigen. Ellinoy stützte Showy ab, so daß er aufrecht sitzen konnte. Wortlos blickte er von einem zum anderem.
    „Was ist passiert?“ fragte Dumpkin vorsichtig. Showy schluchzte. Unregelmäßig ging sein Atem. Immer noch schmerzte ihm sein Ohr und der Kopf von den Schlägen Sallivans. Aber nicht das war es, was ihn in solche Angst versetzte.
    „Er – er war, er hat, er wollte –“ erschrocken blickte Showy auf seine Finger. Erst die eine Hand, dann die andere. Erleichtert atmete er auf. Ellinoy wußte sofort, was diese Blicke zu bedeuten hatten.
    „Er war bei dir“, sagte Ellinoy nur. Showy sah ihn an. Er sah ihn nur an und nickte.
    „Und Sallivan?“ wollte Dumpkin wissen. Mit dem Handrücken wischte sich Showy die Tränen aus den Augen.
    „Sallivan“, flüsterte er. Heulend begann Showy zu erzählen, wie Sallivan ihn brutal zu Boden geschlagen hatte. Jedoch nicht ohne Stolz erwähnte er, dem Schwur, den sie leisteten, treu geblieben zu sein.
    „Hast du es gesehen?“ fragte ihn Ellinoy darauf. „Hast du – sein Gesicht gesehen?“
    Eine geraume Zeit lang sagte Showy nichts. Ängstlich blickte er um sich. Diese Allee, die eher aussah wie der direkte Weg in die Hölle. Die Stille um sie herum. Showy kam es vor, wie die Ruhe vor dem Sturm, der jeder Zeit losbrechen könnte. Es war da, dieses Etwas. Es befand sich ganz in ihrer Nähe. Vielleicht schon direkt hinter ihnen. Showy bekam einen Schweißausbruch nach dem anderen. Das Gesicht, noch genau hatte er es in Erinnerung. Er hatte in seine Augen gesehen. In Augen, die keine Augen waren. Showy wußte nicht, was es gewesen war. Es hatte ihn an den Armen gepackt, um ihn fortzuschleifen. Irgendwohin, an einen Ort, aus dem er vielleicht nie wieder zurückgekommen wäre.
    Wieder nickte er Ellinoy zu. Jede einzelne Faser des abscheulichen Gesichts sah er deutlich vor sich. Ein Gesicht, das aus vielen kleinen Fibrillen bestand. Ein Gesicht, das er sein Leben lang nicht mehr vergessen wird. Ihm schauderte bei dem Gedanken, daß er von dieser Mißgestalt angefaßt wurde. Dabei waren es keine Arme, die sich um seinen Körper geschlungen hatten. Irgend etwas anderes, aber keine Arme.
    Ellinoy sah auf Dumpkin. „Es war da“, sagte er tief durchatmend. „Es ist immer noch da. Ich weiß es, ich spüre es. Irgendwo hält es sich versteckt und beobachtet uns.“ Ellinoys Augen hatten jeglichen Glanz verloren. Seine Backenknochen zeichneten sich ab, als wären sie gemeißelt.
    „Was sollen wir tun?“ fragte Dumpkin trocken.
    „Weg!“ sagte Showy kaum hörbar. „Weg von hier!“ Sein Kopf pochte vor Schmerz, als er sich anstrengte aufzustehen.
    „Und – Sallivan?“ Dumpkin blickte von Ellinoy auf Showy. „Ich hätte da eine gute Idee.“
    Ellinoy half Showy beim Aufstehen. Fragend sahen sie Dumpkin an.
    „Er darf dich auf

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