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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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an.
    „Na klar“, sagten sie fast einstimmig.
    Über Richmons Gesicht flog ein Lächeln. Er kehrte ihnen den Rücken zu, um sich zu entfernen, drehte sich aber kurz darauf nochmals um.
    „Morgen ist Jeremies Beerdigung“, bemerkte er noch. „Seine Angehörigen waren nirgends zu erreichen, daher wird er hier auf diesem Friedhof beerdigt.“ Abrupt wandte er sich wieder um und begab sich in die Richtung der Kirche. Ellinoy wartete, bis er verschwunden war.
    „So ’ne Scheiße!“ fluchte er. „Ich hab echt den Eindruck, daß er was weiß.“
    „Vielleicht war Richmon es, der unsere Namen gerufen hatte“, versuchte Dumpkin eine Erklärung zu finden.
    Ellinoy schüttelte energisch mit dem Kopf. „Niemals!“ wehrte er ab. Augenblicklich kehrte es wieder, das Gesicht, in das er geblickt hatte. „Verdammt!“ stieß er entsetzt aus. „Jetzt ist es wieder da. Verdammt noch mal, es ist wieder da. Ich kann es genau vor mir sehen.“ Ellinoy würgte es. Dumpkin erschrak über den plötzlichen Zustand seines Freundes. Die Farbe aus seinem Gesicht war schlagartig entwichen. Am gesamten Körper begann er zu zittern.
    „Was hast du?“ fragte er bestürzt. Besorgt legte er seine Hand auf die Schulter seines Freundes.“
    „Ist schon gut“, hauchte Ellinoy. Die Berührung durch Dumpkin schien ihn zu beruhigen. Nervös blickte er um sich.
    „Hat das jemand gesehen?“ fragte er noch ganz befangen. Dumpkin ließ ebenfalls seine Blicke umherschweifen.
    „Denke nicht.“
    „Laß uns verschwinden“, drängte Ellinoy. „So langsam mache ich mir ernste Sorgen um Showy.“
    Dumpkin machte sich die Schlinge zurecht, in der seine verletzte Hand steckte. Immer noch pochte der Schmerz in gleichmäßigen Abständen. Haß und Wut kam in ihm auf, wenn er daran dachte, wie ihm Sallivan das Taschentuch von der Wunde gerissen hatte.
    „Dafür wirst du büßen“, zischte er in sich hinein.
    „Was hast du gesagt?“ fragte Ellinoy.
    „Sallivan“, erwiderte Dumpkin. Deutlich waren seine Gefühle nur in diesem einen Wort herauszuhören. „Ich kann es schon nicht mehr erwarten, in dem Buch zu lesen.“
    „Suchen wir zuerst Showy, dann gehen wir zu Champy. Das Buch bringen wir am besten gleich nach dem Mittagessen ins Lager. Ich denke, das ist die beste Zeit. Da sind nicht soviel auf dem Hof.“
    Dumpkin nickte ihm zustimmend entgegen. Nebeneinander begaben sie sich, so unauffällig es ging, auf die Eingangspforte des Internates zu. Verstohlen spähten sie immer wieder auf die Fenster des Lehrerhauses, in der Hoffnung, nicht gesehen zu werden.
    Schwester Maria wußte nicht, ob sie sich nun über Dumpkin ärgern, oder darüber lachen soll, daß er ihre Vorschrift nicht eingehalten hatte. Vom Zimmer des Aufenthaltsraumes beobachtete sie, wie die beiden das Internatsgelände verließen. Ebenfalls nicht entging es Pater Richmon, der den Hof vom Glockenturm aus kontrollierte. Rouven befand sich noch in seiner Nähe.
    „Wo sollen wir suchen?“ fragte Dumpkin, als sie das Tor hinter sich hatten. Aufmerksam blickte er um sich.
    „Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß Showy mit dem Pfeifer fortgegangen ist“ erwiderte Ellinoy immer noch mißtrauisch. „Sallivan war doch allein, als wir ihn vorhin sahen.“
    „Dem trau ich alles zu“, gab Dumpkin grimmig zurück. „Hast du gesehen, wie er mir das Taschentuch von der Hand gerissen hat. Ich dachte, mir fehlt der Arm, so hat das weh getan.“
    Ellinoy blieb stehen. „Du meinst, er hat Showy –?“
    Ein gellender, jäh abgerissener Schrei zerriß die Stille außerhalb des Internates. Wie erstarrt blickten sie sich gegenseitig an.
    „Showy“, hauchte Dumpkin. Panisch blickte er um sich. Die Richtung, woher der Schrei kam, war wegen des Echos nicht auszumachen.
    „Nein, bitte nein, nein, nei –.“
    „Das kommt von dort drüben“, rief Ellinoy. Im selben Atemzug rannte er auf das Eisentor zu, das er erst nach wenigen Schritten zu sehen bekam.
    „Hier, das Tor, es steht offen.“
    Dumpkin eilte hinterher. Beinah wäre er auf Ellinoy aufgelaufen. Regungslos stand sein Freund da. Unentwegt stierte er auf ein und denselben Punkt. Von Showy, der nicht weit weg vor ihnen auf der Erde lag, schien Ellinoy keine Notiz zu nehmen.
    „O du Scheiße“, entfuhr es Dumpkin entsetzt, als er Showy erblickte.
    „Siehst – du – sie?“ stammelte Ellinoy. Dumpkin sah ihn verwundert an. Er wollte zu Showy rennen, doch als er in Ellinoys kalkweißes Gesicht blickte, schreckte er

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