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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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diese in Brand gesteckt. Sie war die reine Güte gewesen, er das reine Böse. Wie hatte sie ihn lieben können? Es war mir unbegreiflich. Und doch… und doch hatte ich Cal geliebt, der mich beinahe auf dieselbe Weise umgebracht hatte wie Ciaran meine Mutter.
    Ich musste einfach mehr darüber wissen. Ich musste begreifen– um meine Fragen über mich selbst zum Schweigen zu bringen, aber auch, um Maeve besser zu verstehen.
    Als wir auf die Idee gekommen waren, nach New York zu fahren, war mir eingefallen, dass ich hier nur ein paar Subway-Stationen von dort entfernt war, wo Maeve und Angus gelebt hatten. Wenn ich ihre Wohnung fand, konnte ich vielleicht, vielleicht auch die Uhr finden. Schließlich hatte Maeve geschrieben, sie werde die Uhr zurücklassen. Natürlich waren die Chancen gering, dass sie noch dort war, schließlich lagen fast zwanzig Jahre dazwischen, und selbst wenn sie die Uhr versteckt hatte, konnte es gut sein, dass sie von jemandem gefunden worden war. Trotzdem ließ mich der Gedanke nicht los. Ich war mir nicht einmal sicher, warum ich so besessen war von dieser Uhr. Morbide Faszination? Ich musste sie einfach sehen, sie in der Hand halten.
    Natürlich war mir auch klar, dass alles was Ciaran angefasst hatte, besudelt und womöglich sogar gefährlich war. Deswegen hatte ich die Uhr weder Hunter noch sonst jemandem gegenüber erwähnt. Hunter wäre niemals damit einverstanden, dass ich etwas tat, was auch nur im Entferntesten gefährlich war. Doch ich musste versuchen, die Uhr zu finden.
    Ich verstaute den Athame und das Buch der Schatten wieder in meinem Rucksack. Zu Hause hatte ich versucht, mit Feuer nach Maeves alter Adresse in Manhattan zu wahrsagen, doch mehr als das schäbige Innere einer Wohnung hatte ich nicht gesehen. Die meisten Hexen empfanden das Wahrsagen mittels Feuer zwar als äußerst schwierig, doch ich besaß eine natürliche Verbindung dazu– auch dies ein Erbe von Maeve. Doch was das Feuer mir gezeigt hatte, war sozusagen nur ein entfernter Verwandter von dem gewesen, wonach ich gesucht hatte, nah dran, aber nicht ganz dasselbe. Was hatte ich falsch gemacht?
    Es war doppelt frustrierend, weil ich kurz vor Jul ein tàth meànma brach mit Alyce gemacht hatte. Tàth meànma ist eine geistige Wicca-Verschmelzung, bei der man in die Seele seines Gegenübers eindringt.
    Beim tàth meànma brach geht man noch einen Schritt weiter und tauscht quasi alles aus, was man in sich hat. Alyce gab mir Zugang zu ihren Erinnerungen, ihrer Liebe, ihrem Schmerz, ihrem ganzen magischen Wissen, durch jahrelanges Studieren und Wirken erworben. Dafür gab ich ihr Zugang zu den Erinnerungen meiner Vorfahren, die über meine Mutter Maeve und meine Großmutter Mackenna zu mir flossen.
    Seit dem tàth meànma brach besaß ich ein sehr viel tieferes Verständnis der Magie. Ohne diesen Austausch hätte ich gegen Selene niemals eine Chance gehabt. Er hatte mein Denken geschärft, mich so mächtig mit der Erde verbunden, dass ich noch fast zwei Tage hinterher das Gefühl gehabt hatte, ich würde halluzinieren.
    Seither hatte ich mich allmählich an das umfassende Wissen gewöhnt, das ich von Alyce erhalten hatte. Ich war mir dessen nicht ständig bewusst. Es war eher so, als hätte ich einen zum Bersten vollen Aktenschrank bekommen. Wenn ich eine bestimmte Information brauchte, musste ich nur in meinen Akten nachsehen.
    Natürlich war das Wissen in diesen Akten auf Alyce zugeschnitten. Zum Beispiel wusste ich jetzt wunderbar viel über die Arbeit mit Kräutern und Pflanzen. Das Wahrsagen war leider nicht unbedingt Alyce’ Stärke. Und das bedeutete, dass ich zu ganz handfesten Mitteln greifen musste, um herauszufinden, wo Maeve und Angus gelebt hatten.
    In Mr Warrens Arbeitszimmer fand ich ein Telefonbuch von Manhattan. Ich suchte mir die Adresse des Amts für Statistik heraus und zog dann einen U-Bahn-Plan zurate, den Mr Warren uns rausgelegt hatte. Das Amt lag in der Nähe der City Hall, die ich mit der Linie 6 erreichen konnte.
    Ich hatte gerade Mantel und Schal angezogen und mir einen von Mr Warrens Ersatzschlüsseln genommen, da ging die Wohnungstür auf und Bree kam herein.
    » Hey«, meinte sie.
    » Selber hey. Wo sind die anderen?«
    » Ich habe sie in einer Kunstgalerie im East Village gelassen. Da findet eine Performance statt, bei der es um eine Steinpyramide geht, zwei Tänzerinnen, die in Alufolie gekleidet sind, und eine riesige Kordelrolle. Robbie war hin und weg«, sagte sie lachend. »

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