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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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vorstellen, dass sie überhaupt je Jungfrau gewesen war.
    Was war los mit mir, dass ich mit siebzehn immer noch so unerfahren war?
    » Die nächste Ausfahrt«, murmelte Hunter, und ich war dankbar für die leise Erinnerung. Ich fädelte mich in den Verkehr auf dem Harlem River Drive ein und wir umfuhren den nördlichen Rand von Manhattan zum Franklin D. Roosevelt Drive und dem East River.
    Ganz plötzlich hatten wir keinen offenen Blick auf den Winterhimmel mehr. Die Luft wurde grau und zu meiner Rechten ragten Reklameflächen und hohe Backsteinhäuser auf. Der Verkehr, der eh schon langsam floss, kam nahezu ganz zum Erliegen. Ungeduldige Autofahrer sorgten für ein anhaltendes Hupkonzert. Ein Lieferwagen vor mir spuckte eine schwarze Abgaswolke aus. Ich erhaschte schnell einen Blick auf den bleigrauen Fluss links von mir, an dessen gegenüberliegendem Ufer Industriegebäude lagen. Ein Taxifahrer schrie mir etwas Unverständliches zu und fuhr rechts an mir vorbei.
    Ich spürte den Ansturm roher, ungestümer Energie. Wir waren in der Großstadt.

2
    Suche
    3. März 1977
    Mein Hochzeitsgewand liegt auf dem Bett. Die weiße Robe, auf die mit Goldfäden diejenigen Runen gestickt sind, die magische Kraft herbeirufen. Der aus goldenen und karmesinroten Fäden geflochtene Gürtel. Der Armreif aus getriebenem Gold, mit Rubinen besetzt, der von Granias Vater an mich übergeht. Alles ist mit magischen Sprüchen der Kraft und der Fruchtbarkeit belegt, Schutzsprüchen gegen alles was uns schaden könnte, und Segenssprüchen für Wohlstand und ein langes Leben.
    Ich denke über die Liebe nach. Grania neckt mich damit, dass sie sagt, nichts berühre wirklich mein Herz, und vielleicht hat sie recht. Ich weiß, dass ich sie nicht liebe, auch wenn ich sie sehr mag.
    Doch in Gedanken hänge ich dem Techtelmechtel des letzten Sommers mit dieser amerikanischen Woodbane-Hexe Selene nach. Ich weiß, dass das keine Liebe war, doch Göttin, es war aufregend, ja die intensivste Erfahrung, die ich je gemacht habe. Und das schließt auch die Zeit, die ich mit Grania zusammen bin, ein. Grania ist ein hübsches Ding und sehr nachgiebig. Und sie besitzt starke magische Kräfte. Unsere Kinder werden mächtig sein und das ist das Wichtigste. Macht. Woodbane-Macht.
    Warum also zögere ich dann bei den Vorbereitungen für die Hochzeit? Und warum träume ich immer wieder von diesem verdammten weißen Kleid?
    – Neimhich
    Die Wohnung von Brees Vater lag Ecke Park Avenue und 22nd Street. Bree wies mir den Weg, und ich lenkte Das Boot vom Franklin D. Roosevelt Drive über die 23rd Street und schließlich auf die Park Avenue in die Einfahrt zur Tiefgarage unter dem Gebäude.
    Der Parkhauswächter warf mir einen seltsamen Blick zu, als wir hineinfuhren. Mit den beiden vorderen Kotflügeln im Spachtelmasse-Look, der schieferblauen Motorhaube und der schimmernden neuen Stoßstange sah Das Boot nicht besonders elegant aus.
    Bree kurbelte ihr Fenster runter und sprach mit dem Wächter. » Wir sind Gäste von Mr Warren in Apartment sechsunddreißig«, sagte sie. » Er hat einen Gästeausweis hinterlegt.«
    Nachdem der Wachmann in seinem Computer nachgesehen hatte, ließ er uns ein. In der Tiefgarage standen reihenweise BMW s, Jaguare, Mercedesse und Geländelimousinen der Spitzenklasse.
    Ich tätschelte den bunt gescheckten Kotflügel von Das Boot. » Du bist hier genau richtig«, sagte ich. » Die sollen ruhig mal sehen, wie die andere Hälfte sich fortbewegt.«
    » Der perfekte Wagen für die Stadt«, versicherte Robbie mir. » Bei dem käme doch im Leben keiner auf die Idee, ihn zu klauen.«
    Voll beladen mit Taschen gingen wir zum Aufzug. Bree drückte auf den Knopf für den dreißigsten Stock und Hunter nahm meine Hand. Das hier war unglaublich glamourös, wie in einem Film.
    Raven lächelte Sky an. » Obercool. Ich liebe New York.«
    Sky erwiderte ihr Lächeln. » Glaubst du, ich könnte dich zu einem Besuch in The Cloisters überreden?«
    » Zum Teufel, ja«, sagte Raven. » Das ist ein Mittelaltermuseum, richtig? Ich liebe so’n Zeug.«
    Die Aufzugtüren öffneten sich und wir gingen einen schmalen Flur hinunter bis zu der Wohnung am Ende. Mr Warren öffnete die Tür, bevor wir klopfen konnten. Wie Bree war er groß, schlank und sehr gut aussehend in seinem eleganten Maßanzug mit passender Seidenkrawatte.
    » Kommt rein«, sagte er und zeigte auf einen kleinen Videomonitor, auf dessen Bildschirm der Flur im dreißigsten Stock zu sehen war. » Ich

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