Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)
drei Betten mit Laken und Bettzeug zu versehen. Ich kämpfte gegen ein niederschmetterndes Gefühl der Enttäuschung an. Wie war mein romantischer Ausflug mit Hunter zu einer Pyjama-Party mit den Mädels geworden?
Bree nahm einen Bademantel von dem Haken hinter der Tür, erklärte, sie würde duschen gehen, und ließ mich mit Raven im Gästezimmer zurück. Ich holte mein Nachthemd aus meinem Rucksack. Es war ein schlichtes weißes Nachthemd, über der Brust gerade geschnitten und mit dünnen Bändchenträgern. Eigentlich war es Mary K.s, sie hatte es mir geliehen. Ich besaß nicht einmal ein Nachthemd.
» Nimm das mit«, hatte Mary K. mir versichert. » Vertrau mir, Hunter wird es gefallen.«
Und jetzt bekommt er es nicht mal zu sehen, dachte ich grimmig.
Raven hatte ein weites schwarzes T-Shirt mit ausgeschnittenem Hals und Ärmeln angezogen. Sie hockte auf der Luftmatratze und musterte den schwarzen Lack auf ihren Zehennägeln. » Sky kann manchmal ganz schön bescheuert sein«, murmelte sie.
» Vielleicht«, meinte ich. » Aber ich glaube, es war hart für sie, dich mit Killian flirten zu sehen.«
Raven schnaubte. » Sie weiß doch, dass das nichts bedeutet.«
» Und warum ist sie dann so ausgeflippt?«
» Keine Ahnung«, antwortete Raven gereizt.
Wie weit sollte ich dieses Gespräch bringen? Auch wenn wir demselben Hexenzirkel angehörten, waren Raven und ich doch nie Freundinnen gewesen. Sie ging in die Abschlussklasse und hing mit viel härteren Leuten rum als ich. Die Vorstellung, dass ich, die insgesamt erst zwei Jungen geküsst hatte, Raven Meltzer Rat in Liebesdingen gab, war einfach lächerlich.
Ich bürstete gerade meine Haare, als Raven sagte: » Also, spuck’s aus, wie lautet deine Theorie? Über Sky, meine ich.«
Okay, es war eindeutig ein seltsamer Abend. Ich wählte meine Worte vorsichtig. » Sky liegt sehr viel an dir und du hast sie gekränkt. Ich glaube, ihre Kälte ist eine Reaktion darauf, verletzt worden zu sein. Wenn ich du wäre, würde ich ihr noch eine Chance geben«, sagte ich. Und bevor die Situation noch abgedrehter werden konnte, schnappte ich mir meine Zahnbürste und ging zum Bad. Robbie stand davor und lauschte dem Rauschen der Dusche. Hieß das, Hunter war allein im Wohnzimmer? Ich war nicht mutig genug, zu fragen.
» Bree ist noch drin«, berichtete Robbie und verdrehte die Augen. » Ich glaube, sie wäscht sich jede Haarsträhne auf ihrem Kopf einzeln.«
» Kein Problem, ich warte.« Plötzlich kam mir eine waghalsige Idee. » Robbie… was hältst du davon, später heimlich mit mir die Plätze zu tauschen?«
Robbie zog die Augenbrauen hoch. » Morganita, du Schlitzohr!«
» Nicht für die ganze Nacht oder so, aber vielleicht für ein Stündchen?«
» Ich weiß nicht«, sagte Robbie. » Du kriegst eine Stunde mit Hunter und ich kriege eine Stunde mit Bree und Raven.«
» Wir warten bis eins«, sagte ich. » Dann schlafen bestimmt alle. Du kannst einfach zu Bree ins Bett schlüpfen. Raven braucht es gar nicht mitzukriegen.«
Robbie sah mich zweifelnd an. » Und wenn Raven wach wird?«
» Dann erklärst du ihr, du wärst schlafgewandelt und ins falsche Zimmer getappt.«
» Ja, sehr glaubwürdig.«
» Ach, komm schon, Robbie. Bitte.«
» Scht«, flüsterte er. » Okay, ich mach’s.«
Mein Herz setzte einen Schlag aus, als Hunter sich mit der Zahnbürste in der Hand zu uns gesellte. Er trug ein langärmeliges schwarzes T-Shirt über einer grauen Sweathose, die nur betonte, wie groß und schlank er war.
Ich fühlte seinen Blick auf mir, wie er das weiße Nachthemd und meine Haare, die offen und frisch gebürstet waren, betrachtete, und da wusste ich, dass Mary K. recht gehabt hatte. Ich spürte, wie Hunters Sinne sich nach mir ausstreckten, mich wollten, mich an ihn zogen.
Robbie merkte wohl, wie es zwischen uns knisterte. » Ich gehe mal in die Küche«, sagte er. » Aber wenn Bree jemals aus dem Bad kommt, bin ich der Erste.«
Weder Hunter noch ich sagten etwas, bis Robbie weg war. Dann trat Hunter dicht vor mich. » Du siehst wunderschön aus«, meinte er heiser.
» Danke. Ähm… du auch.« Was war ich mal wieder eloquent. Lächerlicherweise zitterten meine Hände ein wenig, und ich verschränkte die Arme, damit er es nicht merkte. Ich überlegte hin und her, ob ich ihn in Robbies und meinen Plan einweihen sollte. Doch bevor ich den Mut aufbrachte, ergriff er hastig das Wort.
» Glaubst du, ich könnte dich überreden, heute Nacht ein Weilchen mit
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