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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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legte Bree einen Arm um die Schulter, beide sagten nichts, sondern gingen in verträglichem Schweigen die Straßen hinunter. Welches Auf und Ab der Abend ihnen auch beschert hatte, sie schienen ihn auf einem Aufwärtstrend zu beenden.
    Hunter schwieg ebenfalls; er ging so langsam, dass wir nach ein oder zwei Blocks hinter Robbie und Bree zurückfielen. » Denkst du an deinen Auftrag?«, fragte ich.
    Er nickte abwesend.
    Wie konnte er sich so intensiv auf etwas so Nebulöses, so Ungeformtes konzentrieren? Ich könnte das nicht– erst recht nicht in seiner Nähe. Die vertraute Unsicherheit überkam mich. Liebte er mich überhaupt? Er hatte es mir nie gesagt.
    Natürlich liebt er dich, sagte ich mir. Er trägt es nur nicht so vor sich her wie Cal.
    Plötzlich war ich traurig und zog die Jacke enger um mich. Über uns strahlten weiße Sterne am klaren schwarzen Nachthimmel. Der Mond war fort, irgendwo hinter der Skyline von Manhattan untergegangen.
    » Kalt?«, fragte Hunter und zog mich an sich.
    » Ich weiß nicht, ob ich da noch mal hinwill«, sagte ich. » Die ganze Magie, die da durch die Luft schwirrte, war mir fast zu viel.«
    » Stimmt, es war sehr intensiv. Aber es ist gut, sich sehr viel Magie auszusetzen, die aus verschiedenen Quellen kommt. Außerdem trägt es zu deinem Allgemeinwissen bei, denn es hilft dir, schwarze Magie zu erkennen und damit umzugehen. Was, wie du weißt, für dich besonders wichtig ist.«
    Mir wurde eng um die Brust. Wir hatten schon öfter als einmal darüber gesprochen– über die Tatsache, dass Selene einer größeren Verschwörung angehört hatte und ihr Tod wahrscheinlich nicht hieß, dass ich jetzt in Sicherheit war. Andere Mitglieder ihres Hexenzirkels oder andere Splittergruppen konnten mir immer noch gefährlich sein. Den Rest meines Lebens werde ich mir über die Schulter blicken, dachte ich trübsinnig.
    Unter einer Straßenlaterne blieb Hunter stehen und hielt mich fest. Das Licht warf so harte Schatten über sein Gesicht, dass seine Wangenknochen rasiermesserscharf hervortraten. » Mach dir keine Sorgen«, sagte er sanft. » Ich passe auf dich auf. Und du kannst auch ziemlich gut auf dich selbst aufpassen, weißt du. Außerdem – falls Amyranth überhaupt von dir weiß, dann wissen sie auch, dass du im Augenblick ganz im Fokus des Rats stehst.«
    Ich dachte an Killian. » Vielleicht sollte ich die Kunst der magischen Verstellung erlernen.«
    » Das ist das Mindeste.« Hunter sah mich stirnrunzelnd an. » Warum bist du überhaupt so scharf darauf, Blendwerk zu wirken? Ich habe es heute Abend in deinen Augen gesehen. Die sind ganz rund geworden vor Neid, als Killian seinen kleinen Taschenspielertrick vorgeführt hat.«
    » Das ist nicht nur Neid«, sagte ich und überlegte laut. » Es ist das Wissen, dass ich die magische Kraft besitze, wie diese anderen Hexen zu sein, außer dass ich nicht weiß, wie ich meine Kraft nutzen soll. Es ist, als würde man den Schlüssel zu einem fantastischen Haus in die Hand gedrückt bekommen, in dem die wunderschönen Zimmer alle hell erleuchtet sind, aber man weiß nicht, wie man den Schlüssel ins Schloss bekommt.«
    » Ist das schlimm?«, fragte er. » Du praktizierst Wicca erst seit zweieinhalb Monaten. Um zu lernen, wie man Magie richtig wirkt, braucht man ein ganzes Leben.«
    O Göttin, ich konnte es nicht mehr hören! Ich setzte mich wieder in Bewegung.
    Hunter fasste mich am Arm und zog mich an sich. » Morgan. Du weißt, ich will, dass du den Schlüssel ins Schloss stecken lernst, nicht wahr? Ich will dich nicht daran hindern, das wunderschöne Haus zu betreten. Ich möchte, dass du deine magische Kraft ganz entwickelst und die Magie in dir voll ausschöpfen lernst.« Er streichelte mein Gesicht und ich trat auf ihn zu. » Ich will nur nicht, dass du oder sonst jemand auf dem Weg dahin verletzt wird.«
    » Ich weiß«, flüsterte ich, als er sanft den Kopf zu meinem hinunterbeugte. Dann legte er seine Arme um mich, unsere Lippen berührten sich, und ich spürte, wie die ganze Anspannung des Abends sich auflöste. Ich öffnete mich Hunter, und es war, als würde sich ein Fluss aus saphirblauem Licht in mich ergießen, als würde er mich in seiner Magie und seiner Liebe baden. Ich spürte, wie mein Herz sich öffnete und meine magische Kraft sich rührte, durch meinen Körper strömte und sich mit seiner verflocht. Es fühlte sich an, als wäre dieser Fleck auf dem Gehweg in Manhattan der Mittelpunkt des Universums, und die Nacht und

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