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Das Buch der Sünden

Das Buch der Sünden

Titel: Das Buch der Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel S. Meyer
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Ingvar. «Jedem anderen hätte Hrungnir den Schädel zertrümmert.»
    Helgi versuchte sich zu erheben. Aber der Schmerz zwang ihn sofort wieder auf das Strohlager. Erschöpft sank er zurück. Sein Oberkörper war nackt, auf seiner Brust glitzerte der Ring am Lederband.
    «Wo bin ich?», fragte er.
    «Bei den Christen. Sie nennen es Gemeindehaus. Die Munkis sind in ihre Kirche gegangen, um ihren Gott anzubeten. Die Kuttenträger glauben, ihr Gott habe sie vor Hovis Rache bewahrt.»
    «Warum hat Hrungnir dann nicht diesen verfluchten Gott niedergeschlagen?»
    Ingvar lachte. «Du hast Blóðsimlir ein paar Rippen gebrochen. Seine Krieger haben ziemlich lange gebraucht, um ihn wieder zum Leben zu erwecken.»
    Helgi stöhnte.
    «Warum hast du den Munki beschützt?», wollte Ingvar wissen.
    Gute Frage, dachte Helgi. «Ich weiß es nicht. Vielleicht, weil er mir das Eisen überlassen hat. Verdammt, das Eisen   …»
    Helgi biss die Zähne zusammen, stemmte sich auf die Ellbogen und schaute sich um. Er befand sich in einem saalartigen Raum. An den Wänden stand nebeneinander mindestens ein Dutzend Betten aus Stroh, Fellen und Decken. Der Raum wurde durch Trankerzen und ein Nachtfeuer erhellt.
    «Wo ist das Eisen?», fragte er.
    «Egils Krieger haben den Sack mitgenommen.»
    Helgi fluchte. Dann war alles umsonst gewesen!
    «Wir werden eine Lösung finden», meinte Ingvar. Er machte Anstalten, sich zu erheben. «Es ist mitten in der Nacht. Ich werde nach Hause gehen und deiner Mutter Bescheid sagen, dass du hier bist. Aber du bleibst hier. In deinem Zustand kommst du nicht weit.»
    «Ich brauche das Eisen. Ich muss ein Schwert schmieden.»
    «Heute Nacht wirst du gar nichts mehr schmieden»,sagte Ingvar bestimmt und verschwand hinter einem Vorhang, der den Schlafraum abtrennte.
    Helgi tastete nach seinem Ring. Er musste an Einar denken. Sein Vater hätte sicher von ihm erwartet, dass er das beste Schwert schmiedete, das es jemals in Haithabu gegeben hatte. Nein, nicht nur in Haithabu – im ganzen dänischen Reich. Und deshalb durfte er keine Zeit verlieren.
    Er setzte sich auf und griff nach seinen Kleidern, die neben dem Stroh lagen.
    In dem Moment hörte er das Geräusch einer sich öffnenden Tür. Ein Luftzug bewegte den Vorhang. Dann wurde die Tür wieder geschlossen, und der Priester trat in den Schlafraum. In der Rechten hielt er einen Leinensack.
    «Es sind noch acht Barren übrig», sagte er. «Ich hoffe, dass sie ausreichen.»
    Acht Barren, dachte Helgi. Immerhin, besser als nichts.
    Der Priester machte einen Schritt in Helgis Richtung. Doch als der Munki ihm den Sack reichen wollte, zuckte er plötzlich so abrupt zurück, als habe er sich die Hände verbrannt. Er schien wie vom Donner gerührt. Seine Züge verhärteten sich, und sein Blick heftete sich auf Helgis Brust.
    «Was   … was hast du da?» Die Stimme war wie brüchiges Eis.
    «Einen Ring, das sieht man doch.»
    Der Munki leckte sich über die Lippen. Seine Finger näherten sich zitternd Helgis Brust. «Gib ihn mir. Los, gib ihn mir!»
    Helgi trat einen Schritt zurück und bedeckte den Ring mit seiner Rechten. «Es ist nur ein Ring. Was wollt Ihr damit?»
    «Anschauen. Nur einmal anschauen.»
    Der Priester schob sich immer näher an Helgi heran. Als sein Zeigefinger Helgis Hand berührte, wich dieser einen weiteren Schritt zurück und stieß gegen die Wand.
    Der Munki rückte nach. «Wo hast du ihn her?»
    «Gebt mir erst das Eisen!»
    «Ja, natürlich. Das ist eine gute Idee. Eine sehr gute Idee. Lass uns tauschen. Eisen gegen Ring. Ich will nur einen Blick darauf werfen.»
    Helgi zögerte. Es schien, als habe er keine andere Wahl. Er zog das Lederband vom Kopf. Sofort griff der Priester danach, und Helgi nahm ihm gleichzeitig den Sack ab.
    Acht Barren lagen darin, so wie der Mann gesagt hatte.
    «Ich möchte den Ring jetzt zurückhaben», sagte Helgi vorsichtig.
    Aber der Munki beachtete ihn nicht, sondern betrachtete das Schmuckstück, hielt es in die Höhe und drehte es zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her, um im schwachen Feuerschein die innen eingravierten Zeichen erkennen zu können.
    Helgi räusperte sich. «Das ist meiner.»
    Der Priester öffnete die Lippen. Ohne Helgi anzusehen, sagte er: «Er ist für eine Frau gemacht worden. Für eine Frauenhand mit langen, zarten Fingern. Ich muss wissen, woher du diesen Ring hast.»
    «Meine Eltern haben ihn mir geschenkt.»
    «Aber es ist ein Frauenring.»
    «Er gehörte meiner Mutter», sagte

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