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Das Buch der Sünden

Das Buch der Sünden

Titel: Das Buch der Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel S. Meyer
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…» Doch er brachte den Satz nicht zu Ende. Blut quoll aus seinem Mund.
    Währenddessen hatte sich Ingvar Tetĕslav von hinten genähert und griff nach dessen linker Hand, mit der dieser den Bogen hielt. «Ich lasse nicht zu, dass du Helgi erschießt. Er ist mein Freund!»
    Der Pfeil löste sich mit einem schnappenden Geräusch. Doch er verfehlte sein Ziel und zischte so dicht über Helgis Kopf hinweg, dass dieser den Luftzug auf seiner Haut spürte.
    Tetĕslav schrie auf wie ein verletztes Tier. Erschrocken wich Ingvar von ihm zurück. Helgi zog sein Schwert und hastete auf Tetĕslav zu. Bevor er ihn jedoch erreichte, hatte der Jäger sich umgedreht, mit einer blitzschnellen Bewegung einen neuen Pfeil aus dem Köcher gezogen, eingespannt und auf Ingvar angelegt.
    «Ingvar!», schrie Helgi entsetzt auf.
    Aber es war zu spät.
    Der Pfeil durchschnitt die Luft. Tetĕslav stieß gurgelnde Geräusche aus. Seine Beine knickten ein, und er stürzte wie ein gefällter Baum zu Boden. Der Bogen entglitt seiner Hand und schlitterte zwei, drei Schritt über den Boden, bis er liegen blieb. Ein Beben durchfuhr Tetĕslavs Körper. Dann starb er mit einem Röcheln.
    Helgi wandte sich Ingvar zu, der ihn mit vor Schreck geweiteten Augen anstarrte. Er schien noch nicht begriffen zu haben, was geschehen war. Tetĕslavs Pfeil war in seine Brust eingedrungen. Um den Schaft hatte sich ein faustgroßer Blutfleck gebildet, der sich rasch ausbreitete. Taumelnd streckte Ingvar seine Arme nach Helgi aus.
    «Helgi   …?», stammelte er.
    Helgi griff nach ihm. Er spürte, wie der schmächtige Körper im Todeskampf zuckte. Tränen schossen in seine Augen. Seine Stimme klang brüchig. «Ich bin bei dir, Ingvar. Hab keine Angst.»
    «Aber wo ist die Sklavin   … deine Frau? Ich wollte sie   … wollte sie so gern kennenlernen.»
    «Das wirst du, Ingvar. Das wirst du ganz bestimmt.»
    «Aber warum weinst du? Ist ihr etwas   … zugestoßen?»
    «Es geht ihr gut.»
    «Du liebst sie sehr, nicht wahr?»
    Helgi nickte. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    Ingvars Unterlippe zitterte. «Ich   … ich liebe dich   … auch   …»
    «Ja.»
    Dann erschlaffte Ingvars Körper, und mit einem Seufzer wich das Leben aus ihm.
    «…   ich liebe dich auch, mein Freund», brachte Helgi mit tränenerstickter Stimme hervor. Behutsam legte er Ingvar auf den Boden und schloss ihm die Augen.
    Ansgar kniete neben den beiden nieder und murmelte ein Gebet. Nach einer Weile spürte Helgi Dameks Hand auf seiner Schulter. Der Toblac räusperte sich. «Vergiss nicht, dass wir Teška suchen müssen.»
    Helgi erhob sich mit steifen Gliedern. Er bückte sich nach seinem Schwert, das er fallen gelassen hatte, und schob es in die Scheide.
    Im Hintergrund stieß Ansgar einen Laut aus. «Allmächtiger! Das Buch! Schaut nur – es ist verbrannt.» Der Missionar hockte neben der Feuerstelle und klaubte verkohlte Pergamentreste vom Boden auf. Asche rieselte durch seine Finger.
    «Hat dein Munkischädel nichts anderes im Sinn als dieses verfluchte Buch?», herrschte Damek ihn an.
    «Verfluchtes Buch? Du heidnischer Zauberer – diese Schrift ist heilig! Dieses Buch kündet von der Apokalypse, dem Untergang der Welt und der Entstehung des Gottesreiches auf Erden   …»
    Damek schnaubte. «Na, damit wird’s ja nun nichtsmehr, mit deinem Gottesreich – jetzt, da das Buch endlich verbrannt ist.»
    Entgeistert griff Ansgar nach einem zur Hälfte verkohlten Pergamentrest, auf dem noch einzelne Wörter zu erkennen waren. «Dieses Buch ist der Schlüssel. Es ist die Antwort auf alle Fragen.»
    Damek schäumte vor Wut. Teška war verschwunden, Helgi hatte einen Freund verloren, und außerdem gab es noch zwei weitere Leichen. Und der Munki lamentierte wegen eines verbrannten Buches! «Dann weiß dieses Buch bestimmt auch, wo meine Duša ist, oder?»
    Ansgar erhob sich und wandte sich Damek und Helgi zu. Mit ernster Miene sagte er: «Vielleicht weiß das Buch tatsächlich, wo der dunkle Priester Teška hingebracht hat.» Er warf einen bedauernden Blick auf die Pergamentreste in seiner Hand. «Es ist nur eine Vermutung, aber   …»
    «Der Munki weiß gar nichts, und sein erbärmlicher Gott auch nicht», knurrte Damek.
    «Halt endlich den Mund», sagte Helgi. «Ansgar soll reden!»
    «Also, wenn es so abgelaufen ist, wie ich vermute», begann Ansgar, «dann hat der Priester Teška in seine Gewalt gebracht. Er war hinter Helgi her, und seine Suche nach dir hat irgendetwas mit diesem

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