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Das Buch der Sünden

Das Buch der Sünden

Titel: Das Buch der Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel S. Meyer
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Augen, und ein Hustenanfall ließ ihren Körper erbeben. Ihr schwindelte. Überall um sie herum waren Schreie und panische Menschen, die versuchten, aus der Baracke zu fliehen, und sich dabei zur Seite stießen. Rúna bekameinen Stoß ab, wankte und wäre beinahe hingefallen, als Warba sie im letzten Moment auffing. Dann taumelten sie Arm in Arm auf den Ausgang zu, durch den sich die Sklaven wie durch einen Trichter quetschten. Auch Rúna wurde schließlich vom Menschenstrom mitgerissen und ins Freie gespült.
    Endlich draußen! Am mondklaren Himmel glitzerten die Sterne. Die junge Frau sog gierig die frische Luft ein. Sie schaute sich um. Auf dem Hof herrschte ein heilloses Durcheinander. Sklaven rannten umher. Sie klaubten Eimer und andere Gefäße zusammen, die sie am Brunnen mit Wasser füllten, das sie dann in die Flammen schütteten. Aber die Baracke war nicht zu retten. Rauchschwaden quollen durch das Dach und die Fenster; jetzt stürzten innen Balken herunter.
    Rúna stahl sich davon. Gizur oder die Wächter waren nirgendwo zu sehen. Warum war sie nicht gleich geflohen? Warum war sie zu den anderen Sklaven gegangen? Sie war durcheinander gewesen, hatte keinen klaren Gedanken fassen können. Erst die Flucht vor ihrem Herrn und dann der Anblick des traurigen Helgi, dessen Vater tot im Karren gelegen hatte. Es war zu viel gewesen für sie. Sie hatte verlernt, selbständig zu denken. Stattdessen führte sie nur noch Befehle aus und verhielt sich so unauffällig wie möglich, um nicht die Wut ihres Herrn auf sich zu ziehen.
    Immer schneller wurden ihre Schritte. Vor ihr tauchte schon das offen stehende Tor auf. Nur noch wenige Schritte. Aber mit einem Mal erschien ein Mann neben dem Tor und zog es zu. Es bestand aus massiven Eichenbrettern und war unüberwindbar.
    Sie hielt inne. Der Mann am Tor war der Kryppa!
    «Hab ich dich!», zischte Gizur und stürzte sich auf sie.
    Er war zwar kaum größer als seine Sklavin, aber er besaß den eisenharten Griff eines Schmieds. Er schleuderte sie in eine finstere Ecke zwischen Wächterhaus und Zaun. Sofort war er über ihr, riss ihr die Kleider vom Leib und wälzte sich auf sie. Sie roch seinen nach Met und fauligem Fleisch stinkenden Atem. Seine Linke knetete ihre Brüste, während er mit der Rechten im Liegen seine Hose herunterzog. Sein harter Schwanz drückte sich auf ihren Oberschenkel.
    «Beine auseinander», krächzte er.
    Sie reagierte nicht.
    «Wirst du wohl – Hure!» Er schlug ihr mit der flachen Hand ins Gesicht.
    Ihre Schenkel blieben geschlossen. Nein, dachte sie. Dieses Mal nicht. Niemals mehr.
    Er schlug erneut zu. Blut tropfte aus ihrer Nase. Sie hob den Blick und starrte ihren Herrn herausfordernd an.
    «Was   …» Er wich vor ihrem Blick zurück. Verunsicherung zeigte sich für einen kurzen Moment auf seinem Gesicht. Doch er fing sich wieder.
    «Du Schlampe!», brüllte er. Dann stieß er seine Hände zwischen ihre Oberschenkel.
    Sein kurzes Glied steckte wie ein Dorn auf seinem Unterleib. Sie griff danach. Dutzende Male hatte sie es in sich gespürt. In ihrer Hand erschien es ihr noch viel kleiner.
    «Lass los», fauchte er.
    Sie krallte ihre Fingernägel in sein Glied; ihre Nägel ritzten die Haut auf.
    Er zuckte zurück.
    Darauf hatte Rúna gewartet. Sie riss ihr rechtes Kniehoch und rammte es ihm zwischen die Beine. Gizur brüllte.
    Aber sie war noch immer zwischen seinen Schenkeln eingeklemmt. Als er sich wieder zu ihr hinunterbeugte, wusste sie, dass es um sie geschehen war. Seine Augen glühten vor Hass. Die kräftigen Schmiedehände legten sich um ihren Hals. Gizur drückte zu.
    Da öffneten sich die Lippen des Mädchens. Mit letzter Atemluft stieß sie das erste Wort aus, das ihr einfiel: «Kryppa!»
    Der Griff um ihren Hals lockerte sich. «Du kannst ja doch   …»
    Sie riss ihr Knie erneut hoch. Gizur taumelte zurück und griff sich an den Unterleib. Rúna schlüpfte unter ihm hervor und rannte zum Tor. Gizur hatte den Riegel vorgelegt, einen schweren Balken. Sie versuchte, ihn zu lösen, doch er hatte sich in der Halterung verkantet. Plötzlich erzitterte das Tor. Sie trat einen Schritt zurück. Dann knallte etwas von außen dagegen. Es klang, als ob jemand mit einer Axt gegen das Holz hämmerte. Die Bretter bebten, Splitter lösten sich.
    Die Sklavin drückte und zerrte erneut am Riegel. Doch er bewegte sich noch immer nicht. Aus den Augenwinkeln sah sie ihren Herrn, der aus der dunklen Ecke auftauchte. Er hatte seine Hose wieder

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