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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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dann in die dortige Verwaltung. Dann ein Jahr in der Abteilung Innere Angelegenheiten. Und schließlich: Beförderung zum D-III und Zuweisung seines derzeitigen Einsatzbereichs.
    Mitglied im Verwaltungsstab des Büros von Polizeichef Broussard. Der Drecksack war John G.'s persönlicher Adjutant.
    Milo baute die Minikamera aus und brachte sie zusammen mit den Heimpornos und den Drogen ins Wohnzimmer. Bosc machte immer noch seine Entspannungsübungen, aber als er Milos Schritte hörte, schlug er die Augen auf, und als er sah, was Milo ihm zeigte, zuckte er zusammen.
    Dann fing er sich wieder. Lächelte. »Wow, Sie sind wohl Detektiv.«
    Milo hielt ihm eine Ecstasy-Pille unter die Nase. »Du bist mir vielleicht ein Schlingel, Craig.«
    »Soll ich mir jetzt Sorgen machen?«
    »Jede Menge Material für eine Verurteilung, Bürschchen.«
    »Und was gibt's sonst noch Neues?«, gab Bosc zurück.
    »Du denkst wohl, John G. wird dich beschützen, wie? Aber ich habe so ein unbestimmtes Gefühl, dass der Chef ziemlich überrascht wäre, von deiner Filmkarriere zu erfahren.«
    Boscs Augen wurden hart und kalt, und für einen Augenblick schimmerte die Verschlagenheit durch die Fassade des charmanten Schönlings hindurch.
    Er sagte: »Und ich glaube, dass du im Arsch bist.« Er lachte.
    »Aber da kennst du dich ja aus…«
    Milo hielt ihm die Kamera und die Drogen hin.
    Bosc sagte: »Du glaubst, etwas zu sehen, aber du irrst dich. Das existiert alles gar nicht.« Er schüttelte den Kopf und gluckste amüsiert. »Du bist so was von im Arsch.«
    Milo lachte mit. Er machte einen Schritt auf Bosc zu. Setzte einen Fuß auf Boscs Schienbein und trat zu.
    Bosc schrie vor Schmerzen laut auf. Die Tränen schossen ihm in die Augen, und er versuchte verzweifelt, sich wegzudrehen.
    Milo hob den Fuß.
    »Du dreckiges Arschloch«, keuchte Bosc. »Du blöde, dreckige Schwuchtel!«
    »'tschuldigung, Craig.«
    »Nur zu«, sagte Bosc und schnappte nach Luft. »Du gräbst nur dein eigenes Grab.«
    Milo schwieg.
    Boscs Lächeln war wieder da. »Du raffst es einfach nicht, wie? Das hier ist L. A., Mann. Es kommt nicht darauf an, was du machst, sondern wen du kennst.«
    »Beziehungen«, meinte Milo. »Hast du schon einen Agenten?«
    »Wenn du ein bisschen mehr Hirn im Schädel hättest, wärst du ein Affe«, sagte Bosc. »Du verschaffst dir Zugang zu meinem Privatgrundstück, Einbruch in Tateinheit mit Freiheitsberaubung. Und dann begehst du zu allem Überfluss auch noch schwere Körperverletzung. Das sind keine Kavaliersdelikte, dafür wirst du sitzen, bis du schwarz wirst. Bildest du dir ein, das Zeug, was du da hast, könntest du vor Gericht als Beweismittel gebrauchen? Vergiss es, ich werde sagen, dass du's mir untergeschoben hast.«
    Milo wedelte mit den Fotos. »Das ist nicht mein Schwanz, der da zu sehen ist.«
    »Das ist ja wohl klar«, gab Bosc zurück. »Deiner wäre ja auch nur halb so groß und braun verschmiert.«
    Milo lächelte.
    »Du bist doch abgemeldet, Mann«, sagte Bosc. »Das warst du von Anfang an, und das wirst du auch bleiben. Ganz gleich, wie viele Morde du aufklärst. Keine gute Tat bleibt ungesühnt, Mann. Je länger du mich hier festhältst, desto tiefer steckst du in der Scheiße, und dein Freund, der Psychodoktor, auch.«
    »Was hat er denn damit zu tun?«
    Bosc lächelte und machte die Augen wieder zu, und für einen Augenblick dachte Milo, der Bursche würde sich aufs Schweigen verlegen. Aber ein paar Sekunden später sagte Bosc:
    »Es ist ein Spiel. Du und der Psycho, ihr seid nur Marionetten.«
    »Und wer hält die Fäden in der Hand?«
    »Die großen Puppenspieler.«
    »John G. und Walter Obey und die Cossack-Brüder?«
    Bosc schlug die Augen wieder auf. Wieder dieser kalte Blick. Eiskalt. »Steck dir doch den Finger in den Arsch, vielleicht findest du ja da die Antwort. Und jetzt lass mich frei, dann helfe ich dir vielleicht raus.«
    Harscher Befehlston. Milo legte die heiße Ware auf den Tisch. Ging im Zimmer auf und ab, als überlege er sich, auf den Deal einzugehen.
    Plötzlich eilte er wieder an Boscs Seite, kniete sich neben ihn und legte den Finger auf Boscs Schienbein. Genau auf die Stelle, wo sich seine Schuhsohle ins Fleisch gebohrt hatte.
    Bosc brach der Schweiß aus.
    »Marionetten und Puppenspieler«, sagte Milo. »Was für eine erlesene Metapher. Und jetzt erzähl mir, warum du mein Auto geklaut hast und diese Schau in dem Hotdog-Laden abgezogen hast, und warum du unter dem Namen Playa del Sol ein Postfach

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