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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Finger auf ein verspiegeltes Brillenglas. »Ich hab sie eigentlich gar nicht gekannt, außer vom Sehen; sie hat öfter auf dem Sunset gestanden und getrampt. Sie und ihre Freundin, mit der sie immer zusammen war, diese gut aussehende Blondine. Ich dachte, die zwei gingen auf den Strich, weil die einzigen Mädchen, die immer noch trampten, Nutten waren oder Ausreißerinnen, die auf den Strich gehen wollten. Aber wie sich rausgestellt hat, waren sie einfach nur zwei leichtsinnige Mädchen. An dem Abend, als ich sie aufgegabelt hab, war ich gerade auf dem Weg zu der Party, hab mir gedacht, da würde ich sicher ein Bombengeschäft machen. Und dann hab ich sie da auf dem Sunset rumstehen sehen; haben ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt, die zwei. Nicht auf dem Strip, sondern oben in Bel Air, gegenüber von der Uni. Sie waren nur ein paar Schritte von dem Haus, wo die Party war, aber sie hatten keinen Schimmer. Also hab ich sie mitgenommen. Darüber muss ich immer noch nachdenken. Was wäre gewesen, wenn ich's nicht gemacht hätte?«
    »Sie brachten sie also zu der Party. Und dann?«
    Er lächelte. »Ich soll wohl ein bisschen Gas geben. Na gut, also, ich hab sie hingebracht und versucht, sie high zu machen. Janie hat ein bisschen Gras geraucht, ein paar Pillen eingeworfen und getrunken; die Blonde hat nur getrunken. Wir sind noch eine Zeit lang zusammen geblieben; es war ein einziges Tollhaus dort, reiche Kids und Leute, die gar nicht eingeladen waren, und alle waren sie high und scharf wie sonst was und haben ihr Ding abgezogen in dem großen alten Haus dort, wo niemand mehr gewohnt hat. Und dann ist Aimée aufgetaucht. Hat sich an mich drangehängt wie immer. Sie war überhaupt nur da, weil ich gesagt hab, ich würde auf sie aufpassen. Die Eltern waren gerade in Indien oder wo auch immer. Hatten sich ein größeres Haus gekauft, und die Jungs hatten beschlossen, zum Abschied noch mal so richtig die Sau rauszulassen. Also jedenfalls, Janie und ihre Freundin, ich glaube, sie hieß Melissa oder so ähnlich, die sind dann allmählich in Fahrt gekommen.«
    »Melinda Waters«, sagte ich.
    Er legte den Kopf schief wie ein Wachhund, der ein verdächtiges Geräusch gehört hat. »Sie wissen also eine ganze Menge.«
    »Ich weiß nicht, wie es passiert ist.«
    »Wie es passiert ist also, jemand hat Janie dort gesehen. Ein Kumpel der Cossack-Brüder, ein ganz mieser Kerl. Wissen Sie etwa auch seinen Namen?«
    »Vance Coury.«
    »Genau der«, sagte er. »Was für ein Früchtchen, war auch nicht älter als die anderen, ha tte aber damals schon so was von einem ausgekochten Galgenvogel an sich. Er hat Janie gesehen, und deshalb musste sie sterben. Weil er sie nämlich schon mal gehabt hatte, und er wollte sie wieder haben.«
    »Was meinen Sie damit, er hatte sie gehabt?«, fragte ich.
    »Sie hat getrampt, und er hat sie mitgenommen. Hat sie in ein Hotel in Downtown gebracht, das seinem Alten gehört hat, hat sie gefesselt und es mit ihr getrieben… ist ja auch egal. Er hat jedenfalls damit geprahlt.«
    »Vor Ihnen?«
    »Vor allen. Die Brüder waren dabei, und noch ein paar andere von der Clique. Sie sind zu mir gekommen, um sich was zu besorgen, und da hat Coury Janie entdeckt. Sie hat gerade getanzt, ganz allein für sich, das Oberteil halb vom Leib gerissen - hat schon ziemlich in den Wolken geschwebt, das Mädchen. Coury sieht sie und grinst breit, so ein wölfisches Grinsen, und er sagt: ›Sieh mal an, die kleine Schlampe.‹ Und die anderen sehen Janie und nicken, weil sie wissen, wer sie ist, sie haben die Geschichte schon gehört, aber Coury erzählt sie ihnen trotzdem noch mal. Wie einfach es gewesen ist, wie eine Safari, und er der große Jäger, der die Beute abschleppt. Und dann erzählt er mir, dass nicht nur er es mit der Schlampe getrieben hat, sondern auch sein Alter. Und da fangen die anderen an zu lachen und erzählen, dass ihre Daddys es auch mit ihr getrieben haben. Janies Dad war ein ganz mieses Stück, wie's scheint; hat sie an Typen verkauft, seit sie zwölf war.«
    Ich musste gegen den aufsteigenden Ekel ankämpfen, als ich ihn fragte: »Die Väter der anderen Jungs, wissen Sie, welche das waren?«
    »Die Brüder auf jeden Fall, Garveys und Bobos Alter, und dann dieser andere Widerling, dieser eklige Schleimer, Brad Sowieso. Der hat sich dann noch zu Wort gemeldet und gesagt, sein Daddy hätte es auch mit ihr getrieben. Hat sich kaputtgelacht und war auch noch stolz drauf.«
    »Brad Larner.«
    »Seinen

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