Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
ja nichts zu erzählen.«
    »Nichts zu erzählen?«
    »Nicht jeder Spitzel hat etwas zu berichten«, sagte Milo. Broussard machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wie lange waren Schwinn und Tonya Stumpf zusammen auf dem Rücksitz, während Sie fuhren?«
    »Nicht lange - vielleicht ein paar Minuten.«
    »Nennen Sie mir eine Zahl.«
    Da Milo wusste, dass ihr Wagen wahrscheinlich beschattet worden war, wich er nicht allzu weit von der Wahrheit ab.
    »Zehn Minuten - vielleicht fünfzehn.«
    »Und danach haben Sie Tonya Stumpf abgesetzt.«
    »Richtig.«
    »Wo?«
    »Eighth Street, Nähe Witmer.«
    »Wohin ging sie, nachdem sie aus dem Dienstfahrzeug ausgestiegen war?«
    Er nannte das Ranch Depot Steakhouse, erwähnte aber nicht Schwinns Beitrag zu Tonyas Restaurantrechnung.
    »Hat Geld den Besitzer gewechselt?«, fragte Poulsenn.
    Da er nicht wusste, wie viel sie gesehen hatten, riskierte er eine Lüge. »Nein.« Ausgedehntes Schweigen.
    »Während der gesamten Zeit, die Sie am Steuer saßen«, sagte Broussard schließlich.
    »Richtig.«
    »Als Detective Schwinn Sie aufforderte, anzuhalten und Tonya Stumpf einsteigen zu lassen, hatten Sie keinerlei Bedenken, dass Sie sich der Beihilfe zur Prostitution schuldig machen könnten?«
    »Ich habe zu keinem Zeitpunkt irgendetwas beobachtet, was nach Prosti…«
    Broussards Hände zerhackten die Luft. »Hat Tonya Stumpfs Mund Detective Schwinns Penis berührt?«
    »Nicht dass ich…«
    »Wenn Sie gefahren sind und sich die ganze Zeit, wie Sie behaupten, nie umgedreht haben, wie können Sie sich da so sicher sein?«
    »Sie haben mich gefragt, ob ich etwas gesehen hätte. Das habe ich nicht.«
    »Ich habe Sie gefragt, ob es zu oralgenitalem Kontakt gekommen ist.«
    »Gesehen habe ich nichts.«
    »Tonya Stumpfs Mund könnte also Detective Schwinns Penis berührt haben, ohne dass Sie es sahen?«
    »Ich kann nur sagen, was ich gesehen habe.«
    »Ist Detective Schwinns Penis in Kontakt mit Tonya Stumpfs Vagina oder Tonya Stumpfs Anus gekommen?«
    »Das habe ich nicht gesehen.« Ob der Drecksack das Wort Anus so betont hatte, weil…?
    »Hat Tonya Stumpf irgendwelche Intimitäten mit Detective Schwinn ausgetauscht?«
    »Das habe ich nicht gesehen«, wiederholte Milo. Er fragte sich, ob sie vielleicht eine Art Nachtsichtgerät benutzt hatten… Vielleicht hatten sie ja alles auf Zelluloid festgehalten, dann wäre er geliefert »Mund an Penis«, sagte Poulsenn. »Ja oder nein?«
    »Nein.«
    »Penis an oder in Vagina.«
    »Nein.«
    »Penis an oder in Anus.«
    Wieder diese Betonung. Sicherlich kein Zufall. »Nein«, sagte Milo, »und im Übrigen denke ich, dass ich mich besser mit einem Vertreter der Polizeigewerkschaft in Verbindung setzen sollte.«
    »Tatsächlich?«, meinte Broussard.
    »Ja. Das hier ist offensichtlich…«
    »Das können Sie tun, Detective Sturgis. Wenn Sie wirklich glauben, dass Sie Beistand nötig haben. Aber warum sollten Sie so etwas annehmen?«
    Milo gab keine Antwort.
    »Müssen Sie sich wegen irgendetwas Sorgen machen, Detective?«, fragte Broussard.
    »Nein, jedenfalls nicht, bevor Sie mich einkassiert hatten«
    »Wir haben Sie nicht einkassiert, wir haben Sie zu einem Gespräch eingeladen.«
    »Oh«, sagte Milo. »Mein Fehler.«
    Broussard berührte das Tonbandgerät, wie um damit zu drohen, dass er es wieder einschalten könnte. Er beugte sich vor und kam Milo dabei so nahe, dass dieser die Stiche auf seinem Revers zählen konnte. Keine Poren. Nicht eine einzige verdammte Pore, der Typ war aus Ebenholz geschnitzt.
    »Detective Sturgis, Sie wollen doch nicht etwa andeuten, dass Ihnen die Aussage unter Zwang abgenötigt wurde, oder?«
    »Nein-«
    »Erzählen Sie uns von Ihrem Verhältnis zu Detective Schwinn.«
    Milo antwortete: »Wir sind Partner, nicht Kumpel. Wenn wir Zeit miteinander verbringen, dann nur im Dienst. Wir haben sieben Morde in drei Monaten aufgeklärt - einhundert Prozent unserer Einsätze. Kürzlich haben wir einen neuen Fall hereinbekommen, einen sehr schwierigen, der uns einiges abverlangen«
    »Detective«, sagte Broussard. Offensichtlich wollte er vom Thema ablenken. »Haben Sie jemals beobachtet, wie Detective Schwinn während der Dienststunden von irgendjemandem Geld angenommen hat?«
    Kein Bedarf an einer Unterhaltung über Janie Ingalls. In seinem Kopfgeldjäger-Ritual befangen, das erst beendet sein würde, erst beendet werden konnte, wenn alles seinen vorgeschriebenen Lauf genommen hatte. Oder steckte etwas anderes dahinter: ein

Weitere Kostenlose Bücher