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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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gebunden und kontrastreich wie ein Blutfleck auf seinem blütenweißen Hemd. Welch exquisites Gespür für Mode!
    Rockleys volles, walnussbraunes Haar war nach hinten gekämmt und geriet selbst dann nicht aus der Façon, als er den Kopf neigte, um seine Braut anzusehen. Die langen Koteletten, die seine Kinnlinie umrahmten, waren frisch gestutzt und lagen
flach und glatt an seiner Haut. Seine Augen, schwerlidrig wie immer, blickten mit großer Emotion auf seine strahlende Braut, während er laut und deutlich, sodass alle es hören konnten, sein Ehegelübde sprach.
    Als er mit weicher Stimme das Versprechen abgab, ihre Tochter zu lieben, bis dass der Tod sie scheiden würde, konnte Melly nicht widerstehen, sie musste zu Lady Seedham-Jones hinübersehen, deren drei Töchter - sie alle hatten während der letzten vier Jahre ihr Debüt gegeben - neben ihr saßen. Besagte Dame trug eine Miene wie eine Dörrpflaume zur Schau.
    Das war der Moment, in dem Melly den italienischen Gentleman bemerkte, der ihre Tante Eustacia recht gut zu kennen schien. Maximilian irgendwas - da er keinen Titel trug, hatte Melly sich nie die Mühe gemacht, seinen Nachnamen in Erfahrung zu bringen. »Was hat eigentlich dieser Mensch namens Maximilian da in der Hand?«
    Winnie drehte sich um und musterte den großen, dunkelhaarigen Mann mit dem hochmütigen Gesicht. Er saß ziemlich gelangweilt dreinblickend in der letzten Bank, dann zog er vor ihren Augen einen langen, zugespitzten Stock aus dem Jacken ärmel. Er wog ihn in der Hand, dann ließ er ihn zurück in seine gestärkte, weiße Manschette gleiten. Und das Ganze mehr als einmal.
    »Wie überaus seltsam«, murmelte Winnie und befingerte das Kruzifix, das von ihrem Hals baumelte. »Es sieht fast so aus wie ein Pflock, den man zum Pfählen von...«
    »Sprich es nicht aus!«, zischte Melly. »Wage es nur nicht, deine närrischen Gedanken hier bei der Hochzeit meiner Tochter auch nur zu wispern!«

    »Aber, Melly, du weißt doch...«
    »Sei still! Sie werden gleich zu Mann und Frau erklärt!«
    Winnie gehorchte und klappte den Mund zu, aber ihr Blick wanderte zurück zu dem italienischen Gentleman in der hintersten Reihe. Melly selbst gab vor, ihn nicht weiter zu beachten, aber in Wahrheit behielt sie ihn für den Rest der Hochzeitsfeier im Auge.
    Er hielt sich jedoch stets am Rande der Festlichkeit, ohne sie ein einziges Mal zu verlassen. Damit war es so gut wie sicher, dass mit Winnie mal wieder die Fantasie durchgegangen war.
    Törichtes altes Mädchen.

    Victoria hatte noch nie die Brust eines erwachsenen Mannes gesehen, aber sie fand es in höchstem Maße fesselnd, als ihr frischgebackener Ehemann spät an ihrem Hochzeitstag in der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers das Hemd auszog.
    Der gestärkte weiße Baumwollstoff fiel in einem zerknüllten Haufen zu Boden, und Phillip trat darüber hinweg, um auf ihre ausgestreckte Hand zuzugehen. Sie wollte die glatte Haut spüren, die er unter seinem Hemd versteckt hatte. Wer hätte gedacht, dass ein so gediegener Gentleman derart feste Muskeln an seinem goldfarbenen Bauch haben würde, auf denen sich - erstaunlicherweise - dunkle Haare kringelten! Aber die Löckchen fühlten sich weich und interessant an, als sie sie schließlich berührte, und falls Phillips leises Luftholen irgendein Indiz war, störten ihn ihre forschenden Finger nicht.
    Ganz und gar nicht.
    Victoria trug noch immer das Nachtkleid, in das Verbena sie gesteckt hatte, nachdem alle Gäste sich aus St. Heath’s Row verabschiedet
hatten. Die fernen Geräusche klappernder Teller und der Diener, die sich in ihrem Bestreben aufzuräumen gegenseitig herumscheuchten, drangen ihr hier oben in der Zimmerflucht, die ihrem Gatten gehörte, zwar ans Ohr, aber Victorias Aufmerksamkeit galt etwas ganz anderem. Vor allem Phillips Händen. Jetzt öffneten dieselben emsig die winzigen Knöpfe, die Verbena keine fünfzehn Minuten zuvor zugemacht hatte.
    Ihr stockte der Atem, als der dünne Baumwollbatist, der mit einer Fülle von Spitze und Satin besetzt war - die ihr frischgebackener Ehemann mit ziemlicher Sicherheit noch nicht einmal bemerkt hatte -, nach unten fiel und ihre Schultern sowie einen Großteil ihres Busens entblößte.
    Dann trug Phillip, der Mann, den sie liebte, sie zu dem Bett, das sie miteinander teilen würden; und falls sie in jenem Moment kurz daran dachte, dass er nicht der Erste war, der ihre nackten Brüste sah... dann wurde dieser Gedanke augenblicklich aus ihrem Kopf

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