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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wahrscheinlich ein paar Leben retten, wenn Sie mich begleiten. Können Sie sich loseisen?«
    »Ja, selbstverständlich.« Sie steuerte bereits in Richtung Haupteingang.
    »Ich sehe den Marquis nirgends. Müssten Sie ihm nicht Bescheid geben, dass Sie gehen?«
    »Er ist heute Abend nicht hier.«
    Max hielt mühelos mit ihr Schritt, während sie die ausladende Treppe hinauflief. »Wo ist er?«
    »In seinem Club.«
    »Welcher ist das?«

    »Das Bridge and Stokes, glaube ich, wenngleich ich nicht verstehe, weshalb das für Sie von Belang... Was ist passiert?«
    Sie hatten das obere Ende der Treppe fast erreicht, als er sie am Arm packte und beinahe von den Füßen riss. Der Butler warf ihnen einen neugierigen Blick zu, aber Victoria ignorierte ihn, denn als Max sie nun zu sich umdrehte, überfiel sie angesichts seines Gesichtsausdrucks eine schreckliche Vorahnung.
    »Die Attacke heute Nacht soll in einem gewissen Herrenclub stattfinden.«
    Ihre Blicke trafen sich, und jedes weitere Wort war überflüssig. Victoria drängte sich an dem glotzenden Butler und einer Traube von Gästen vorbei, die gerade eintrafen.
    Max holte sie draußen ein, wo sie versuchte, in der langen Schlange von Fahrzeugen, die sich in der kreisförmigen Auffahrt aneinanderreihten, die Kutsche der Rockleys zu erspähen. Sie hatte nicht die Zeit zu warten, bis der Hausdiener sie herbeorderte. »Sind Sie sicher, dass Sie mitkommen wollen? Was ist, wenn Rockley Sie erkennt?«
    »Ich komme auf jeden Fall mit.«
    »Dann steigen Sie hier ein.« Er riss die Tür einer schwarzen Kutsche auf, die ihr wohl vertraut war, und half ihr hinein.
    Victoria hatte kaum Platz genommen, als die Kutsche schon losrollte. Ihre langen Röcke hatten sich um ihre insgesamt vier Beine verheddert, und ihr Schal war heruntergeglitten, sodass ihr verwundeter Arm sichtbar wurde.
    »Hier.« Max warf ihr ein großes, weiches Bündel zu, und als sie es untersuchte, entdeckte sie ein Hemd, eine Hose, einen Mantel und einen langen Stoffstreifen. »Verbena hat mir das mitgegeben, als ich zu Ihnen nach Hause fuhr, um Sie zu suchen.«
    Victoria betrachtete die Kleidungsstücke, dann schaute sie Max an.
    »Sie können nicht in einer Ballrobe kämpfen, Victoria, und mir gegenüber müssen Sie nicht die Sittsame spielen. Ich habe keinerlei Interesse daran, Ihnen beim Umziehen in einer Kutsche zuzusehen, im Gegensatz zu Ihrem Freund Sebastian, der vermutlich anbieten würde, Ihnen zur Hand zu gehen.« Damit lehnte er den Kopf nach hinten gegen die Sitzbank und schloss die Augen. Als sie sich nicht rührte, donnerte er: »Jetzt beeilen Sie sich schon.«
    Ihr Kleid ließ sich nicht so leicht ablegen, aber mit einiger Mühe gelang es ihr, die flachen Kupferhaken zu öffnen, die das Mieder im Rücken zusammenhielten.Als sie sich die Robe über den Kopf zog, bauschte es sich in einer Wolke von Taft durch das Innere der Kutsche und strich dabei über Max’ stoisches Gesicht - aber er bewegte sich nicht und gab auch sonst keinen Hinweis darauf, dass er es spürte.
    Von ihrem Kleid befreit, trug Victoria jetzt nur noch ein dünnes Unterkleid und ihr Korsett. Da es unmöglich war, Letzteres ohne Hilfe abzulegen, streifte sie das Herrenhemd einfach über das taillierte Unterkleid.
    Sie schaffte es jedoch nicht, es über ihre großzügige Oberweite zu ziehen, angehoben und zusammengedrängt wie diese durch das Korsett war. Victoria musste wohl einen Laut der Verärgerung ausgestoßen haben, denn Max sagte: »Brauchen Sie Hilfe? Ich bedaure wirklich, dass ich nicht daran gedacht habe, Ihre Zofe mitzubringen.«
    Ihr Blick zuckte von ihrem Busen zu ihm, aber er saß noch immer ganz entspannt da, die Augen geschlossen, so als ob nichts
Wichtigeres auf ihrem Terminkalender stünde als ein Picknick.
    »Einen Moment noch.« Sie würde das Korsett entfernen und ihre Brüste flach binden müssen, um das Hemd anzuziehen. Für eine Sekunde spielte sie mit dem Gedanken, doch ihr Kleid anzulassen, aber das war absurd. Sie würde nicht nur nicht kämpfen können, sondern darüber hinaus auch noch auf völlig unannehmbare Weise in dem Club auffallen. Falls sie es überhaupt hineinschaffen sollte.
    Sie drehte sich auf ihrem Sitz zur Seite, um Max den bestmöglichen Zugang zu ihrem Rücken zu gewähren. »Könnten Sie... Ich bekomme mein... mein Korsett nicht auf.«
    Es entstand eine Pause. Dann hörte sie, wie er sich hinter ihr bewegte. Der Saum des Hemdes wurde angehoben, und Victoria bezähmte den Drang, es vorne

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