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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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nach unten zu ziehen. Wenn sie das täte, könnte er nicht darunter fassen und das Korsett aufschnüren.
    Seine Hände arbeiteten schnell und sachlich, als er sie unter das Hemd schob und die Bänder von oben nach unten löste. Sie wartete ständig darauf, seine Finger - würden sie warm oder kalt sein? - an ihrer Haut zu spüren, aber das geschah nicht.
    Victoria fühlte, wie das Kleidungsstück nachgab, als sich die einzelnen Reihen der Schnürung lockerten, und drückte es an ihre Brust, als es hinten herabzusinken begann. Als Max fertig war, verlor er keine Zeit, sondern setzte sich wortlos zurück auf seinen Platz.
    Victoria umwickelte rasch und ungelenk ihre Brust mit der Stoffbahn, die Verbena umsichtigerweise eingepackt hatte, wobei ihr das Hemd fast ganz von den Schultern rutschte. Ihr verletzter
Arm schmerzte leicht, als sie ihn nach hinten abwinkelte, aber sie würde Max nicht noch einmal um Hilfe bitten.
    »Sind Sie bald fertig? Ich bekomme langsam einen steifen Hals.«
    »Sofort.« In ihrer Hast verfehlte sie mehrfach die Kragenknöpfe, aber schließlich war das Hemd geschlossen, die Hose angezogen und der Mantel übergeworfen.
    »Auf dem Fußboden stehen Schuhe«, sagte Max, der sich noch immer nicht bewegte.
    Dann endlich war sie bereit. »Ich bin fertig. Vielen Dank.«
    Max öffnete die Augen. »Sie müssen etwas mit Ihrem Haar anstellen.«
    Victoria zog die Nadeln aus der aufwändigen Frisur, für die Verbena eine ganze Stunde gebraucht hatte; sie wusste, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als die Locken zu lösen und glatt nach hinten zu streichen.
    »Haben Sie irgendetwas, womit ich sie zusammenbinden kann?«, fragte sie, während sie sie mit den Fingern zu einem langen, tief sitzenden Zopf in ihrem Nacken kämmte.
    Max, der für jede Eventualität vorbereitet zu sein schien, förderte aus derselben Schublade, in der er seine Heilsalbe aufbewahrte, ein dünnes Lederband zutage. Er befahl ihr, sich umzudrehen, dann half er ihr, die Haare zu flechten und zusammenzubinden. Ihre Finger berührten sich, und seine kühleren strichen an ihrem Hals vorbei, als er den langen Zopf im Rücken ihres Hemdes verschwinden ließ.
    Sie waren gerade fertig, als die Kutsche auch schon zum Stehen kam.
    »Wir sind da«, verkündete Max und drückte ihr einen Hut auf
den Kopf. »Falls Rockley Sie sieht, ist das Spiel aus. Bei allen anderen könnten Sie als Mann durchgehen.«
    So viel also zu Sebastians Meinung, dass sie ihr Geschlecht nicht verstecken konnte, indem sie sich als Mann verkleidete.
    Max warf ihr drei Pflöcke zu, und während Victoria sie in ihrem Mantel verstaute, beobachtete sie, wie er sich eine Pistole in die Jackentasche und einen kleinen Dolch in den Stiefel schob. Dann folgte sie ihm aus der Kutsche.
    Victoria hatte noch kaum die Gelegenheit gehabt, sich zu fragen, wie er sich Einlass in den privaten Herrenclub mit dem kleinen, diskreten Schild BRIDGE & STOKES verschaffen wollte, als er schon auf den Portier zutrat.
    »Wir sind Gäste des Marquis von Rockley«, informierte er ihn kühl. Victoria ging langsam die Stufen hinauf und stellte sich neben ihn. Ihr Nacken war immer noch warm.
    Der Portier ließ sie in das Foyer des schmalen Gebäudes treten, wo er sie dem Butler übergab. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Wir sind als Gäste des Marquis von Rockley hier«, wiederholte Max. »Maximilian Pesaro und ein Freund.«
    Victoria wollte Max einen Tritt verpassen. Was um alles in der Welt war in ihn gefahren? Wenn Phillip sie sähe... Aber als der Butler sich von ihnen abwandte, vermutlich, um den Marquis zu holen, schob Max sie unsanft auf die gewundene Treppe zu, die vom Eingangsbereich zu einer darüber liegenden Galerie führte. »Ich schaffe Rockley hier raus; Sie gehen nach oben und sehen, wen oder was Sie dort antreffen«, sagte er leise.
    Sie eilte die Stufen hinauf und war gerade außer Sichtweite, als sie den Butler zurückkommen hörte. Die Stimmen unter ihr
waren ein leises Murmeln, aber dann konnte sie Max’ Stimme unterscheiden, die laut genug war, dass sie verstand, was er sagte. »Ach, er ist oben? Dann werde ich hochgehen und ihn selbst suchen, vielen Dank.«
    Victoria hatte das Ende der Treppe erreicht, aber nun erstarrte sie. Sie hörte Max hinter ihr die Stufen hochkommen, während er dem Butler weiter versicherte, dass er den Marquis allein würde ausfindig machen können.
    Und genau in dem Moment, als Max sie einholte, geschahen zwei Dinge zur gleichen Zeit: Eine der Türen des

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