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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Er stoppte den Angriff der Frau, indem er ihr den Pflock in die Brust rammte, und fort war sie.
    Max schloss die Tür, die er im Eifer des Gefechts weit offen gelassen hatte, trat in den Raum und betrachtete die Szene, die sich ihm bot.
    Victoria lag in ihren Röcken verheddert auf dem Boden, doch rappelte sie sich schon auf die Füße, noch bevor er zwei Schritte auf sie zu gemacht hatte. Ihr welliges, schwarzes Haar war noch immer hoch an ihrem Hinterkopf festgesteckt und mit irgendeinem Flitterkram verziert, der glitzerte, wenn sie sich bewegte. Eine einzelne, dicke Korkenzieherlocke hatte sich gelöst und fiel ihr auf eine ihrer weißen Schultern. Das zarte Gewebe ihrer Röcke war irreparabel zerknittert, und ihr heller englischer Teint schimmerte noch blasser als sonst.
    »Maximilian.« Victoria richtete sich gerade auf, musste sich dabei jedoch an der Rückenlehne eines Sofas abstützen. Er bemerkte, dass ihre Hand ganz leicht zitterte, als sie sich eine dunkle Locke, die ihr über die Augen fiel, aus dem Gesicht strich. »Was für ein glücklicher Zufall. Sie treffen gerade rechtzeitig ein, um mich in meiner Bedrängnis zu sehen. Oder« - sie senkte das
Kinn und sah ihn unter ihren dichten Wimpern hervor an - »sind Sie am Ende gekommen, um mich zu retten? Sir Schwingden-Pflock, der der wehrlosen Demoiselle zu Hilfe eilt?«
    Sie war schneeweiß. Und das schwache Beben ihrer Stimme verriet ihre Anspannung. Und... »Zur Hölle !« Mit einem Satz war Max an ihrer Seite und schob unsanft die widerspenstige schwarze Locke beiseite, unter der... »Sie wurden gebissen!«
    »Autsch!« Victoria zuckte zurück, die Finger noch immer um die Sofalehne gekrampft. »Ich bin mir dessen durchaus bewusst. Und es tut weh, also fassen Sie es nicht an!«
    Maximilian schenkte ihr keine Beachtung, sondern zog sie zu einer der Gaslampen, um besser sehen zu können. »Er hat nicht viel getrunken.« Sanft strich er über ihre warme Haut und fühlte das stetige Pochen ihrer Vene unter seiner rauen Hand.Als er die Finger wegnahm, waren sie purpurrot verfärbt. »Verdammt!«
    Er fasste in seine Tasche, wühlte darin herum und förderte schließlich ein Glasfläschchen zutage. »Ganz still jetzt, Victoria«, befahl er, während er den Korken herauszog. Er legte ihr unsanft den Kopf zur Seite, um die Wunde sehen zu können. Noch bevor sie reagieren konnte, hatte er bereits die vier kleinen roten Kreise des Bisses mit dem Wasser besprenkelt. Mit einem Schmerzensschrei riss Victoria sich los und legte die Hand auf die Wunde. »Was tun Sie da?«
    »Ich habe den Biss mit Weihwasser und Salz gewaschen. Und ja, es tut weh, ist zu diesem Zeitpunkt jedoch der einzige Ausweg. Sie werden wieder in Ordnung kommen, aber wir müssen Sie unverzüglich zu Eustacia bringen. Sie hat eine Salbe...«
    »Natürlich. Das weiß ich.« Der Blick, den sie ihm zuwarf, war finster. Sie ließ die Sofalehne los und schüttelte ihre Röcke aus.
»Mein Kleid ist ruiniert! Ich kann unmöglich in diesem Zustand hier heraus- und durch den Ballsaal gehen. Jeder wird annehmen... Nun, sie werden das Schlimmste annehmen!«
    Max schloss den Mund. Als er schließlich wieder sprach, war sein Kiefer angespannt. »Ich werde Ihren Umhang holen.«
    »Nein, Sie werden ihn niemals finden können. Ich werde Sie begleiten, aber wir müssen mein Kleid vor Blicken schützen. Und meine Mutter...«
    »Eustacia wird ihr eine Nachricht mit einer Erklärung schicken«, erwiderte Max und drängte sie in Richtung Tür. »Kommen Sie jetzt. Wir haben zwar noch Zeit, aber allzu viel bleibt uns auch nicht. Das mit Salz versetzte Weihwasser wird das Gift des Wächtervampirs nur für eine kurze Weile verlangsamen.« Er schob sie zur Tür hinaus, dann folgte er ihr den Flur hinunter und zurück zu der Festgesellschaft.
    Nachdem sie ihren Umhang gefunden und so drapiert hatte, dass er ihr Kleid verhüllte, nahm Max sich einen Moment Zeit, die losgelöste Locke in ihren Kragen zu stecken, damit sie die Bisswunde verbarg.
    Augenblicke später drängte er sie hastig durch den Ballsaal, wobei er jedem auswich, der Anstalten machte, sie aufzuhalten, um zu plauschen, als plötzlich der Marquis von Rock-irgendwas vor ihnen auftauchte. Victoria erstarrte; Maximilian fühlte ihre Reaktion an seinem Arm, den er benutzte, um sie durch die Menge zu dirigieren.
    »Miss Grantworth. Und... hm... ähm.« Er sah Max eindringlich an. »Ich habe schon nach Ihnen gesucht.«
    »Lord Rockley«, erwiderte Victoria mit einem

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