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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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nicht tun solle. Es ist noch immer drinnen, denke ich. Wie viele haben Sie erwischt?« Seine Atmung hatte sich verlangsamt, aber auf seinem Gesicht lag noch immer dieser grimmige, abwägende Ausdruck. Die Spitze einer zu langen Strähne fiel ihm neben einem zusammengekniffenen Auge über den Wangenknochen.
    »Fünf, vielleicht auch sechs. Ich habe den Überblick verloren. Es waren zwölf im Garten und noch zwei im Haus.«
    »Die beiden habe ich erledigt. Und dann vier hier draußen. Also sind es mindestens noch zwei.« Er drehte sich um und sah zu dem Fenster hoch, durch das Victoria aus dem Zimmer geflüchtet war. »Aber sie sind verschwunden. Sie sind diesen Baum hinuntergeklettert?«
    Victoria nickte, dann bückte sie sich, um ihren anderen Pflock aufzuheben. Auch sie atmete jetzt wieder normal, und allmählich drang ihr ins Bewusstsein, dass sie nicht nur von den Vampiren überwältigt worden war und den Kampf beinahe verloren
hätte, sondern dass Sebastian der Hausgast war, der sie eingelassen hatte.
    Was machte er hier?
    Sie wagte nicht, Max danach zu fragen, denn damit würde sie eingestehen, Sebastian zu kennen, und sie war sich ziemlich sicher, dass das gegen ihre Vereinbarung verstieß.
    »Sagen Sie mir, was Sie über das Buch wissen, Victoria.«
    »Es soll heute Nacht von zwei - oder noch mehr - Untoten geraubt werden. Sobald sie es aus dem Haus seines Eigentümers gebracht haben, können wir es gefahrlos an uns nehmen. Aber wenn ein Sterblicher es zuvor berührt oder versucht, es zu stehlen, wird er sterben.«
    Max starrte sie an. »Woher haben Sie dieses interessante Detail?«
    »Wir sollten hier nicht herumstehen«, erwiderte Victoria und begann, auf die Vorderseite des Hauses zuzugehen. »Wenn noch immer mindestens zwei Vampire übrig sind, haben sie es nach wie vor auf das Buch abgesehen. Wir müssen es ihnen abjagen, sobald sie das Haus verlassen.«
    »Victoria.« Er schlug einen warnenden Unterton an, um sie aufzuhalten.
    Doch sie schenkte ihm keine Beachtung, sondern hielt weiter auf das Haus zu. Sie würde sich eine günstige Stelle suchen, von der aus sie unbemerkt die Vordertür und gleichzeitig den Garten im Auge behalten konnte.
    Max folgte ihr. Sie konnte ihn nicht sehen, aber sie spürte seine Verärgerung an der Art, wie er sich bewegte - leise, aber zielgerichtet. Sie entschied sich für ein Versteck im Schatten einer verzweigten Eiche und stellte sich hinter ihren Stamm. Max
brachte sich direkt hinter ihr in Position und hielt über ihren Kopf hinweg Ausschau. Ein Stück Rinde löste sich von dort, wo seine Finger den Baum berührten, und fiel ihr auf die Schulter.
    »Victoria, woher haben Sie diese Informationen?«
    »Das ist nicht wichtig. Und abgesehen davon habe ich auch nicht gefragt, wie Sie an Ihre gelangt sind.« Den Blick noch immer unverwandt auf das Haus gerichtet, versuchte sie, völlig reglos zu bleiben. Er war genau hinter ihr. »Denken Sie, dass die Vampire das Buch heute Nacht holen werden?«
    »Ich verfüge zwar nicht über dieselben Informationen, die Sie offensichtlich erhalten haben, trotzdem würde ich annehmen, dass sie sich nicht ohne das Buch zu Lilith zurückwagen werden.«
    »Untote müssen es aus dem Haus bringen. Falls sie wirklich nur zu zweit oder zu dritt sind, sollte es uns nicht schwerfallen, sie von ihrer Last zu befreien.«
    »Theoretisch nein.«
    Sie verfielen in Schweigen, während sie ruhig und gleichmä ßig atmend warteten und beobachteten.
    Und dann... Victoria zuckte zusammen, als Max’ Hand in ihrem Sichtfeld auftauchte; er deutete wortlos mit einem Finger.
    Drei Vampire, die inmitten der Zufahrt auf das Haus zugingen, als gehörte es ihnen. Breit, groß, mit langen Haaren, die bei jedem Schritt nach hinten wehten. Selbst von ihrem Standort aus konnte Victoria die Blässe ihrer Haut und das tiefe, violettrote Glimmen in ihren schmalen Augen sehen. Und das metallische Blitzen langer Schwerter, die nachlässig in ihren Händen baumelten.

    Ihr Nacken fühlte sich an, als würde ein Stück Eis dagegengepresst, und ihr Magen zog sich zusammen. Sie rieb ihre feuchte Handfläche verstohlen an der rauen Baumrinde.
    »Imperiale.« Max’ Stimme war nah an ihrem Ohr und doch fast unhörbar.
    Aber das hätte man ihr nicht sagen müssen; Victoria wusste es bereits. Die Vampire, die Lilith am nächsten standen, näher noch als ihre Elitetruppe von Wächtern, und die über eine solche Macht verfügten, dass sie ihren Opfern die Lebensenergie entziehen

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