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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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fragte sich, ob der Energiestrom, den sie spürte, Max gleichzeitig schwächte. Er bewegte den Kiefer, einmal, zweimal, und dann, so als wüsste er, dass sie ihn beobachtete, schlug er die Augen auf. Mit einem Mal wurde Victoria sich ihrer Position auf der Pritsche bewusst - er ihr halb zugewandt, sein Knie an ihrem ruhend, seine Finger um ihr Handgelenk geschlossen -, und sie sah weg. Ihre Hand an seinem Fleisch fühlte sich plötzlich an, als würde sie brennen. Ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    »Fühlst du dich besser?« Allerdings fragte er das nicht besorgt oder mit echtem Interesse, sondern so, als könnte er es nicht erwarten, von ihr fortzukommen.
    »Stark genug, um gegen dich zu kämpfen.« Sie zog die Hand weg und fühlte augenblicklich den Energieverlust.

    Er sah sie mit einer hochgezogenen Braue an, während er sich das Hemd zuknöpfte. »Steh auf.«
    Sie stand auf; irgendwie schaffte sie es. Selbst ohne die Hilfe seiner vis bulla ging es ihr jetzt viel besser. Ihr drehte sich nicht mehr der Kopf, und ihre Sicht war klar. Ihre Verletzungen taten zwar wieder weh, aber nicht mehr so schlimm wie zuvor.
    »Wenn du diese Kammer verlässt, geh nach rechts, dann an drei Türen vorbei den langen Gang hinunter.An dessen Ende wirst du eine Treppe finden, die zurück zum Erdgeschoss des Opernhauses führt; oder was noch von ihm übrig ist.« Er förderte einen Pflock und eine Pistole zutage und warf beides auf die Pritsche. »Nimm das, und dann verschwinde von hier. Ich muss wieder zu ihnen zurück, bevor man mich vermisst, und ich verlasse mich darauf - Gott weiß warum -, dass du jetzt auch wirklich gehen wirst, wenn ich dir schon die Chance dazu gebe. Mal wieder.«
    »Ich hasse dich, Max. Sei dir dessen bewusst.« Victoria hob die Pistole auf, spannte den Hahn und richtete sie auf seine Brust. Sie war im Umgang mit Schusswaffen um einiges geübter, seit sie im Jahr zuvor gezwungen gewesen war, bei ihrer Flucht vor Lilith eine zu benutzen. »Ich würde nichts tun, wovon du profitieren könntest.« Die Waffe war schwer, doch Victoria erlaubte ihr nicht, in ihrer Hand zu zittern. Noch wenige Minuten zuvor hätte sie ohne zu zögern gefeuert.
    »Es ist nicht mehr wichtig, was du von mir denkst.« Erschöpfung und Ungeduld verdunkelten seine Stimme. »Geh jetzt,Victoria. Mich nun umzubringen, hilft niemandem. Und falls du diesen Abzug drückst, werden sie schneller hier unten sein, als du dir vorstellen kannst.« Ein spöttisches Grinsen zuckte über sein Gesicht. »Was glaubst du wohl, weshalb ich dir eine Schusswaffe und kein Messer gegeben habe?«

    »Warum hast du es getan?« Entsetzt spürte sie, wie ihr die Tränen in die Augen traten.
    »Ich hatte die Wahl zwischen ihr und dir.« Max drehte sich um, marschierte aus dem Kabuff und zog mit einem leisen Klicken die Tür hinter sich ins Schloss.
    Victoria wischte die unwillkommenen Tränen weg, schnappte sich den Pflock und wollte Max, dessen Schritte sie erneut über ihrem Kopf hörte, folgen, aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie zog noch einmal an, dann sprang sie auf und gab die Sicht auf einen finsteren Korridor frei. Max hatte die Laterne zurückgelassen, die Victoria nun vom Boden aufhob, bevor sie sich auf den Weg machte.
    Sie ging nicht nach rechts, wie er ihr befohlen hatte. Stattdessen folgte sie ihm seinen Schritten lauschend die Treppe hinauf, wobei sie die Laterne verdunkelte, so gut es ging. Sie würde sich schützen, indem sie außer Sichtweite blieb, aber sie musste einfach in Erfahrung bringen, was dort oben geschah. Musste herausfinden, ob Max die Wahrheit gesagt hatte. Und... Vielleicht gab es ja doch etwas, das sie tun konnte.
    Sie durfte nicht einfach weglaufen.
    Ein leises, fernes Knarzen brachte sie zu einem weiteren Korridor am oberen Ende der Treppe. Sie brauchte die Laterne nicht mehr, denn es war hier nicht so stockfinster wie in der Kammer, die sie gerade verlassen hatte, deshalb blies sie die Flamme aus, sobald sich ihre Augen an die grauen Schemen und Schatten des Halbdunkels gewöhnt hatten. Sie kam an einer angelehnten Tür vorbei, warf einen flüchtigen Blick ins Innere und entdeckte Gestelle, an denen Kleider, vermutlich Kostüme, hingen. Der Geruch von Rauch schwängerte die Luft, während sie auf leisen Sohlen weiterlief, um Max einzuholen.

    Nach einer Weile stellte sie bestürzt fest, dass sie ihn verloren hatte. Alles war totenstill.
    Enttäuscht und von neuer Schwäche übermannt, kehrte Victoria um, wobei sie sich

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