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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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sich dieses Mal in die schwarze Leere fallen ließ, in der es keinen Schmerz und keine Trauer gab.

Kapitel 24
    In welchem Lady Rockley Rachegedanken hegt
    A ls Victoria erwachte, war sie allein in der Finsternis.
    Sie atmete tief ein und registrierte überrascht, wie sehr ihr ganzer Körper wehtat; sie war an solch heftige, kräftezehrende Schmerzen nicht gewöhnt. Ihre Arme waren zu schwach, als dass sie sich hätte aufsetzen können, deshalb blieb sie für eine lange Weile liegen, während sie versuchte, ihre Atmung zu beruhigen und irgendwelche Schemen in der Dunkelheit zu erkennen.
    Die Erinnerung wartete einen Moment, dann stürmte sie auf sie ein und überwältigte ihren Geist mit all ihrem Blut und Sterben. Die durch die Luft sirrende Schwertklinge. Die an ihr herumtastenden, zerrenden, knuffenden Hände. Die unmenschlichen, rot geränderten blauen Augen. Der reißende Schmerz an ihrem Nabel.
    Es war nicht weiter verwunderlich, dass sie sich schwach und wund fühlte. Ohne ihre vis bulla war sie so hilflos wie jede andere Frau.
    Obwohl sie sie erst wenig länger als ein Jahr trug, hatte sie bereits vergessen, wie abhängig sie von dem Stärkeamulett war, wie sehr es ihr Leben beherrschte und welche Freiheit es ihr schenkte. Ja, sie hatte es schon einmal abgelegt, aber das war ein
freiwilliger und zeitlich begrenzter Schritt gewesen, und sie hatte dabei zurückgezogen im Schutz ihres Hauses gelebt.
    Das hier war Furcht einflößend.
    Sie versuchte noch einmal, die Arme zu bewegen, und stellte überrascht fest, dass sie es konnte. Man hatte sie nicht gefesselt. Ihre Beine waren ebenfalls frei, sodass sie mit den Füßen ausreichend Erkundigungen anstellen konnte. Sie kam zu dem Schluss, dass man sie in irgendeinem geschlossenen Raum auf dem Boden abgelegt hatte.
    Warum sollten sie sie auch fesseln? Sie stellte nun keine Bedrohung mehr für sie dar.
    Keine Bedrohung.
    Max zufolge war sie das selbst vor dem Herausreißen ihrer vis bulla nicht gewesen.
    Die Wiederbelebung ihres Zorns machte ihre Atmung unregelmäßig, und ihr Magen fühlte sich an, als würde er von einer Kanonenkugel zermalmt.Victoria musste sich bewusst zwingen, den Hass beiseitezuschieben.
    Sie würde sich zu gegebener Zeit um Max kümmern.
    Das Erste, was sie tun musste, war, einen Weg hier heraus zu finden.
    Wie spät mochte es sein? Waren sie jetzt gerade bei Akvans Obelisk, um seine ganze böse Macht freizusetzen? Jener Akt, der Nedas’ Worten zufolge die Venatoren überflüssig machen würde?
    Sachte stemmte sie sich auf die Füße, dann versuchte sie, sich an der Wand abstützend, aufzustehen, aber Knie und Kopf wollten ihr nicht gehorchen. Sie sackte zurück auf den Boden, wobei sie sich an der rauen Mauer die Hand aufschürfte. Es war so dunkel, wie es nur sein konnte, doch die Steine neben und der
Zement unter ihr ließen darauf schließen, dass sie sich in einem Kellerraum des Opernhauses befand.
    Sie kroch auf allen vieren in der Finsternis herum, wobei sie gegen etwas stieß, das eine Pritsche oder ein großer Sessel zu sein schien, und entdeckte, dass zwei der Wände aus Stein und die beiden anderen aus Holz - eine davon mit einer Tür - waren.
    Kaum hatte sie die Hand gehoben, um blind nach der Klinke zu tasten und vergebens daran zu rütteln, als sie über ihrem Kopf absteigende Schritte hörte, aus denen sie folgerte, dass sie in einem Kabuff unter einer Treppe eingesperrt sein musste.
    Ihr blieb nicht die Zeit, sich zu fragen, ob die Schritte jemanden ankündigten, der zu ihr wollte, denn wenige Sekunden, nachdem sie den Fuß der Treppe erreicht hatten, fiel ein Lichtstreifen unter der Tür hindurch, bevor sich jemand leise an ihr zu schaffen machte. Dann ging die Tür auf.
    Max schlüpfte herein und schloss sie hinter sich.
    »Du!« Aller Geschwächtheit zum Trotz warf Victoria sich ihm entgegen und zog sich an ihm und der Wand hoch - die Rage, die sie bis dahin unter Kontrolle gehalten hatte, brach sich angesichts seiner Unverfrorenheit, zu ihr zu kommen, Bahn und verlieh ihr neue Kraft.
    So als hätte er ihren Angriff erwartet, hielt er seine Laterne ein gutes Stück von sich weg und gestattete Victoria ein paar wirkungslose Hiebe gegen seine Brust und sein Gesicht, bevor er einen ihrer Arme in der Luft abfing. »Das reicht jetzt, und sei um Gottes willen still«, sagte er und stellte die Laterne ab. »Du verschwendest Zeit und Energie.« Als sie wieder auf ihn einschlagen wollte, packte er auch ihr anderes Handgelenk, dann

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