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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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dieses Mal mehr Zeit nahm, ihre Umgebung zu erforschen. Sie befand sich definitiv im unteren Bereich des Theaters, der offensichtlich als Fundus benutzt wurde. Kostüme, Requisiten, Stühle, Instrumente... All diese Dinge wurden ordentlich in den verschiedenen Räumen verwahrt.
    Victoria stieß auf eine weitere Treppe, eine breitere diesmal, die für größeren Publikumsverkehr gedacht zu sein schien. Langsam und mit gespitzten Ohren stieg sie die Stufen hinauf. Das Frösteln war nie aus ihrem Nacken verschwunden, aber jetzt wurde er immer kälter, deshalb setzte sie ihre Erkundungen mit größerer Vorsicht fort. Sie hielt in einer Hand den Pflock und hatte die Pistole in den Bund ihrer Hose gesteckt. Ihr Gewicht zog sie beim Gehen nach unten, aber Victoria wollte zumindest eine Hand frei haben.
    Die Treppe mündete in einen Gang, der zum hinteren Teil einer Bühne führte. Aber es war nicht dieselbe, auf der Eustacia wenige Stunden zuvor hingerichtet worden war; bei dieser hier handelte es sich um jene größere, höhere Hauptbühne, auf der sie erst zwei Nächte zuvor die Oper gesehen hatte.Versengte Kulissen hingen eine hinter der anderen von der Decke herab, und auf den Seitenbühnen standen mit verrauchten Requisiten und Kostümen beladene Tische. Dann hörte sie Stimmen.
    Jemand befand sich auf der Bühne.Victoria hoffte, dass es Nedas war.
    Angestrengt lauschend schlich sie weiter und wäre dabei um ein Haar gegen eine Holzleiter geprallt. Sie sah hoch, und ihre Haut begann zu kribbeln, als ihr eine Idee kam. Die Leiter schien
nach oben in die vollkommene Dunkelheit zu führen, dorthin, wo die Seile, die die Bühnenbilder und Vorhänge hielten, befestigt waren. Darauf achtend, dass die Pistole nicht aus ihrem Hosenbund rutschte und zu Boden polterte, kletterte Victoria nach oben. Um beide Hände benutzen zu können, musste sie den Pflock an der anderen Seite ihrer Hose verstauen; sie wünschte sich, noch immer den Bogen und die Pfeile zu haben.
    Dreißig Fuß über der Bühne strebten die Stufen immer noch weiter nach oben, aber Victoria entdeckte einen schmalen Steg, der in die Dunkelheit jenseits der Seitenbühnen und vermutlich in den Bereich über der Bühne führte. Der Rauchgeruch war hier oben noch stärker, und sie entdeckte an den Kulissen, an dem Steg und den Seilen, die als sein Geländer dienten, schwarze Schmauchflecken. Es war wirklich ein Wunder, dass das Theater nicht bis auf die Grundmauern niedergebrannt war.Von der Bühne drang Licht herauf, das ihr half, ihren Weg leichter zu finden.
    Während sie lautlos über den schmalen, leicht federnden Holzsteg krabbelte, wurden die Stimmen allmählich lauter und deutlicher. Eine Eisschicht überzog ihren Nacken, und sie verspürte plötzlich dasselbe Gefühl von Ekel wie zuvor, als Nedas aufgetaucht war.
    Dann endlich erreichte sie die schwarzen Vorhänge, die die Hinterbühne von den Zuschauern abschirmten, sodass sie nun über der Hauptbühne kauerte.
    Das Erste, was sie erblickte, war Akvans Obelisk.
    Er stand auf einem hüfthohen, runden Tisch in der Mitte der Bühne und sah exakt so aus, wie sie ihn sich vorgestellt hatte: eine Obsidianskulptur, die im Licht der fünf Laternen, die sie umringten, blau und schwarz schimmerte. Sie war schmal und
spitz, hatte etwa den Umfang eines Arms und die Länge eines Beins. Funkelnd und böse ragte sie in leicht schrägem Winkel nach oben.
    Die Bühne selbst hatte durch das Feuer großen Schaden erlitten. Eine der dem Publikum zugewandten Seiten war verkohlt und eingestürzt, sodass dort nun ein schartiges, pechschwarzes Loch klaffte. Im selben Teil hatte das Feuer eine Schneise versengter Stühle hinterlassen, und auch die Logen darüber - jene, in denen Victoria den Imperialvampir gesehen hatte - waren völlig ausgebrannt. Nichtsdestotrotz waren zwei Drittel der Arena lediglich verrußt und mit Asche bedeckt, wiesen ansonsten jedoch keine weiteren Beschädigungen auf. Die Hälfte der Stühle hier war mit Vampiren und Mitgliedern der Tutela besetzt.
    An fünf Stellen um die Bühne mit dem Obelisken in ihrer Mitte herum waren schüsselartige Gefäße gruppiert. Rauch stieg von den kleinen Feuern auf, die in ihnen brannten, und würzte die Luft mit jenem süßlichen Geruch, der Victoria auf unangenehme Weise an das Tutela-Treffen erinnerte. Das Theater war zu groß, als dass er so wie damals bis in den letzten Winkel hätte vordringen können, aber trotzdem nahm sie ihn wahr, und so musste sie unweigerlich

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