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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wieder daran denken, wie sie fast völlig hilflos den Händen und Fangzähnen der Vampire ausgeliefert gewesen war.
    Victoria schloss die Augen und schüttelte den Kopf, um den Gedanken zu verdrängen, dass sie in dieser Nacht sogar noch hilfloser war. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Bühne und sah sich die unter ihr Versammelten genauer an.
    Neben dem Tisch mit dem Obelisken standen fünf Männer. Nedas erkannte sie an seiner geringeren Körpergröße, der dunkleren Haut und daran, dass sie sich am ganzen Körper krank fühlte,
als sie jetzt den Blick auf ihn richtete. Max war der Größte von ihnen, außerdem stach er mit seinem zu langen, nach hinten gebundenen Haar und dem weißen Hemd aus der Masse schwarzer Kleidung und dunklen Haars heraus. Regalados Kopf schimmerte wie ein fleischfarbener Totenschädel, und sein buschiger Bart ragte so weit nach vorn, dass Victoria ihn sehen konnte, obwohl der Mann direkt unter ihr stand. Die anderen beiden, die sie für Vampire hielt, kannte sie nicht.
    Allem Anschein nach gehörte Max nun tatsächlich zu Nedas’ innerem Kreis, also musste er direkt in die Geschehnisse, die gleich folgen würden, involviert sein.Victorias Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, wenn sie daran dachte, was er dafür geopfert hatte, um sich mit Nedas verbünden zu können: ihre Tante Eustacia.
    Und weshalb hatte er so vehement darauf bestanden, dass sie nicht hier sein sollte? Was kümmerte es ihn überhaupt?
    Ich hatte die Wahl zwischen ihr und dir.
    Aber warum überhaupt zwischen ihnen wählen? Aus welchem Grund sollte er die Venatoren verraten?
    Vom Tutela zum Venator zum Tutela .
    Waren die Jahre, in denen er Vampire gejagt hatte, nur eine Finte gewesen, um auf genau dieses Ende hinzuarbeiten? Um das Vertrauen ihrer Tante zu gewinnen und ihr dann den Tod zu bringen?
    Aber warum?
    Hatten sie Akvans Obelisken schon damals in ihrem Besitz gehabt?
    All diese Gedanken wirbelten in Victorias Kopf umher; sie fühlte sich wieder schwach, und die Rauchschwaden aus den Schalen schienen ihr direkt in die Nase zu dringen, ihre Sinne
zu umhüllen und sie so trüb wie den Londoner Nebel zu machen. Vielleicht war sie ohne ihre vis bulla empfänglicher für die Essenz. Oder möglicherweise lag es daran, dass sie durch ihre Verletzungen nicht nur schwächer, sondern auch leichter zu irritieren war.
    Sie wurde sich irgendeines Gesangs unter ihr bewusst. Er kam von den Vampiren im Zuschauerraum, die weit genug von der Bühne entfernt saßen, dass sie zwar zusehen, sich aber nicht in das bevorstehende Ereignis einmischen oder es stören konnten.
    Victoria kam ein Gedanke, und sie verbrachte ein paar lange Augenblicke damit, im Publikum nach Sebastian Ausschau zu halten. Sie sollte eigentlich ebenso wütend auf ihn sein wie auf Max, aber das war sie nicht.
    Ja, er hatte sie entführt und die Gelegenheit genutzt, um sie zu verführen. Zum Glück hatte sie nicht mehr von ihm erwartet, denn andernfalls hätte sie eine Enttäuschung erlebt.
    Ja, er war verschwunden, und das in einem überaus günstigen Moment - für ihn. Und ja, er hatte sie im Stich gelassen, sodass sie sich allein gegen die Vampire hatte wehren müssen. Aber zumindest war er aufrichtig ihr gegenüber gewesen. Er war kein Mann der Gewalt und würde deshalb nicht kämpfen oder töten. Noch nicht einmal einen Vampir. Außerdem verfügte er nicht über die Fähigkeiten eines Venators, um sich selbst zu schützen.
    Deshalb musste er in solch gefährlichen Situationen natürlich Deckung suchen; hätte er das nicht getan, wäre er vermutlich ebenfalls überwältigt worden.
    Aber sie hätten ihm nichts angetan, wenn das, was er ihr über Beauregard gesagt hatte, der Wahrheit entsprach. Oder doch?
    Vielleicht hätten sie es doch, wenn Beauregard und Nedas tatsächlich Rivalen waren.

    Victoria drehte sich der Kopf, und ihr Körper pochte wieder vor Schmerz. Sie konnte die Gedanken nicht bändigen, die in ihr tobten, ihren Verstand lähmten und jedes klare Urteil unmöglich machten.
    Der Gesang war lauter und kräftiger geworden, und der süßliche Rauch verteilte sich nicht, sondern schien weiterhin direkt nach oben zu steigen.
    Vage registrierte sie, dass er farbig war. Die schwarzen und blauen Schwaden flochten sich ineinander, während sie sich nach oben zu dem Steg schlängelten, um ihr in Nase und Lunge zu kriechen. Victoria unterdrückte ein Husten, hielt sich den Ärmel ihrer Tunika über Nase und Mund und versuchte, die

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