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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wesentlich hübscher und lebhafter als die andere.«
    Victoria nahm den Blick von seinen hypnotisierenden Augen, in denen nun rote Ringe um die blaue Iris glimmten - es waren dieselben wie die seiner Mutter, was auf die Macht hindeutete,
mit der sie ihn ausgestattet hatte. Stattdessen sah sie zu Max.
    Für den flüchtigen Moment, in dem sich ihre Blicke trafen, verschwand der steinerne Ausdruck aus seinem Gesicht, und etwas Gequältes flackerte darüber; doch dann bekam er sich wieder in den Griff und musterte sie auf diese altvertraut kühle, höhnische Weise. »Sie ist keine echte Bedrohung«, verkündete er. »Was denkst du, weshalb ich die andere gewählt habe?«
    »Schmor in der Hölle«, flüsterte Victoria, so als wäre niemand außer ihnen beiden da; sie sagte es so leise, wie eine Liebende ein Geheimnis des Herzens hauchen würde.
    Er hielt ihrem Blick stand, ohne zu zucken, ohne vor ihrem Zorn, von dem sie wusste, dass er da war, zurückzuweichen; selbst Nedas’ Präsenz wurde aus der Peripherie ihres Bewusstseins verdrängt. Für Victoria gab es hier nur sie beide. Zwei Venatoren.
    Dann wurde sie von einer kraftvollen, dunklen Hand auf die Füße gerissen und fand sich Brust an Brust und weniger als eine Armlänge entfernt mit Liliths Sohn wieder.
    »Keine echte Bedrohung«, echote Nedas und überflog dabei ihr Gesicht, als studiere er die London Times und fände darin keinen Artikel, der sein Interesse erregte. »Nein, doch nicht die Frau, die zwei meiner Wächter und den Imperialvampir, den ich ausgesandt hatte, um Polidori zurückzuholen, getötet hat. Nein. Keine Bedrohung.
    Es ist nur die Frau, die während eines Tutela-Treffens fünf Vampiren entkam, während diese noch darum stritten, wer als Erster von ihr trinken darf.« Er sah Max an. »Keine echte Bedrohung.«
    Max zog eine Braue hoch. »Sie muss im letzten Jahr einiges dazugelernt haben.«

    Nedas musterte sie nun wieder, und Victoria konzentrierte sich darauf, sich nicht von seinem Blick bannen zu lassen. Sie sah stattdessen auf seine Wimpern, registrierte, wie dicht und schwarz sie waren, und wie sie seine dicken, borstigen Brauen berührten, wenn die Lider ganz geöffnet waren.
    Sie und Nedas waren fast gleich groß, sodass er das Gesicht kaum nach unten neigen musste. Mit einer Hand hielt er ihren Arm fest; sie versuchte nicht, sie abzuschütteln: Das wäre ein geringer, kurzlebiger Triumph gewesen. Lieber sollte er denken, dass sie vor Angst erstarrt war. Oder in seinem Bann gefangen.
    »Ich könnte sie jetzt töten - oder es dich tun lassen, Max, als deine erste Amtshandlung in meinem inneren Zirkel... Aber vielleicht werde ich mir doch lieber ein Beispiel an meiner Mutter nehmen. Einen Venator für mich allein zu haben, noch dazu einen solch attraktiven, ist sicherlich keine schlechte Idee. Und nach heute Nacht... Nun, sie wird anschließend nicht mehr viel zu tun haben, oder? Die Aktivierung von Akvans Obelisken wird die Venatoren überflüssig machen.« Er grinste sie wieder an. »Und würde es dich nicht freuen, zu den Geschützten zu gehören, so wie dein Gefährte hier?«
    Victoria tat ihm nicht den Gefallen, zu antworten. Es wäre ohnehin sinnlos gewesen, außerdem musste sie sich auf Wichtigeres besinnen, als auf einen verbalen Schlagabtausch mit dem Vampirprinzen.
    Der Gedanke rief ihr wieder in Erinnerung, dass Sebastian irgendwann während des Tumults verschwunden war, aber noch bevor sie nach einer möglichen Erklärung suchen konnte, befahl Nedas, offensichtlich verärgert, dass sie sich nicht auf ein Wortgefecht einlassen wollte: »Entwaffnet sie!«
    Zum Glück beteiligte Max sich nicht daran - daran, sie festzuhalten,
während andere Händepaare sie abtasteten, um ihr die Pflöcke, das Weihwasser und das Messer, die sie an verschiedenen Stellen ihres Körpers versteckt hatte, abzunehmen.Vergeblich bäumte sie sich auf, trat um sich und versuchte, sich den widerwärtigen, suchenden Fingern zu entziehen. Aber sie entdeckten selbst jene Weihwasserphiole, die sie zusammen mit einem weiteren Pflock an die Unterseite ihres dicken Zopfes gebunden hatte.
    Bevor sie wusste, wie ihr geschah, wurde ihre Tunika nach oben geschoben, dann folgte ein plötzlicher, greller Schmerz an ihrem Nabel, als einer von ihnen - ohne Zweifel ein Tutela - die vis bulla aus ihrer Haut riss.
    Victoria stöhnte leise, als sie spürte, wie sofort alle Energie und Kraft aus ihr strömte und die Schwäche sie übermannte. Die Qual war so groß, dass sie

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