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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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sprechen?«
    »Selbstverständlich.Wenn du uns in der Früh auf die Jagd begleitest, werden wir sicherlich ein paar Minuten ungestört miteinander reden können.«
    »Abgemacht.«
    Er bewegte sich auf sie zu, und plötzlich wurde sie sich seiner, ihrer selbst, der Stille und Intimität der Nacht in höchstem Maße bewusst.Victoria hätte zur Seite treten oder die Tür öffnen und vor ihm in ihr Zimmer schlüpfen können... Aber sie tat
es nicht. Während er näher kam, blickte sie ihm unverwandt und mit klopfendem Herzen ins Gesicht.
    »Wenn du mich weiterhin auf diese Weise ansiehst, Victoria, werde ich dir mit Vergnügen das geben, wonach es dich verlangt.« Der Unterton in seiner Stimme war rau und unvertraut. »Immerhin bist du inzwischen keine Unschuld mehr.«
    Sie blieb, wo sie war, fasste nach oben und streichelte ihm mit den Fingerspitzen sachte über die Wange. Sie hatte nie zuvor unaufgefordert einen Mann berührt... mit Ausnahme von Phillip. Sie wollte Sebastians Arme um sich spüren, nicht nur das zaghafte Streifen seiner Lippen über ihre. Sie wollte ihn spüren und vergessen. Sie wollte mehr sein als nur ein Venator, mehr als eine Witwe, mehr als eine gelangweilte Marquise, die sich beim Teekränzchen über das Wetter unterhält und darüber, wer sich gerade mit wem vergnügt.
    Sebastian gestattete die Berührung für einen kurzen Moment, dann umfasste er mit vorgespielter Gleichgültigkeit ihr Handgelenk und hob es an seinen Mund. Ein Kuss darauf und einer auf die innere Wölbung ihrer Hand brachte Victoria die Erinnerung an jene Nacht zurück, als er ihren Handschuh abgestreift und dasselbe getan hatte. Sie hatte diesen Handschuh nie zurückbekommen.
    »Wenn ich nicht zu Polidori gehen müsste, wärst du jetzt in ernsthaften Schwierigkeiten, meine Liebe.« Er ließ sie los, dann eilte er, ohne sie noch einmal anzusehen, an ihr vorbei und durch die Glastüren.

Kapitel 6
    In welchem eine turbulente Nacht ihren Fortgang nimmt
    W ie sich herausstellte, sollte Victoria sich nicht wie geplant am nächsten Morgen mit Sebastian und Polidori treffen; ebenso wenig gelang es ihr, die Behaglichkeit ihres Bettes für länger zu genießen.
    Während sie dort lag, das Gespräch mit Sebastian Revue passieren ließ und darüber nachgrübelte, ob er ihr wohl die ganze Wahrheit gesagt hatte, bemerkte sie mit einem Mal, dass sich ihre Nackenhärchen aufgerichtet hatten. Es fühlte sich an, als ob der leise Luftzug vom Balkon, dessen Türen sie nach Sebastians Verschwinden offen gelassen hatte, darüberstriche.
    Da sie jedoch auf dem Rücken lag und ein Kissen unter ihr Genick geschoben hatte, wusste sie, dass das nicht sein konnte.
    Falls man Sebastian glauben durfte, hatten die Vampire Polidori gefunden.
    Selbst wenn man ihm nicht glauben durfte, blieb die Tatsache bestehen: Claythorne House hatte unwillkommene Gäste angelockt.
    Nachdem Victoria die Decken weggeschoben hatte - zusammen mit ihren verworrenen Gefühlen Sebastian betreffend - rollte sie sich von der Matratze und stellte leise die Füße auf den Boden. Sie verstaute ihren langen Zopf im Rücken ihres Nachthemds,
damit er ihr bei einem möglichen Kampf nicht ins Gesicht fliegen konnte, und schob die Arme in ihre Pelerine. Die Ärmel knüllten die ihres Nachthemds zusammen, aber sie war diesmal zu sehr in Eile, um sie geradezuziehen. Sie kramte auf dem Boden ihrer Truhe nach ihren Pflöcken und nahm einen heraus, zusammen mit einer kleinen Phiole Weihwasser, welche sie in ihrem zusammengebauschten Ärmel verstaute. Noch während sie sich ein handtellergroßes Kruzifix um den Hals hängte, stürzte sie schon aus dem Zimmer, ohne sich darum zu kümmern, ob die Tür hinter ihr ins Schloss fiel.
    Sie lief den Gang hinunter und schätzte dabei die Kälte in ihrem Nacken ein. Es war noch zu früh, um zu bestimmen, wie viele es waren. Wussten sie, wo Polidori schlief? War es wirklich der Schriftsteller, auf den die Vampire es abgesehen hatten?
    Sobald sie die Treppe erreichte, musste sie eine Entscheidung fällen: hoch, nach unten oder weiter den Flur entlang? Trotz sirrender Nerven und jagendem Puls zwang sie sich, stehen zu bleiben; sie holte tief Luft und wartete ab. Fühlte. Lauschte und witterte.
    Nach unten.
    Mit dem Pflock in der Hand flog Victoria die Treppe geradezu hinunter, übersprang dann die letzten Stufen und landete leichtfüßig auf dem Fußboden. So lebendig und unbesiegbar hatte sie sich schon seit Monaten nicht mehr gefühlt. Seit Monaten! Dies

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