Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
Gegenstand. Es gab ein leises, metallisches Klimpern, das Victoria in der Annahme, bloß ein weiteres Metallstück berührt zu haben, ignoriert hätte. Doch es rollte direkt vor ihre Füße, wo es eine Weile in immer kleineren Zirkeln um seine eigene Achse kreiselte, bevor es schließlich zur Ruhe kam. Als Victoria sich nach unten beugte, um es aufzuheben, richteten sich die Härchen auf ihren Armen auf.
    Sie hatte so etwas schon einmal gesehen.
    Es war ein Metallreif, der Eustacias Armband aus reinem Silber, in dem der Schlüssel verborgen gewesen war, ähnelte, nur dass dieser hier aus Kupfer bestand und unverwechselbarer war.
Während der ihrer Tante aus glattem, etwa drei Finger breitem Silber gefertigt war, bestand dieser aus drei Kupferranken, die zu einem soliden Band geflochten waren. Dort, wo die drei Kupferstränge zusammenliefen, bildeten sie eine glatte, elliptische Form, so als wären sie miteinander verschmolzen und dabei flachgedrückt worden. Ein eingeprägtes Symbol zierte diese Nahtstelle.
    Sie hatte so etwas schon einmal gesehen. Irgendwo.
    »Ah. Und hier haben wir also unseren verschollenen Freund, den Marchese Palombara«, verkündete Max auf der anderen Seite des Raumes.
    Victoria ließ das Armband in ihre Tasche gleiten, dann ging sie zu ihm. Max stand über ein Skelett gebeugt, das noch immer seine inzwischen verrottete, einhundertvierzig Jahre alte Kleidung trug. »Ist es das, wonach wir suchen?«, fragte Victoria, als sie die vergilbten, welligen Papierbündel in den knochigen Händen bemerkte. »Ich konnte ansonsten nämlich nichts entdecken, das für die Vampire - oder auch die Menschen - von Interesse wäre.«
    »Ja, ich denke, das ist es.« Max’ Fackel warf lange, geisterhafte Schatten über die grauen Knochen des vor langen Jahren verstorbenen Alchimisten. Als er den skelettierten Arm berührte, löste er sich ab, dann zerfielen Knochen und Baumwollgewebe auf dieselbe Weise zu Staub, als wäre es ein gepfählter Vampir. Und gleichzeitig auch wieder nicht.
    Max hob die Papiere vorsichtig auf, damit sie intakt blieben, und gab sie Victoria. Sie waren mit einer Lederkordel gebunden, und als sie behutsam die oberste Seite umblätterte, entdeckte sie verblasste Tintenschrift, mathematische Gleichungen, Diagramme und Zeichnungen.

    »Ylito wird hierüber höchst erfreut sein«, stellte sie fest.
    »Ganz bestimmt. Aber sollten wir nicht lieber ins Konsilium zurückkehren? Jetzt da wir haben, weswegen wir gekommen sind?«
    »Hattest du vor, den Splitter des Obelisken wieder mitzunehmen?«, fragte sie scharf.
    »Natürlich nicht. Während du dich mit offenem Mund umgesehen hast wie eine Debütantin bei Hofe, habe ich ihn längst dort drüben versteckt.«
    Victoria starrte in die von ihm angezeigte Richtung und entdeckte eine kleine Truhe, die in einer dunklen Ecke stand. Sie bedachte Max mit einem strafenden Blick, dann ging sie hinüber und öffnete, das Papierbündel noch immer in der Hand haltend, den Deckel. Im Inneren lag das Bruchstück von Akvans Obelisk.
    »Du hast mir nicht geglaubt.« Max’ Stimme war leise und … sie konnte es nicht anders als drohend beschreiben.
    »Du solltest am besten wissen, was Pflichtbewusstsein bedeutet«, erwiderte sie kühl, nachdem sie sich zu ihm umgedreht hatte. »Ich musste mich einfach vergewissern, dass das Böse, das ich ins Konsilium gebracht habe, unter Kontrolle ist. Ich musste mich mit eigenen Augen davon überzeugen.«
    Er nickte knapp, und als er dann wieder sprach, war seine Befriedigung nicht zu überhören. »Du hast also doch etwas dazugelernt, Victoria.«
    Sie wollte sich gerade wieder abwenden, als sie bemerkte, dass sein krawattenloses Hemd am Kragen aufklaffte. »Das sind neue Bisse.«
    Seine Hand zuckte fast unmerklich, so als hätte er eigentlich
zu seinem Ausschnitt fassen wollen, sich jedoch gerade noch rechtzeitig eines Besseren besonnen. »Ja, leider.«
    »Hat Sara Recht gehabt? Bist du bei Lilith gewesen?«
    »Lass uns jetzt von hier verschwinden. Wir verlieren nur kostbare Zeit.«
    »Warum solltest du etwas derart Unvorsichtiges tun?«
    Er steuerte schon in Richtung Tür, als Victoria die Hand ausstreckte und ihn unnachgiebig am Arm festhielt. »Max.«
    Sie spürte, wie angespannt seine Muskeln waren, als er sich daraufhin wieder zu ihr umdrehte. Doch mit Ausnahme seiner zornig funkelnden Augen war seine Miene ausdruckslos. »Ja, ich bin zu Lilith gegangen. Ja, sie hat mir noch zwei Bissmale verehrt - als Zeichen ihres

Weitere Kostenlose Bücher