Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
in gro ßer Gefahr.« Die blauen Augen der Zofe funkelten vor Aufregung, und ihre runden Wangen waren gerötet.
    »Was meinst du damit?«, fragte Nilly leise keuchend.
    »Dieser Conte Regalado … wir müssen Lady Melly helfen!« Als hätte sie plötzlich den Entschluss gefasst, unverzüglich zu handeln, drehte Verbena sich um und wollte schon den Flur hinunterstürmen, als Lady Winnies gebieterische Stimme sie innehalten ließ. »Mädchen, wage es bloß nicht, davonzulaufen, bevor du uns gesagt hast, was genau du damit meinst!«
    »Ich bitte um Verzeihung, Euer Durchlaucht, aber die Dame ist in großer Gefahr, und wir müssen ihr unbedingt zu Hilfe eilen«, rief sie über ihre Schulter hinweg und öffnete dabei die Tür, die zu Victorias Schlaf- und Ankleidezimmer führte. Sie verschwand darin, ohne den beiden Damen weiter Beachtung zu schenken.
    »Gefahr? Durch wen?« Winnie wollte der kleinen Zofe eigentlich nicht glauben, doch als diese dann wieder aus Victorias Zimmer kam und dabei etwas in der Hand hielt, das wie ein Holzpflock aussah, wäre ihr beinahe das Herz stehen geblieben.
    »Was hast du damit vor?«, fragte Nilly mit schwacher Stimme. Die Zofe hängte sich ein großes Silberkreuz um den Hals. »Ich gehe auf Vampirjagd.«

    Einen Hut, wie er ihn normalerweise niemals tragen würde, tief in die Stirn gezogen, wartete Zavier in dem heftigen, frühabendlichen
Platzregen. Die Kälte und Nässe machten ihm nichts aus; er war in den schottischen Highlands aufgewachsen und hatte so viel von beidem erlebt, dass er inzwischen immun dagegen war. Der Hut - so ein breitkrempiges Ding, wie ihn vielleicht irgendein Londoner Trottel tragen würde, um seine empfindliche Haut zu schützen - diente einem ganz anderen Zweck: Er verbarg sein Gesicht.
    Zavier wusste nicht genau, wie lange er würde warten müssen. Er fühlte sich unbehaglich, was jedoch nicht an dem miserablen Wetter, sondern an den Erinnerungen lag, die ihn quälten, während er in einem schmalen Durchgang zwischen zwei gipsverputzten Häusern stand und nichts weiter zu tun hatte, als nachzudenken.
    Die Erinnerungen an das Massaker waren schon schlimm genug. Das Bild von Masur, wie er in seinem eigenen Blut auf dem braunen Gras gelegen hatte, brachte Zaviers eigenes Blut vor Wut zum Kochen und übersäuerte seinen Magen, so als ob er zu viel Whisky getrunken hätte.
    Was für eine Verschwendung. Was für eine beschissene, verfluchte Verschwendung .
    Und welch grausamer Verrat.
    Victoria sah nicht klar. Sie konnte es nicht. Sie war zu schwach, aber Zavier würde nicht zulassen, dass sie weiter blind ihrem Irrweg folgte. Ja, sie hatte ihn verletzt, doch das konnte er akzeptieren, auch wenn es ihm die Eingeweide versengte. Was er jedoch nicht akzeptieren konnte, war die Tatsache, dass dieser Scheißkerl von Vioget der Grund dafür war. Dieser verdammte Bastard, der sich die Hände nicht schmutzig machen wollte, indem er an der Seite der seinen kämpfte. Es war unglaublich,
dass er tatsächlich von den Gardellas abstammen sollte. So wie sie alle.
    Wie hatte er sich von ihnen abwenden können?
    Der Scheißkerl und Victoria waren viel zu lange allein in der kleinen Kammer gewesen, in der Wayren ihn gefangen gehalten hatte, während vor der Santo Quirinus die Schlacht gegen die Untoten tobte. So lange, dass Zavier die Fingernägel in die Handflächen gekrallt hatte, bis tiefe Abdrücke in seiner ledrigen Haut zurückgeblieben waren.
    Er wollte sich die schmutzigen Sachen, die sie darin getrieben hatten, gar nicht ausmalen. Aber er kam nicht dagegen an.
    Ihm drehte sich der Kopf, als ob er betrunken wäre.
    Also war er nach draußen gegangen und wartete nun im Regen, in der Hoffnung, dass ihm das helfen würde, sich zu beruhigen.
    Doch stattdessen schwelte die Wut weiter in ihm; sie brauste ihm in den Ohren, wenn er sich an die Toten der letzten Nacht erinnerte, an Victorias und Viogets Intimitäten und an den Ausdruck auf ihrem Gesicht, wenn sie mit ihm zusammen war. Mit diesem Verräter der Venatoren.
    Er glaubte Wayren nicht, die gesagt hatte, dass der Franzose nicht der Grund für die Attacke gewesen sei. Wie sonst hätte es dazu kommen können?
    Es ging schon auf Mittag zu, als Zavier sein Ziel endlich entdeckte. Er wartete, bis Vioget an ihm vorbeigegangen war; unklugerweise hatte der Mann den Kopf eingezogen, um sich vor dem Regen zu schützen, sodass er nicht bemerkte, wie Zavier hinter der Ecke eines Hauses hervorglitt und ihm folgte.
    Dieser

Weitere Kostenlose Bücher