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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Wenn man jedoch wusste, dass sich hinter der letzten Ikone zur Linken, die Jesus mit den Engeln Gabriel und Uriel zeigte, ein kompliziertes Muster von Ziegeln befand, die auf eine bestimmte Weise manipuliert werden mussten, konnte man den Flaschenzugmechanismus freilegen und die am Ende des Korridors gelegene Wand zur Seite schieben. Dahinter befand sich eine Wendeltreppe, die zu dem unterirdischen Gewölbe führte. Sobald Victoria diese Geheimtür geöffnet hatte, begann sie die enge Treppe hinabzusteigen, die von mehreren Wandfackeln beleuchtet wurde.
    Sie trat durch den marmornen Torbogen in den Hauptsaal des Konsiliums, wo aus dem Springbrunnen das funkelnde Weihwasser sprudelte, dann blieb sie stehen.

    Auf der anderen Seite des quadratischen Beckens hatte sich eine Gruppe von Venatoren versammelt: Ilias, Zavier, Michalas und Stanislaus. Sie schienen in eine ernsthafte Unterhaltung vertieft zu sein. Ein dunkler Schopf, der in ein paar breite, schwarz verhüllte Schultern mündete, überragte die anderen, und genau dieser Mann schien im Mittelpunkt des Gesprächs zu stehen.
    Zavier, der sie als Erster entdeckte, löste sich geschmeidig von der Gruppe und kam auf sie zu, um sie zu begrüßen. »Victoria! Endlich sind Sie da. Ich hatte schon angefangen, mir Sorgen zu machen, nachdem wir letzte Nacht so plötzlich getrennt wurden.« Mit freudig glänzenden Augen vollführte er eine ausholende Armbewegung. »Und sehen Sie doch nur, wer zu uns zurückgekehrt ist.«
    Max drehte sich um, und ihre Blicke trafen sich kurz, bevor Victoria ihre Aufmerksamkeit wieder auf Zavier richtete, der trotz seines muskulösen Körperbaus so aufgeregt wirkte wie ein Kind über ein neues Spielzeug.
    »Hallo, Max«, sagte Victoria und ging auf die Gruppe zu. Aus irgendeinem Grund war sie unsicher, ob sie preisgeben sollte, dass sie letzte Nacht miteinander gesprochen hatten. Auf seinem Gesicht spiegelte sich nichts von der gestrigen Besonnenheit wider, stattdessen zeigte es wieder diesen ihr viel vertrauteren reservierten, fast schon mürrischen Ausdruck. »Guten Nachmittag, ihr alle«, wandte sie sich lächelnd an die anderen Venatoren, die ihr mit einem warmen, freundlichen Nicken antworteten und ihr damit ein Gefühl vermittelten, als sei sie eine lange vermisste Schwester, die endlich in ihre Mitte zurückgekehrt war.

    Aber als Max auf seine typische Art eine Braue hochzog, bevor er sie seinerseits beiläufig nickend begrüßte, spürte Victoria einen Anflug von Ärger. Warum wirkte sein Gesicht so kühl und distanziert, jetzt da er wusste, dass sie hier war? Zuvor hatte er sich völlig entspannt an der Unterhaltung beteiligt, das hatte sie an seiner Körperhaltung erkennen können.
    »Es tut mir leid, dass ich zu spät komme«, fuhr sie fort, während sie sich gleichzeitig darüber ärgerte, dass sie sich entschuldigte. Irgendwie hatte sie das Gefühl, dies nur Max zuliebe zu tun. »Aber es ist ein Problem aufgetaucht, das mich aufgehalten hat und um das wir uns unbedingt kümmern müssen. Ilias, weißt du, wo Wayren steckt?«
    »Sie ist natürlich in ihrer Bibliothek und wartet bereits auf dich«, erwiderte er.
    Victoria, die inzwischen ganz bei den Venatoren angelangt war, wurde von Zavier ins Zentrum der Gruppe gezogen. »Max«, begann sie und sah ihm dabei wieder in die Augen. »Willkommen zurück. Bist du denn auch wirklich zurück?«
    »Für den Moment, ja.«
    Dann wandte sie sich an die anderen und fragte: »Wie war die letzte Karnevalsnacht?«
    »Wir konnten fünfzehn Vampire töten«, berichtete Ilias.
    »Dann sind es insgesamt siebzehn«, erwiderte Victoria lächelnd. »Und ich habe keinerlei Hinweise auf menschliche Opfer entdeckt.«
    »Wohin sind Sie denn gestern verschwunden?«, fragte Zavier, der unverdrossen weiter ihren Arm festhielt. »Ich war in Sorge, dass, wer auch immer vorletzte Nacht versucht hat, Sie zu entführen, erfolgreich gewesen sein könnte.«

    Victoria spürte Max’ Blick auf sich - vermutlich überlegte er, ob sie ihr Gespräch mit Beauregard erwähnen würde. Aber da keiner der anderen vom Alchimistischen Portal oder Eustacias verschwundenem Armband wusste, sah sie keinen Anlass, die Details ihres Abends zu schildern. Falls nötig, würden sie sie noch früh genug erfahren.
    Stattdessen schenkte sie Zavier eines dieser Lächeln, von denen sie inzwischen wusste, wie effektiv man damit einen Mann von seinen Gedanken ablenken konnte, dann erwiderte sie: »Ich habe einen Vampir verfolgt, und als ich

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