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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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div aus dem alten Persien, sowie einer jener fünf geflochtenen Kupferringe, die Lilith vor Jahrhunderten den Treuesten unter ihren Wächtervampiren geschenkt hatte. Dann lag neben dem Käfig mit dem Ei noch ein seltsam geformtes Jadekästchen, das Victoria noch nie geöffnet gesehen hatte. Und, auf einem der Tische, ein längliches Objekt aus Obsidian.
    Ein Splitter von Akvans Obelisken.
    Victoria ging hinüber, um ihn zu betrachten. Das funkelnde, blau-schwarze Glasfragment war nicht länger als ihr Unterarm vom Handgelenk bis zum Ellbogen und vielleicht drei Finger dick. Es mündete an einem Ende in eine tödliche Spitze, während das andere breiter und gezackt war. Eine Seite war glatt und gerundet, die andere uneben und zerfurcht.
    Der Keil hatte zu dem riesigen Obelisken gehört, dessen gewaltige, böse, primitive Macht sich der Dämon Akvan zunutze gemacht hatte. Bei seiner Zerstörung war der Obelisk in einer gigantischen Explosion zerborsten und in tausend Stücke zersplittert. Victoria hatte den Obsidiansporn entdeckt, als sie in dem anschließenden Chaos mit Sebastian geflohen war, und ihn anschließend hier in Sicherheit gebracht.
    Der Schein ihrer Kerze, der über das schimmernde Objekt flackerte, erinnerte sie an die blauen und schwarzen Flammen, die aus dem Obelisken hervorgelodert waren, als er noch unversehrt gewesen war. Während Victoria den Splitter betrachtete,
fühlte sie ein Flirren jener Verderbtheit, die ihm einst innegewohnt hatte, und sie legte die Hand auf ihren Bauch, wo ihre vis bullae hingen und sie beschützten.
    Als sie näher herantrat und mit den Fingern über den Obsidiankeil strich, spürte sie, wie das Böse in ihm aufbegehrte, und sie fragte sich plötzlich, ob es wirklich klug war, ihn hier im tiefsten, entlegensten Teil des Konsiliums zurückzulassen.
    »Was tust du da?«
    Max’ Stimme ließ sie zusammenzucken. Sie riss die Hand weg und drehte sich rasch zu ihm um. »Schnüffelst du mir etwa hinterher?«, fauchte sie, verärgert darüber, dass er sie ertappt hatte. Sie trat von dem Tisch weg, ohne sich noch einmal nach dem Splitter umzusehen. »Warum bist du überhaupt hier? Ich dachte, du wüsstest nicht, ob du zu uns zurückkommst. Und jetzt bist du schon wieder so omnipräsent, als wärst du nie fort gewesen. So als hättest du ein Anrecht darauf.«
    Er trat nun in den Türspalt, füllte ihn ganz aus und warf wegen des helleren Korridors in seinem Rücken einen langen, dunklen Schatten in den Raum. »Ich bin für den Moment wieder zurück«, korrigierte er sie. »Suchst du nach etwas Bestimmtem?«
    »Ich vergewissere mich nur, ob Tante Eustacia ihr Armband nicht hier gelassen hat, bevor sie … vor jener Nacht. Es wäre immerhin möglich gewesen«, verteidigte sie sich, als er spöttisch die Brauen hochzog. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich komme zu spät zu meiner Verabredung mit Wayren.«
    Sie drängte sich an ihm vorbei, sodass ihm nichts anderes übrig blieb, als in den Gang zurückzuweichen, dann schloss sie
die Tür der Asservatenkammer. Doch als sie anschließend die Bibliothek betrat, stellte sie zu ihrer Überraschung fest, dass Max ihr folgte. »Was willst du noch?«, fragte sie unwirsch.
    »Als ein Berater der letzten Illa Gardella«, entgegnete er gelassen, »wurde ich eingeladen, an der Unterredung teilzunehmen. Ilias war der Meinung, dass meine Anwesenheit durchaus erwünscht sei.«
    Wayren unterband jeden Einwand, den Victoria eventuell hätte vorbringen können, indem sie sagte: »Bitte setz dich, und Max, vielleicht nimmst du auf diesem Stuhl hier Platz.« Falls der bissige Wortwechsel der Venatoren die sanftmütige Frau überrascht oder gar erschüttert hatte, so ließ sie es sich nicht anmerken. »Nun berichte uns, was geschehen ist, Victoria.«
    Mit einem finsteren Blick zu Max begann sie zu sprechen. »Meine Mutter und ihre Freundinnen sind heute Abend zu einer Schatzsuche eingeladen, die nirgendwo anders stattfindet als in der Villa Palombara.«
    »Möglicherweise suchen sie nach dem verschollenen Schlüssel«, vermutete Max, der, die Unterarme lässig auf die Lehnen gestützt, mit überkreuzten Beinen fast schon auf seinem Stuhl lümmelte. Beinahe so, als wüsste er, dass Victoria umso gereizter war, je entspannter er wirkte.
    Was durchaus den Tatsachen entsprach. »Ja, auf den Gedanken bin ich natürlich auch schon gekommen - dass der verschwundene Schlüssel irgendwo in der Villa ist. Ich werde heute Abend mit von der Partie

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