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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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groteskes Herzklopfen klingt. Abgesehen davon ist es so riesig, dass es schon gefährlich wirkt.«
    »Es soll ja auch gefährlich sein«, erwiderte Winnie in einem Tonfall, der einem Wimmern ziemlich nahe kam. Sie hatte nach der Rückseite von Nillys Kleid gegriffen und hielt nun eine Hand voll Seide in den Fingern. »Zumindest für die Vampire.«
    »Das hier muss für die Untoten das perfekte Gebäude sein, um sich darin zu verstecken«, erklärte Nilly und drehte sich mit aufgerissenen Augen zu ihren Freundinnen um. Ihre Kerze erzeugte einen goldenen Schimmer um ihr Gesicht und erhellte ihre flaumigen, blonden Locken. »Ich spüre es! Diese Ruhelosigkeit in der Luft, das Gefühl dunkler Schatten, die sich auf uns zubewegen … das Schlagen von Fledermausflügeln -«

    »Hör auf«, quiekte Winnie, die Nillys Kleid nun losließ, um sich die Hände auf die Ohren zu schlagen. »Ich weiß nicht, warum wir überhaupt an diesen düsteren, schrecklichen Ort gekommen sind. Und warum haben wir uns bloß von diesem netten Mr. Zavier davongeschlichen?«
    Als Melly die Hand auf den plumpen Arm der Herzogin legte, wäre diese um ein Haar an die von Spinnweben verhangene Decke gesprungen, doch ihre Stimme war scharf genug, um die Hysterie ihrer Freundin zu durchdringen. »Du benimmst dich wie ein törichtes Kind, Winnie. Hör jetzt mit diesem Gejammer auf. Abgesehen davon war es deine Idee, Mr. Zavier loszuschicken, um Getränke zu holen, damit wir uns unterdessen davonschleichen und mit der Schatzsuche beginnen konnten. Jetzt lass mich einen Blick auf diese Karte werfen, Nilly. Und hör auf, von Vampiren zu faseln. Ich weiß wirklich nicht, warum wir uns überhaupt von dir anführen lassen.«
    Lady Melisande drängte sich an der panischen Winnie vorbei, die inzwischen nach ihrem Arm gegriffen hatte und sich an sie schmiegte wie ein gut sitzendes Korsett.
    »Ich höre niemanden sonst«, flüsterte die Herzogin furchtsam und duckte sich vorsichtshalber. »Wir müssen uns wirklich weit von den anderen Gästen entfernt haben. Ach, warum sind wir nur hergekommen? Man wird uns morgen mit aufgerissenen Kehlen und drei eingeritzten X auf unseren schneeweißen Dekolletés auffinden.«
    Melly hatte sich inzwischen die Karte geschnappt, die in Wahrheit kaum mehr war als ein grober Grundriss der Villa. Sie bemühte sich, die große, gewellte Skizze in den Lichtschein
von Nillys Kerze zu halten, ohne dass sie dabei Feuer fing. »Also, wie schlimm haben wir uns dank dir verlaufen?«
    »Sie werden uns nicht die Kehlen aufreißen«, beschwichtigte Nilly die Herzogin und ignorierte dabei Mellys Frage. »Vampire tun so etwas nicht, es sei denn, sie sind sehr zornig oder aber man widersetzt sich ihnen. Sie beißen ihre Opfer nur in den Hals oder die Schulter und trinken ihr Blut.«
    Winnies Hände zuckten nach oben, um ihren beunruhigend nackten Hals zu bedecken, während sie mit weit aufgerissenen Augen in alle Richtungen spähte, so als wollte sie die ihnen auflauernden Vampire zumindest einmal gesehen haben, bevor sie angriffen. »Aber -«
    »Die Mutter der Freundin der Schwester der Frau meines Cousins wurde von einem Vampir gebissen«, fuhr Nilly fort, während sie in die sich vor ihnen erstreckende Dunkelheit starrte. »Sie sagt, es habe kaum wehgetan; auf gewisse Weise soll es sogar angenehm gewesen sein.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie es angenehm sein soll, wenn sich riesige Fangzähne in meinen Hals bohren«, schniefte Winnie und rempelte dabei gegen einen Tisch. »Allerdings glaube ich, dass ich auf der Stelle in Ohnmacht fallen und schon allein deshalb nicht das Geringste spüren würde.«
    »Kann ich den Damen vielleicht behilflich sein?«, ließ sich in diesem Moment eine wohltönende Stimme vernehmen.
    Winnie keuchte auf und drückte dabei Mellys Arm so fest, dass diese ebenfalls keuchte. »Wa-wa-wa -«, war alles, was sie herausbrachte.
    »Haben Sie keine Angst.« Freundlich lächelnd trat der Mann näher und streckte dabei die Hand aus, so als wollte er ihre
Furcht beiseitewischen. Er war nicht mehr jung, sondern eher in ihrem Alter und machte - in einen staubigen Abendanzug gekleidet und mit einer eigenen Kerze ausgerüstet - eigentlich einen recht harmlosen Eindruck. An einem seiner Ärmel hing eine Spinnwebe, was vermuten ließ, dass auch er auf der Suche nach dem Schatz das Haus durchstöbert hatte. Der Mann sah nicht besonders gut aus, doch abgesehen von seinem Schnurrbart - den er sich vermutlich als Ausgleich für

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