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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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wirst. Wenn es denn eine gibt.«
    »Und?«
    Wayren schüttelte langsam den Kopf. »Es gibt nichts, was er tun könnte. Aber, Victoria«, sprach sie weiter, und Victoria war überrascht, als die andere Frau die Hand ausstreckte und ihre Finger um Victorias Handgelenk legte. Wayren hatte keine Handschuhe an, und ihre Finger berührten Victorias Haut an der Stelle, wo sie nicht mehr vom Handschuh bedeckt war. Bei der Berührung durchströmte Victoria Wärme und Erleichterung, und plötzlich fühlte sie sich innerlich auf eine Art und Weise gefestigt, wie sie es schon lange nicht mehr empfunden hatte. »Du hast bereits gezeigt, dass du die Kraft hast, dich gegen den Einfluss des unsterblichen Blutes zu wehren, das dich in Besitz nehmen wollte. Du bist gut gewappnet und du bist stark. Ylito mag zwar in seinem Labor nichts haben, womit du dagegen vorgehen kannst, aber ich glaube, dass du wahrscheinlich … sehr wahrscheinlich sogar … stark genug bist, um alleine damit fertig zu werden.«
    Furcht und Enttäuschung erfassten sie, trotz Wayrens tröstender Geste und Worte. Es gab nichts, was sie tun konnte. Die Natur würde ihren Lauf nehmen, und das untote Blut würde sie schließlich irgendwann völlig beherrschen. Es gab nichts, was man dagegen hätte tun können.
    Victoria lehnte sich zurück, und trotz der Wärme des Sommernachmittags war ihr ganz kalt, als Wayren ihren Arm losließ. Übelkeit stieg in ihr auf. Sie hatte damit gerechnet, hatte geglaubt, dass Wayren die Antwort auf ihr Problem haben könnte – dass die geheimnisvolle Frau, die alles zu wissen schien oder zumindest immer alles herausfinden konnte, mit einem Trank oder einem Serum aufwartete, wodurch das Vampirblut aus ihrem Körper gespült wurde.
    Aber es war natürlich dumm gewesen, so etwas anzunehmen. Wenn es so ein Elixier gab, hätte sie es ja gleich nach ihrer Erfahrung mit Beauregard zu sich nehmen können.
    Sie hätte es Phillip geben können.
    Victoria musste blinzeln. So schloss sich also der Kreis. Ihre Fehler, ihr Egoismus kehrten sich gegen sie selbst. Sie würde das gleiche Schicksal erleiden wie Phillip, der völlig unschuldig gewesen war. Sie hoffte nur, dass jemand sie pfählte, ehe sie etwas Schreckliches tat.
    Sie erinnerte sich wieder an Max, der den Pflock schon in der Hand gehalten hatte, als sie im Konsilium erwachte. Er hätte es ohne zu zögern getan.
    Wayren musterte sie mit unverwandtem Blick, der vor Sorge um sie ganz weich war. Sie sagte nichts, als wüsste sie, dass Victoria sich selbst über alles klar werden müsste. Sie saß einfach nur da und wartete, während die Kutsche durch die Straßen fuhr.
    »Werde ich …«, fing sie an, doch dann musste sie neu ansetzen. Es war besser, wenn sie nicht zu viel darüber nachdachte. »Ein Vampir, der das Blut eines Sterblichen trinkt, ist verdammt bis in alle Ewigkeit. Wirst du dafür sorgen, dass ich …« Ihr versagte die Stimme. Plötzlich wusste sie ganz genau, was sie erwartete. Die Möglichkeit, die sie verdrängt hatte, nicht hatte überdenken wollen, nicht hatte glauben wollen, erkannte sie nun im Ausdruck von Wayrens Augen.
    »Victoria.« Die strenge, scharfe Stimme der anderen Frau durchdrang den rosafarbenen Nebel, der sich am Rande ihres Gesichtsfeldes ausbreiten wollte. »Du darfst nicht zulassen, dass das Böse von dir Besitz ergreift. Du darfst nicht nachgeben.«
    »Aber Vampirismus ist keine Wahl, die man hat. Es ist nichts, wogegen man kämpfen könnte. Ich weiß das.«
    »Nein«, erwiderte Wayren. »Das kann man nicht. Sobald man das Vampirblut zu sich genommen hat, übernimmt es das sterbliche Blut in einem Menschen und … du weißt, was dann geschieht. Der Mensch wird zu einem Untoten. Aber mit dir ist das nicht passiert, Victoria. Wider Erwarten ist es nicht passiert.« Ihr Blick war sehr ernst. »Warum nicht?«
    »Wegen der zwei vis bullae .«
    »Ja, das nehmen wir auch an«, erwiderte Wayren. »Aber wir wissen es nicht mit Sicherheit. Ylito und ich haben uns über deine Situation unterhalten, und eigentlich gibt es keine Erklärung dafür; außer dass es mit den zwei vis bullae zusammenhängt und der körperlichen und geistigen Kraft, die mit ihnen einhergeht. Nur so könnte man es sich erklären. Aber es gibt noch etwas anderes, das man bedenken muss, und das ist der Grund, warum ich meine, dass doch noch mehr Hoffnung besteht, als du denkst.«
    Victoria hatte fast Angst zu fragen, und so blieb sie still.
    »Normalerweise ist der Mensch bereits in einen

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