Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
Vom Netzwerk:
– wenn sie denn endlich da sind – kommt durch den Geheimgang, der, so Gott will, noch nicht entdeckt worden ist. Wenn du kämpfen musst, wird zumindest das Überraschungsmoment auf deiner Seite sein, weil sie nicht gleich mit drei Venatoren rechnen werden.«
    Als sie beim Stadthaus ankamen, stellten sie erleichtert fest, dass Brim, der hünenhafte, kaffeebraune Mann, der kaum ein Haar auf dem Kopf hatte und seine vis bulla in der Augenbraue trug, endlich eingetroffen war. Michalas, der drahtige Venator mit den dichten, rötlichen Locken war auch schon da. Genaugenommen hatten sie sich schon auf Wayrens Anweisung hin darauf vorbereitet, zu Brodebaughs Stadthaus zu kommen und zu helfen.
    Victoria hätte nicht glücklicher sein können, sie zu sehen. Ihr Selbstvertrauen wuchs, während sie ihnen von ihrem Plan erzählte.
    »Ich brauche dir wohl nicht zu sagen, dass du aufpassen sollst«, meinte Sebastian ein bisschen später, als die Droschke Victoria in der Nähe des Eingangs zu den Abwasserkanälen absetzte. Sein Gesicht sah etwas besser aus, da er Blut und Schweiß abgewaschen und die Kleidung gewechselt hatte. Die violetten und roten Stellen auf seinem Gesicht waren jedoch deutlich zu sehen, und in seinen Augen erkannte man die Strapazen, die er durchgemacht hatte. Der Stumpf seines kleinen Fingers war von Wayren versorgt und verbunden worden. »Und ich brauche dir auch nicht zu sagen, warum es so wichtig ist, dass du zurückkommst.«
    Brim und Michalas nickten, sagten jedoch nichts.
    Tatsächlich gab es auch gar nichts mehr zu sagen.
    Victoria stapfte durch den schlammigen unterirdischen Kanal, wie sie und Sebastian es schon einmal einige Wochen zuvor getan hatten.
    Ihr Nacken war kalt. R ote – und einige rosarote – Augen leuchteten im Dunkel der Abwasserkanäle, machten aber keine Anstalten, sich ihr zu nähern. Sie zwinkerten mit den Augen, und unruhiges Geraschel war in den schattigen Winkeln zu vernehmen, aber Victoria achtete nicht darauf. Lilith war zu schlau – und selbstgefällig –, um die Sache zu überstürzen.
    Als sie am Ende des Abwasserkanals ankam, wo das Wasser rauschend in die Tiefe stürzte, fand sie mit Leichtigkeit den schmalen Weg, der nach oben, seitlich am Tunnel entlang in die unterirdische Abtei führte. Voller Unbehagen bemerkte sie, dass sie kein Licht brauchte. Sie konnte immer besser im Dunkeln sehen: eine grässliche Erinnerung daran, wie brüchig ihr Halt an der Sterblichkeit geworden war.
    Sobald sie oben am Weg angekommen war, schlüpfte Victoria durch den schmalen Spalt. Sie schlich durch den engen Gang, bis sie vor der ersten Tür stand, welche in den Vorraum führte, der beim ersten Mal leer gewesen war, und in dem sie mit den Vampiren gekämpft hatte, während Sebastian dafür gesorgt hatte, dass man die Geheimtür nicht mehr sah. Überrascht stellte sie fest, dass die Tür, die damals versperrt gewesen war, dieses Mal gleich aufschwang. Doch im Grunde war es logisch … denn Lilith erwartete sie ja.
    Der Raum war immer noch leer bis auf einen Haufen Lumpen in einer Ecke und einen zerbrochenen Holzstuhl. Ihr Nacken war mittlerweile eiskalt, und das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Sie ging durch das Zimmer und drückte die schwere Tür auf, durch die man in das Zimmer mit dem Thron gelangte.
    Zuerst schien es so, als hätte man ihr Kommen nicht bemerkt. Es befanden sich nicht viele in dem Raum – ein paar Vampire, die auf Stühlen saßen; Sara, die wie eine Hofdame daneben stand; Lilith, die auf ihrem großen Steinthron saß und die langen, schlanken Finger um ihre Arme gelegt hatte, unterhielt sich mit Sara.
    Und Max. Gott sei Dank … Max.
    Er saß neben der Vampirkönigin auf einem niedrigen Stuhl aus Stein. Er hatte kein Hemd mehr an, seine Füße waren nackt, aber er trug noch dieselbe Hose, die er heute Morgen angezogen hatte. Seine Haut wies unglaublicherweise keine Verletzungen auf, doch lag ein dünner Schweißfilm auf seiner Stirn. Die silberne vis bulla schimmerte nutzlos im dunklen Haar auf seiner muskulösen Brust.
    Victoria sah ihn an und versuchte, ihn durch reine Willenskraft dazu zu bringen, sie anzusehen … damit er wusste, dass sie gekommen war, um sie beide hier herauszuholen. Oder bei dem Versuch zu sterben.
    Doch als Lilith sie mit rot-blauen Augen direkt ansah, zwinkerte Victoria überrascht, um dann auch schon in ihren Bann zu geraten.
    »Fast zwei Stunden, Venator. Wir fingen schon an zu glauben, dass Sie nicht kommen würden.« Lilith

Weitere Kostenlose Bücher