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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Herz stieß.
    Nicht hier in diesem Bett oder in diesem Raum oder in diesem Haus.

Kapitel 5
In dem ein Gemälde kritisiert wird
    M ax hielt sich im Schatten und passte seine leisen Schritte den Geräuschen der Nachttiere und dem Rauschen des Windes an, der durch die Bäume strich.
    Es war fast zwei Jahre her, als er das letzte Mal über den gestutzten Rasen von St. Heath’s R ow und an den gepflegten Eibenhecken entlanggeschlichen war. Damals hatte er keine Schwierigkeiten gehabt, ins Gebäude einzudringen, denn Victoria hatte alle Dienstboten am Abend weggeschickt.
    Auch sie hatte auf die R ückkehr ihres Mannes gewartet.
    Max war R ockley durch das Haus gefolgt, ohne dass der Vampir, den nur das Verlangen nach dem Blut seiner Frau vorantrieb, ihn sah oder bemerkte. Er hätte die Kreatur bei mehr als einer Gelegenheit pfählen können – gleich an der Pforte des Anwesens, als R ockley die Schwelle zu seinem eigenen Haus überschritten hatte, als er die Treppe hochstieg, weil ihn der Geruch und der Herzschlag von Victoria anzogen.
    Aber Max hatte gewartet.
    Und war ihm gefolgt, hatte gelauscht und war vor der Tür stehen geblieben, die R ockley offen gelassen hatte. Die Tür, die in das Zimmer führte, in welchem sie schlief.
    Die Geräusche, das unmissverständliche Rascheln von Laken, Seufzern, leisem Murmeln und unregelmäßigen Atemzügen brachten ihn schließlich doch dazu, in den Raum zu schauen. Den Pflock fest umklammert spannte Max sich an und verspürte bittere Enttäuschung … sowie einen Anflug von Selbstgerechtigkeit. Es war doch richtig gewesen zu kommen, denn er war bereit, das zu tun, was getan werden musste. Das, wofür sie einfach zu blind und zu schwach war …
    Dann sah er, wie sie weit ausholte. Ihr eleganter, schlanker Arm war im Mondlicht deutlich über den zerwühlten Laken zu sehen. Und sie stieß den Pflock ins Dunkel.
    Er sah silberne Asche aufblitzen, hörte das leise Schluchzen und senkte seinen Pflock.
    Als sie sich schließlich aufsetzte, wallten ihr die üppigen, schwarzen Locken über die Schultern und das hauchdünne weiße Nachthemd. In dem Moment grub sich das Bild aus blasser Haut, traurigen Augen und Tränen unauslöschlich in seine Erinnerung. Er würde niemals ihr in Mondlicht getauchtes Antlitz mit der verzweifelten, aber dennoch entschlossenen Miene vergessen, als sie sich zu ihm umdrehte.
    Endlich hatte auch sie es begriffen.
    Und das war der Augenblick, in dem sich alles für ihn veränderte.
    Heute Nacht wollte und musste er nicht ins Haus. Sein Ziel war vielmehr die kleine Kapelle auf dem Anwesen, und er hielt auf dieses Backsteingebäude zu, nachdem er das Wohnhaus umrundet hatte.
    Die hölzernen Türen hatten einen R undbogen; überraschenderweise waren sie nicht abgeschlossen. Sie gaben nur ein leises Knirschen von sich, als Max sie aufzog und hindurchschlüpfte.
    Es war ein kleiner Raum, in den er kam, und der kaum größer war als ein Salon. Auf jeder Seite des Gangs gab es vier R eihen mit Bänken, auf denen rote Samtkissen lagen. Unterschiedlich lange und dicke Kerzen brannten auf dem Altar und auf dem Boden. Der in weiße Tücher gehüllte Leichnam lag auf einem Tisch in der Mitte des Podiums. Weihrauch brannte in einer flachen Schale und vermischte sich mit dem Duft des Moschusbalsams, der aus den Leichentüchern aufstieg.
    »Max.« Kritanu kam geschmeidig hoch. Trotz seiner siebzig Jahre war er so beweglich und stark wie ein Mann, der nur halb so alt war wie er. Sein tiefschwarzes Haar hatte bis zum Tod von Eustacia vor sechs Monaten kein einziges graues Haar aufgewiesen. Erst dann hatte er plötzlich über Nacht eine weiße Strähne bekommen. Auch an seinem Gesicht war die Tiefe seiner Trauer abzulesen: eingefallene dunkle Wangen, Haut, die sich so straff über den Knochen spannte, dass sie glänzte und sein kräftiges Kinn noch mehr betonte. »Es ist zu gefährlich für dich. Du musstest nicht herkommen.«
    »Natürlich musste ich.« Mit seinen langen Beinen durchmaß Max den Gang. Am Altar blieb er stehen und musterte den Körper des Mannes, der acht Jahre lang sein Gefährte gewesen war.
    Der Tod war nichts Neues in seiner Welt. Sogar sein eigener Tod barg keine Schrecken für ihn. Er hatte ihn sich mehr als einmal herbeigesehnt. Eustacia hatte gemeint, das wäre einer der Gründe, warum er als Venator so erfolgreich war.
    Aber es bedeutete nicht, dass er den Tod eines Freundes nicht bedauert hätte.
    Nachdem er für den Toten gebetet und innere Einkehr

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