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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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schon zu beenden, oder? Ich hatte angenommen, dass Sie viel länger beschäftigt sein würden.« Er musterte das gut geschnittene Jackett des anderen und das weiße Hemd, das immer noch zugeknöpft war; allerdings trug sein Gegenüber kein Halstuch mehr.
    Vioget runzelte die Stirn, doch dann bedachte er ihn mit einem kühlen Lächeln. »Wenn Sie sich Sorgen um Victoria machen, so erlauben Sie mir, Sie zu beruhigen: Sie befindet sich wohl behütet in ihrem Schlafzimmer. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht.«
    »Während sie das Gemälde von Circe und Odysseus betrachtet.« Er ging davon aus, dass das Bild mit dem schweren goldenen Rahmen nicht entfernt worden war. »Nicht unbedingt die gelungenste Wiedergabe des Motivs, aber noch akzeptabel.«
    Viogets Miene verfinsterte sich und bestätigte damit Max’ Vermutungen, doch dann verzogen sich seine Lippen wieder zu einem geringschätzigen Lächeln. »Weiß Victoria, dass Sie in London herumschleichen, sich aber nirgendwo zeigen?«
    »Es gibt keinen Grund …«
    »Da muss ich widersprechen. Sie sollte wissen, dass Sie hier sind, damit Vorkehrungen für Ihre Sicherheit getroffen werden können. Ich werde sie auf jeden Fall über Ihr Hiersein in Kenntnis setzen.« Vioget quoll fast über vor Herablassung und Selbstvertrauen, und Max spürte, wie Schmerz seinen Kiefer durchzuckte, als er die Zähne fest zusammenbiss. »Sie wird sich bestimmt mit eigenen Augen davon überzeugen wollen, dass es Ihnen gut geht, was in Anbetracht von Briyanis Schicksal nur natürlich ist.«
    »Das würde Ihnen unendlich viel Freude bereiten, nicht wahr?« Max gab sich keinen Illusionen hin. Vioget wusste, dass es ihm nur zum Vorteil gereichen würde, neben einem geschwächten, vis-bulla-losen Max zu erscheinen, einem Flüchtling, der außer seinem Menschsein nichts mehr vorzuweisen hatte.
    Die einzige Erwiderung des Mannes bestand in einem höflichen Lächeln.

Kapitel 6
Ein voller Salon
    V ictoria hatte gewusst, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich James’ Ankunft herumgesprochen haben würde. Aber nicht einmal sie hätte mit der Geschwindigkeit gerechnet, mit der sich der Tratsch unter den Dienstboten ausbreitete. Eine direkte Auswirkung davon war Lady Mellys Auftauchen in St. Heath’s R ow. Es war gerade erst kurz nach zwölf Uhr mittags des nächsten Tages, als ihre Mutter plötzlich im Salon stand.
    Sie war nicht allein. Sie hatte sich Verstärkung in Gestalt von Lady Nilly und Lady Winnie mitgebracht … sowie einem gewaltigen Schrankkoffer.
    »Hallo, Mutter«, begrüßte Victoria sie, während sie sich bemühte erfreuter zu klingen, als sie sich fühlte. »Ich dachte, du würdest heute mit Lord Jellington zum R ennen gehen.« Lady Mellys Beau wäre fast der Rang abgelaufen worden, als sie in R om gewesen war und dort von einem gut aussehenden Vampir umworben wurde. Ein Vampir, der, wie sich herausstellte, Sara R egalados Vater war.
    »Ich hielt es für das beste, wenn ich … wir«, fügte sie hinzu und deutete auf Nilly und Winnie, als würde deren Gegenwart sie vor Victorias Widerstand schützen, »dir einen Besuch abstatten, um zu sehen, ob du dich von deinem gestrigen Schrecken erholt hast.«
    »Also wirklich«, piepste Lady Nilly, deren blasse, schmale Hände zu ihrem Hals flatterten. »Ich kann mir noch nicht einmal vorstellen, wie du dich gefühlt haben musst, als du das arme Mädchen gesehen hast! Du meine Güte, ich bin mir sicher, dass ich aus Angst vor Alpträumen eine Woche lang nicht schlafen könnte.«
    »Ach ja, Alpträume«, wiederholte Lady Winnie mit recht tragender Stimme. Ihre Hand schwebte über dem Teller mit den Mandelzimtkeksen, die Victoria gleich bei ihrer Ankunft hatte kommen lassen – obwohl sie eigentlich drei Stunden zu früh für einen Nachmittagsbesuch aufgetaucht waren. »Mit denen kenne ich mich aus. Seit unserem Besuch in R om bin ich wirklich in einer fürchterlichen Verfassung; ich habe seit der R eise praktisch kein Auge mehr zugetan. Die ganze Nacht habe ich mich herumgewälzt und von Vampiren und anderen schrecklichen Sachen geträumt.« Sie unterbrach ihre Suche nach dem perfekten Keks – nämlich dem größten mit den meisten Mandeln –, um ihre Hand auf das riesige Kreuz aus Silber und Gold zu legen, welches sie an ihrem Mieder festgesteckt hatte. Durch sein Gewicht wurde der mit blauen Blumen bedruckte Musselin nach unten gezogen, sodass der Ausschnitt etwas schief saß.
    »Vampire!« Nilly hatte keine Bedenken bei der Auswahl

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