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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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gehalten hatte, drehte er sich zu Kritanu um. »Es tut mir leid.« Diese schlichten Worte sagten so vieles.
    Die Augen des Älteren leuchteten, denn er verstand. Der Schein der Kerzen spiegelte sich in seinen schwarzen Augen wider. »Briyani hatte seine Wahl getroffen, Max, genau wie du. Er wusste um die Gefahren, als er bei dir blieb. Ich bin froh, dass er es getan hat. Du solltest nicht allein sein.«
    Max’ Lippen verzogen sich zu einem freudlosen Lächeln. »Und du auch nicht.«
    »Du hast dich einer großen Gefahr ausgesetzt, indem du heute Abend hierhergekommen bist. Ich habe dir schon einmal gesagt, dass das nicht notwendig war.«
    »Ich wollte ihn sehen. Um mich zu verabschieden.« Was er bei Eustacia nicht hatte tun können. Oder Vater. Oder seiner Schwester Giulia. »Ich weiß, was ich tun muss, um nicht gesehen zu werden.«
    »Und was ist mit Victoria?«
    »Sie ist offensichtlich anderweitig beschäftigt.«
    Kritanu schaute ihn an, und etwas, das verdächtig nach Mitleid aussah, zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. »Du wirst ihr nicht sagen, dass du hier bist?«
    »Ich habe kein Verlangen danach, wieder herumkommandiert zu werden und nach ihrer Pfeife zu tanzen. Ich bin kein Venator mehr und deshalb weder für sie noch für einen von euch von Nutzen.«
    »Warum bist du dann nach London gekommen? Die Welt ist groß, und es gibt viele Orte, an denen man sich vor Lilith verstecken kann, und auf die sie nie kommen würde.«
    Das wusste keiner besser als Max. Aber er war gezwungen gewesen, nach London zu kommen, so dumm das auch sein mochte.
    Genauso gut hätte er auch gehen können, denn ihm war sehr wohl bewusst, dass es für alle sicherer war, wenn er nach Spanien, Dänemark oder Amerika oder gar in die Wildnis Afrikas ging. Dort würde Lilith ihn niemals finden. Aber Vioget hatte seine Sorge um Victoria laut werden lassen, sodass Max eigentlich keine andere Wahl gehabt hatte, als sich selbst davon zu überzeugen, dass alles in Ordnung war.
    Und offensichtlich nahm Vioget seine Aufgabe als Beschützer immer noch sehr ernst.
    Zumindest das musste Max ihm zugestehen.
    Er merkte, dass Kritanu ihn immer noch ansah, und wählte ein etwas unverfänglicheres Thema. »Briyani und ich waren in Vauxhall, um nach Vampiren Ausschau zu halten, als wir voneinander getrennt wurden. Ich habe ein paar Untote aufgespürt, aber er kam nicht in unsere Zimmer zurück. Stunden später war ich wieder in Vauxhall, konnte aber keine Spur von ihm finden.«
    »Briyani wollte ein Venator werden«, sagte Kritanu. »Zwar war er ein besserer Komitator, als er als Venator hätte sein können, aber er bereitete sich auf die Prüfung zur Erlangung der vis bulla vor. Ich glaube nicht, dass er es geschafft hätte, denn er war zwar ein sehr tapferer und erfahrener Kämpfer, doch fehlten ihm viele notwendige Eigenschaften … unter anderem, unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren.«
    Max sah den in Tücher gewickelten Leichnam an. Wieder stieg Trauer in ihm auf, jetzt noch stärker. »Ich wusste nichts von seinen Plänen.« Die Erinnerung an seine eigene Prüfung, bei der er gewusst hatte, dass er sie entweder bestand oder sterben würde, blitzte auf. Er war eher darauf vorbereitet gewesen zu sterben als die Prüfung erfolgreich zu absolvieren, denn im Verlauf der Jahrhunderte hatten es nur fünf Männer ohne Gardella-Blut geschafft, eine vis bulla zu bekommen.
    Kritanu wandte sich von seinem Neffen ab und schaute Max an. »Was macht dein Training?«
    »Ich habe es in letzter Zeit vernachlässigt.« Doch sein Körper verlangte danach – dem schnellen, gezielten Ausholen mit dem kadhara -Messer, den Tritten, Sprüngen und Stößen bei einem kalaripayattu -Zweikampf … und besonders das leichtfüßige qinggong , bei dem sein Körper den Boden verließ und förmlich durch die Luft zu schweben schien.
    »Warum denn? Nur weil du keine vis bulla mehr hast, wird das, was du über die Jahre gelernt hast, nicht ausgelöscht, Max.«
    Das leise Knirschen von Schritten ließ sie zum Eingang der Kapelle schauen, und Max setzte sofort dazu an, sich in die dunkle Nische neben dem Altar zurückzuziehen. Es war besser, wenn Victoria nichts von seiner Anwesenheit erfuhr.
    Aber es war nicht Victoria, die auf sie zukam.
    »Pesaro. Was für ein unerwartetes Vergnügen«, meinte Sebastian, als er näher kam.
    Er bemerkte die leise Verärgerung bei Vioget und sah keinen Grund, warum er nicht darauf herumreiten sollte. »Es ist noch recht früh, um den Abend

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