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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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den Salon in ihrem perfekt geschneiderten buttergelben Tageskleid. Sogar Victoria, die sich eigentlich nicht sonderlich für Mode interessierte – nicht mehr interessierte –, fiel die wunderschöne Alençon-Spitze auf, in der die bis zum Handgelenk reichenden Ärmel ausliefen, und die drei R eihen Bandschleifen und Spitze, die den Saum ihres Kleides zierten. Allein schon der Stoff war bemerkenswert, weil das Muster aus Drosseln und zartgrünem Efeu nicht einfach aufgedruckt, sondern sorgfältig eingestickt war.
    »Victoria«, flüsterte Gwendolyn, als sich alle einander vorgestellt hatten, und rückte mit ihrem Stuhl näher zu ihr heran. »Ich konnte es gar nicht erwarten, dich zu sehen! Ich habe gehört, dass er gestern eingetroffen ist, und er scheint einfach göttlich zu sein. Sein Akzent ist so … rustikal.«
    Lady Melly war eindeutig nicht die Einzige, die Victoria lieber als Marquise von R ockley denn als Marquise-Witwe sehen wollte. Und da George nun anderweitig gebunden zu sein schien, verlor Gwendolyn keine Zeit.
    »Lady R ockley, es ist so splendido, Sie wiederzusehen«, erklärte Sara mit ihrer stark akzentuierten Stimme. Sie lächelte freundlich, aber Victoria sah das Glitzern in ihren braunen Augen. »Vielleicht können wir gemeinsam bummeln gehen. In der Via Fleet, so heißt sie doch, nicht wahr? Vielleicht Sie und ich und noch jemand aus unserer gemeinsamen Bekanntschaft?«
    »Aus unserer gemeinsamen Bekanntschaft?«, erwiderte Victoria. Eher würde sie einen Besen fressen, bevor sie mit ihr über Max redete … oder zugab, dass sie überhaupt nicht wusste, wo der sich gerade versteckte. Denn es bestand der Verdacht, dass Sara sich mit Lilith verbündet hatte und nun selbst nach Max suchte.
    Selbst der Gedanke an eine derartige Verbindung – absurd wie er war, denn wie hätte Sara Lilith überhaupt finden sollen? – ließ ihr das Blut gefrieren.
    »Hm, si , war es nicht … Mrs. Withers, si, credo . Mrs. Emmaline Withers?« Das Glitzern in ihren braunen R ehaugen verwandelte sich in ein Lachen, hart und wissend. »Habe ich sie nicht in R om kennen gelernt? Sie ist doch eine Freundin von Ihnen, oder? Die povera Witwe?«
    Ehe Victoria zu einer Erwiderung ansetzen konnte, sprang ihre Mutter für sie in die Bresche. »Emmaline Withers? Ach, ich kenne überhaupt keine Mrs. Withers, Victoria. Was hast du uns da vorenthalten?« Das Ganze war eindeutig nicht als Frage gemeint, eher eine Feststellung. Die zusammengezogenen Augenbrauen von Lady Melly drückten sehr klar aus, was sie mit Worten nicht gesagt hatte.
    Aber Lady Melly hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, und Sara war das nur allzu bewusst: Mrs. Withers war nur der Name gewesen, den Victoria während ihres Aufenthaltes in R om benutzt hatte. Sie hatte es getan, um ihre Verwandtschaft mit ihrer Tante Eustacia geheim zu halten.
    »Es tut mir ja so leid, Signorina «, erwiderte Victoria. »Mrs. Withers weilt nicht mehr unter uns.«
    »Verzeihen Sie. Der Verlust muss sehr schmerzlich für Sie sein«, meinte Sara. Ihre Stimme hatte in etwa die Konsistenz des Honigs, den Lady Winnie so gern in ihren Tee gab. »Ich habe vor kurzem auch einen Verlust erlitten.« Sie senkte den Kopf, als wolle sie die plötzlich aufsteigenden Tränen verbergen, und ein hauchzartes Taschentuch aus Spitze erschien plötzlich in ihrer Hand.
    Unwillkürlich kam Victoria der Verdacht, dass sie damit ihren Vater, den Conte R egalado, meinen könnte, der Lady Melly umworben hatte. Aber ehe es ihr gelang, das Thema zu wechseln, fragte Lady Nilly: »Ach, meine Liebe, das tut mir aber leid. Wer war es denn?«
    »Mein Vater«, antwortete Sara, deren Gesicht immer noch nicht zu sehen war. Nur Victoria warf sie einen harten, mörderischen Blick zu. »Ihn hat vor Kurzem der Tod ereilt. Eine furchtbare Frau hat sein Herz zerstört. Sie ist eine Mörderin!«
    Vermutlich meinte sie Victoria, die R egalado den Pflock ins untote Herz gestoßen hatte.
    Nun, jetzt brauchte sie sich zumindest keine Gedanken mehr darüber zu machen, wie Sara zu ihr stand.
    »Oh!« Lady Melly kreischte leise auf, als ob sie gerade eine Maus gesehen hätte. » R egalado. Conte R egalado? Alberto R egalado?« Ihr Gesicht war bis auf die zwei roten Flecken auf ihren Wangen ganz blass geworden. »Ich fühle mich ganz … schwach … könnte ich … könnte es … er war …« Ein weiteres Taschentuch wurde gezückt, und zwar überraschenderweise von der gebräunten Hand von James Lacy.
    Victorias Miene

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