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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Sie wollte gar nicht erst Fragen aufkommen lassen, warum sie mit einer Mietdroschke unterwegs war, statt eine ihrer eigenen Kutschen zu benutzen. Gelegentlich fragte Victoria sich selbst, warum sie ihre Kutschen eigentlich behielt. Sie benutzte sie nie.
    »Victoria!«, rief Gwendolyn und warf sich ihrer Freundin in die Arme. Jede andere junge Frau in Victorias Alter wäre unter dem Ansturm ins Taumeln geraten … doch nicht jemand, der so stark war wie Illa Gardella.
    Gwen hatte rot geränderte Augen, und ihre Nase wies eine rosarote Färbung auf. Ihr Gesicht sah aus, als hätte sie die ganze Nacht nicht geschlafen. Ihr feuchtes Taschentuch war bei der Umarmung mit von der Partie.
    »Gwendolyn«, erwiderte Victoria mit genauso tiefempfundener Zuneigung. »Ich musste mich einfach mit eigenen Augen davon überzeugen, dass es dir gut geht.«
    »Ich habe heute Morgen einen Jungen mit einer Nachricht zu dir geschickt, um mich auch zu vergewissern, dass du dem Unglück entronnen bist, habe aber keine Antwort erhalten! Ich war ganz außer mir vor Sorge, Victoria. Und George auch«, sagte sie und warf ihrer Freundin dabei unter gesenkten Wimpern einen Blick zu.
    Ah, genau die richtige Eröffnung. Victoria musste innerlich lächeln, behielt aber ihre ernste Miene bei. »Dann geht es Mr. Starcasset gut? Ich konnte nur in Erfahrung bringen, dass du früh gegangen warst – was mich ziemlich überrascht hat, Gwen, weil ich doch weiß, wie sehr du solche Feiern liebst –, aber deinen Bruder habe ich während des schrecklichen Feuers nirgendwo gesehen.«
    »War es wirklich so furchtbar?«, fragte Gwen. Ihre Fassungslosigkeit war nicht gespielt. Es lag keine lüsterne Gier nach spektakulären Einzelheiten hinter ihrer Frage. »Ich habe gehört, dass mindestens acht Personen vermisst werden, Victoria, und ich hatte solche Angst, dass du eine davon sein könntest. Der arme Mr. Ferguson-Brightley hat so schwere Brandverletzungen davongetragen, dass er es nicht überleben wird.« Ihre Augen standen voller Tränen. »Ich kann es gar nicht fassen, dass ich das Glück hatte, früh nach Hause gerufen zu werden, auch wenn das Ganze nur auf einem Missverständnis beruhte.«
    »Du wurdest nach Hause gerufen?« Langsam ergab das alles ein Bild. Hatte George dafür gesorgt, dass Gwendolyn nichts passierte?
    »Es war wirklich ein höchst glücklicher Umstand, dass George mich erkannte, denn er hatte keine Ahnung, dass ich zu der gestrigen Einladung erscheinen würde. Ich dachte …« Gwen wurde tatsächlich rot und wandte den Blick kurz von Victoria ab. »Ich habe niemandem davon erzählt, dass ich hingehen würde, weil ich das irgendwie lustig fand … nun, ich heirate schließlich in ein paar Wochen und obwohl ich Brodebaugh wirklich liebe … aber, Victoria, er ist einfach nicht so umwerfend gut aussehend, wie es dein Phillip war … und, ach, ich mache so einen Mist, nicht wahr? Du hältst mich jetzt bestimmt für das Allerletzte, aber ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht. Ich wollte nur einen letzten Abend als Debütantin verbringen. Ich hatte eine Maske auf, sodass niemand mich erkennen konnte, und ich wollte doch nur tanzen.« Ihre Stimme wurde immer leiser, während Victoria sie ermutigend ansah.
    »Es spielt jetzt keine R olle mehr«, tröstete sie Gwen. »Aber wie kam es eigentlich dazu, dass du früher gegangen bist?«
    »Tja, George erkannte mich und erzählte, dass Brodebaugh gekommen wäre, um mich zu besuchen … und da bin ich natürlich sofort gegangen.« Sie rang die Hände und sah zutiefst unglücklich aus. »Ich liebe ihn wirklich, Victoria. Und ich wollte ihm nie Schaden zufügen. Es war nur ein ganz harmloses Vergnügen.«
    Ein harmloses Vergnügen, das sie fast umgebracht oder zum Dinner für einen Vampir gemacht hätte. Zumindest hatte George das Gewissen und den Anstand gehabt, sie nach Hause zu schicken, ehe er den Tutela-Plan in die Tat umsetzte.
    Das beantwortete zumindest eine Frage. Ein Vampir würde die sterbende Geliebte oder die Mutter im Stich lassen oder deren Blut saugen, wenn ihn das Verlangen danach überkam. Es fiel schwer zu glauben, dass George der Vampir sein sollte, der am Tage sein Unwesen trieb … denn es gab eine Sache, die ein Vampir auf gar keinen Fall hatte – ein Gewissen.

Kapitel 13
In dem unsere Heldin eine aufschlussreiche Entscheidung fällt
    T ief in Gedanken versunken, aber froh, dass ihrer Freundin nichts passiert war, verließ Victoria Gwendolyns Haus.
    Ihr war klar geworden,

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