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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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noch mehr verkürzt worden. Pesaro hatte gedacht, die Unsterblichkeit eines Vampirs würde ihre R ettung sein, doch er war einem schrecklichen Irrtum erlegen.
    Sebastian bremste seine Gedanken und kehrte von seinen vergangenen zu seinen gegenwärtigen Sorgen zurück. Gott stehe ihm bei – er ertrüge es nicht, Victoria auf dieselbe Weise zu verlieren wie Giulia. Aber das würde er auch nicht.
    Sie war so viel stärker.
    »Sie reagiert auf den Geruch von Blut«, erklärte er und setzte damit seine Unterhaltung mit Pesaro fort. Er hasste es, seine Bedenken und Sorgen mit ihm zu teilen, aber es gab niemand sonst, dem er sie hätte anvertrauen können. Und ob es ihm nun gefiel oder nicht, Pesaro war ein sehr fähiger, erfahrener und erfolgreicher Venator gewesen, der sogar Beauregard nervös gemacht hatte.
    Sebastians Bemerkung schenkte ihm Pesaros volle Aufmerksamkeit. Das Glas klirrte leise, als Max es schließlich ganz absetzte. Obwohl er ansonsten kein Glied rührte, bemerkte Sebastian eine wachsende Intensität in seinem Blick, die er bei Giulia nie gesehen hatte. »Was meinen Sie damit?«
    Sebastian erzählte, was sich im Abwasserkanal und auch beim Maskenball zugetragen hatte, als er sie neben dem toten Kreuzritter gefunden hatte. »Sie hat mir gesagt, dass es Momente gibt, in denen sie nicht mehr sie selbst ist.«
    »Und erst jetzt geruhen Sie, mich über dieses wichtige Detail in Kenntnis zu setzen?«
    Ehe Sebastian etwas erwidern konnte, richteten beide Männer den Blick zur Tür. Im Vorraum war eindeutig ein Geräusch zu hören gewesen. Sebastian schaute zur Uhr, die jetzt weit nach Mitternacht anzeigte, und lauschte.
    Leises Stimmengemurmel sagte ihm, dass jemand eingetroffen war, und dann öffnete sich die Tür zum Salon.
    Victoria wankte herein.
    Als Sebastian sah, in welchem Zustand Victoria war, trat er schnell auf sie zu. Er wollte sie in seine Arme ziehen, doch ihre verschlossene Miene hielt ihn davon ab. »Mein Gott, Victoria, wo bist du gewesen?« Er entschied sich dafür, nur nach ihren Händen zu greifen. Sie trug keine Handschuhe. Ihr Haar befand sich in einem katastrophalen Zustand und ihre Kleidung …
    »Du siehst wirklich grässlich aus«, bestätigte Pesaro.
    Sebastian hätte wohl kurz gegrinst, wäre die Situation nicht so angespannt gewesen. Pesaro hatte nicht nur kein Gespür für Mode, sondern auch keine Ahnung, wie man mit einer Frau zu sprechen hatte. Charme war ihm ein Fremdwort. Er hatte sein Glas wieder in die Hand genommen und behielt seine lässige Haltung bei, doch etwas an ihm hatte sich verändert. Er wirkte irgendwie angespannt.
    Sebastian spürte es zwar, trotzdem wandte er sich wieder Victoria zu. Ihr Gesicht war aufgeschürft – lange rote Kratzer zogen sich über ihre Wange, als wäre sie damit irgendwo langgeschabt – und überall war Blut. Ihr Haar wirkte stumpf und zerzaust, eine wirre, schwarze Masse, die ihr in Gesicht und Augen hing.
    Doch es war ihr Gesichtsausdruck, der ihn am meisten verstörte. Kalt und marmorgleich. Ihre grün-braunen Augen wirkten hart und leer. Die langen Wimpern hoben sich dunkel von ihrer blassen Haut ab. Sogar ihre Lippen waren blass und hatten fast die Farbe von Lavendel angenommen.
    »Ich bin zum Friedensrichter gebracht worden. Sie wollten dafür sorgen, dass ich hänge.«
    »Trink das hier.« Pesaro schob seine Hand zwischen die beiden und reichte Victoria sein Glas. »Du hast dich von ihnen mitnehmen lassen?«
    »Ich habe mich doch nicht von ihnen mitnehmen lassen «, erwiderte sie und ignorierte das Glas. Ihre Augen blitzten vor Zorn, als sie Pesaro anfunkelte.
    Die beiden Männer hörten zu, als Victoria recht klar und kurz und bündig trotz ihrer offensichtlichen Wut erzählte.
    »Dann hast du sie also zurückgelassen?«, stellte Pesaro am Ende fest. Er erhob sich geschmeidig aus seinem Sessel und stand vor ihr, wobei er Victoria um ein ganzes Stück überragte.
    »Was zum Teufel hätte sie denn sonst tun sollen?«, fuhr Sebastian ihn an. Er hatte, während Victoria erzählte, ihre Hand genommen und spürte, wie kalt ihre Finger waren. »Er wollte, dass sie gehängt wird. Ich hätte ihn auch umgebracht.«
    »Wo hat sich das Ganze zugetragen?«, fragte Pesaro mit ruhigerer Stimme, als Sebastian erwartet hatte. Dabei schlüpfte er in seinen Mantel. »Wo warst du, als du gingst?«
    Victoria schien es sehr schwerzufallen, überhaupt die Lippen zu bewegen, doch sie antwortete ihm und gab ihm eine Adresse in Whitechapel. »Ich konnte

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