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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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schaute sich ob der plötzlichen Ruhe misstrauisch um. Die schwache Beleuchtung, die sie wahrgenommen hatte, war nun ein bläuliches Schimmern in einer Ecke am anderen Ende des kleinen Raumes. Es überzog die nackten Steinwände, die Schimmel und Alter geschwärzt hatten, mit einem hellen Grau.
    Eine große aschgraue Krypta erhob sich in der Mitte des Raumes.
    »Max?«, sagte sie, wobei es ihr jedoch eher darum ging, ihre eigene Stimme in der plötzlichen Stille zu hören, als um irgendetwas anderes.
    »Brim und Michalas sind noch draußen«, erwiderte er. Seine Stimme klang leise und angespannt in der Stille.
    Sie fragte sich, ob das Schließen der Tür den rasenden Nebel bezwungen hatte oder ob er nur wartete und umso heftiger auf Brim und Michalas einschlug.
    »Victoria.« Sebastian hatte sich von ihr entfernt und hockte jetzt nah bei der Ecke, in der es bläulich schimmerte.
    Die Dringlichkeit, die in seiner Stimme mitschwang, ließ sie an der hüfthohen Krypta vorbei zu ihm eilen, die Hand am Schwert. Er erhob sich, als sie näher kam, sodass auch sie nun sehen konnte, dass der blaue Schein unter der Wand hervorzukommen und sich im Dunkel des Raumes zu kräuseln schien. Schwaden des unheimlichen blauen Lichts wanden sich um Sebastians Stiefel und Beine und krochen die Wände hoch... um sich dann aufzulösen, als hätten sie alle Kraft verloren.
    Victorias und Sebastians Blicke trafen sich, und das seltsame Licht ließ seine gebräunte Haut bleich erscheinen. Sie sah die Sorge in seinen Augen und wusste, dass sie ihre eigenen Ängste widerspiegelten.
    »Eine Tür«, sagte sie. Aber was war dahinter? Ein weiterer wütender Orkan? Wayren?
    Max trat zu ihnen. Seine Miene war angespannt und besorgt. »Kommt. Wir machen sie auf.«
    Ohne das weiter zu besprechen, drehten die beiden Männer sich zur Wand um und tasteten sie auf der Suche nach irgendwelchen Aussparungen ab, an denen man eine Tür hätte erkennen können, während Victoria an anderer Stelle nach einem Durchgang suchte.
    Ein leiser Stoßseufzer der Befriedigung, der die Stille durchbrach, ließ sie in Max' Richtung sehen. »Hier - Vioget, da drücken.«
    Und dann bewegte sich ein Teil der Wand ein wenig, wobei sich die eine Kante nach innen schob und die andere auf Victoria zukam. Ihr ganzer Körper spannte sich an; denn sie rechnete mit einem wütenden Brausen des trüben blauen Lichts. Ihre Nackenhaare stellten sich auf, als sich noch mehr Qualm durch den Spalt wand. Leise wie heimtückischer Rauch.
    Sie schaute Max an und gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass er weitermachen sollte. Wieder bewegte sich die Tür und schwang so weit auf, bis die Öffnung groß genug war, dass man hindurchgehen konnte.
    Jetzt strahlte das Zimmer in einem trüben blaugrauen Licht, und die Luft begann sich zusammenzuziehen. Victoria hörte das Brausen, während der Sturm Kraft sammelte. Es füllte den Raum, schien sich immer weiter auszudehnen und vor heftigem Zorn zu winden. Ein staubiger Mief, Odem des Bösen, stieg ihr in die Nase, und wieder begannen ihr eiskalte Stiche aufs Gesicht und sogar durch die Kleidung auf die Haut einzudringen. Der ohrenbetäubende Sturm toste, und seine wirbelnden Böen zerrten und rissen an ihr.
    Sie zog den Kopf ein und ging in die Hocke, ehe sie in den Spalt sprang. Hinter sich hörte sie noch einen leisen Schrei. Kaum war sie durch die Tür hindurch, fand sie sich in einem anderen Raum wieder, der ebenfalls von dem blauen Rauch erfüllt war. Er glühte, als wäre er von irgendetwas besessen.
    Es war hell genug, um die Wände zu erkennen, auf denen an manchen Stellen dunkle Schatten lagen. In der Mitte des Raumes loderten dunkelblaue Flammen bis zur niedrigen Decke. Der Geruch nach Tod und Bösartigkeit war hier noch stärker und das Brausen des Windes lauter.
    Victoria behielt ihre kauernde Haltung bei, denn so konnte sie ihr Gleichgewicht besser halten. Dann näherte sie sich ganz langsam den sich windenden Flammen. Das Tosen wurde immer heftiger und stürmte auf ihren Rücken und Kopf ein, doch in der Nähe des Bodens war es ein bisschen weniger stark. Das Schwert schleifte neben ihr über die Erde, und die anderen Waffen, die sie in den Taschen trug, zogen ihre Kleidung nach unten.
    Solch saphirblaues Feuer hatte sie bisher nur einmal gesehen, als Max Akvans Obelisken zerstört hatte - jenen dämonischen, von Bosheit erfüllten Obsidian. Ob dieses lodernde Feuer auch so ein böses Ding beschützte oder etwas anderes, wusste sie

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