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Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis

Titel: Das Buch der Vampire 05 - Sanfte Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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schmuckloser Fassade. Nach den fast schon überladenen Kathedralen und anderen Bauwerken am Altstädter Ring wirkte dieses Gebäude sehr schlicht, wie es da weiß im Mondlicht schimmerte. »Dahinter befindet sich der alte Friedhof. Katerina hält sich normalerweise dort auf und wartet auf Sterbliche, die sich allein auf den Friedhof wagen.«
    »Du zeigst uns wo«, sagte Sebastian und stieg ab, wobei er die Zügel von beiden Pferden in der Hand hielt.
    Victoria und Sebastian blieben ganz dicht neben Antonin, als er sie an der Synagoge vorbei durch ein Tor auf den Friedhof führte. Sie hatte noch nie einen so dunklen Ort gesehen, an dem die Grabsteine überall kreuz und quer standen.
    Die Steine ragten aus der Erde, als wären sie mit aller Wucht aus dem Boden gestoßen worden, und standen so dicht, dass man kaum zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Die bröckelnden, schiefen, bemoosten Steine, von denen es hier Tausende zu geben schien und die auf so engem Raum standen, erinnerten Victoria an eine Katze mit gesträubtem Fell.
    Es war fast unmöglich, sich zwischen den Steinen zu bewegen, ohne immer wieder auf Gräber zu treten, ja, es schien häufig noch nicht einmal Stellen mit Gras zu geben, auf die man den Fuß hätte setzen können. Ein unheimlicher Ort, der aber auch ganz viel Ruhe und Frieden ausstrahlte.
    »Hier liegen zwölftausend Menschen begraben«, sagte Sebastian leise. »Aus Platzmangel ist man irgendwann dazu übergegangen, neue Gräber über alten anzulegen, und so liegen sie jetzt hier in mehreren Schichten.« Er hielt sich in ihrer Nähe und reichte ihr immer wieder zuvorkommend die Hand, um ihr über einen umgekippten Stein zu helfen.
    »Wo ist Katerina?«, fragte Victoria, die merkte, dass sich kein neues Frösteln in ihrem Nacken eingestellt hatte... was passiert wäre, gäbe es noch einen Vampir in der Nähe.
    »Ich weiß nicht. Sie müsste hier irgendwo sein«, beharrte Antonin und führte sie noch weiter in den Friedhof hinein. Victoria erblickte ein Grab, das wie ein großes Steinbett aussah, und in dem Moment merkte sie, dass die Luft zu vibrieren begann.
    Es war keine Brise... nein, noch nicht einmal dieser eisige Hauch, der ihre Nackenhaare sich aufstellen ließ, wenn sie die Gegenwart von Untoten spürte. Victoria legte den Kopf in den Nacken und atmete mit bebenden Nasenflügeln ein, um einen Geruch zu erhaschen.
    Ein kalter Schauer überlief sie, als sie den Geruch wahrnahm und merkte, wie die Luftbewegung stärker wurde. Sie schaute zu Sebastian und sah auch in seinen Augen, dass er wusste, womit sie es zu tun hatten. Sie wandte sich an ihren untoten Begleiter und fragte: »Was ist das? Warum haben Sie uns hergebracht?« Dabei legte sie die Hand auf ihr Schwertheft.
    Doch der Vampir schien genauso entsetzt wie sie. Seine roten Augen waren weit aufgerissen und voller Furcht. »Ich... Was ist das?«, rief er und stolperte dabei rückwärts über einen Grabstein.
    Er versuchte wegzulaufen, doch Sebastian bekam ihn an einem Arm zu fassen und schleuderte ihn gegen den nächsten Grabstein. Der Vampir stürzte, als Victorias Haar vom zunehmenden Wind aufgewirbelt wurde. »Was ist das?«, rief Sebastian.
    »Ich weiß es nicht! Ich schwöre bei Luzifers Schwert... ich weiß es nicht!«
    Victoria zog ihr Schwert und stellte fest, als sie aufschaute, dass der Sternenhimmel mit dem Halbmond nur noch ein schwaches Leuchten hinter einer sich auftürmenden schwarzen Wolke war.
    Schon wieder. Nein, nicht schon wieder.
    Ein Gefühl von Kälte, das nur wenig mit der Gegenwart von Untoten zu tun hatte, ergriff ihren Körper, ließ ihre Finger erstarren und ihre Reflexe erlahmen. Ein Blick in Antonins Gesicht sagte ihr, dass er — auch wenn er sie in eine Falle hatte locken wollen — mit so etwas nicht gerechnet hatte.
    »Steh auf, du verdammter Narr«, brüllte Sebastian und riss den Vampir hoch. »Entweder du stehst das hier mit uns durch, oder du bekommst meinen Pflock zu spüren.«
    »Aber das sind... Dämonen«, rief er. Seine Stimme wurde von dem aufkommenden Sturm fast übertönt. Die schrecklich vertrauten schwarzen Wolken zogen sich über ihnen zusammen, während der heftige Wind an Victorias kurzem Haar riss. »Sie werden uns umbringen.«
    »Oder ich«, stieß Victoria hervor, während sie sich von dem armseligen Untoten abwandte, als die schwarzen, rotäugigen Kreaturen mit den langen Klauen über ihren Kopf hinwegschossen.
    Sie schrie auf und ließ ihr Schwert durch die Luft sausen. Die

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